Berufskolleg Opladen bietet Bildung für chinesische Schüler

Ein Kooperationsvertrag zwischen dem Berufskolleg Opladen und der Aery GmbH soll zukünftig auch chinesische Schüler an das deutsche Berufskolleg bringen.

Schüleraustausch, Erasmus-Programme, Lernen in einem anderen Land: Im Zuge der Globalisierung ist das längst keine Seltenheit mehr. USA oder die benachbarten Staaten der Europäischen Union stehen häufig ganz oben auf der Wunschliste. Ein seit Donnerstag bundesweit einzigartiger Kooperationsvertrag zwischen dem Berufskolleg und der Aery GmbH soll zukünftig auch chinesische Schüler an das deutsche Berufskolleg bringen.

Aery ist ein Düsseldorfer Unternehmen, dass sich auf den Bildungs- und Wirtschaftsaustausch zwischen Deutschland und China spezialisiert hat. Ziel ist es, den chinesischen Jugendlichen zu ermöglichen, an deutschen Schulen und Hochschulen zu lernen und ihr Studium abzuschließen. "Deutsche Bildungsabschlüsse sind beliebt. Und die Tatsache, dass es in Deutschland keine Studiengebühren gibt, macht das Studium zusätzlich attraktiv", erklärte Duygu Candan, Projektentwicklerin der Aery.

Bis zu 50 Plätze

Gerade einmal zehn Minuten entfernt ist das Internat, in dem die chinesischen Schüler und Studenten leben. Im ersten Jahr soll es zur Schulvorbereitung dienen, um sie auf den Besuch einer deutschen Schule optimal vorzubereiten. Danach können sie auch weiterhin dort wohnen. Aktuell gibt es etwa 35 Plätze, aufgestockt werden kann auf 50.

Finanzieren müssen die Bewohner ihren Aufenthalt im Internat mit rund 27.000 Euro im Jahr selbst. Hinzu kommen die Kosten für Flüge, Lehrmittel und Taschengeld vor Ort. Während der Ferien ist das Internat geschlossen.

Als erste chinesische Schülerin will Jinghao Hu ab dem neuen Schuljahr das Berufskolleg besuchen. Jing Ma, Geschäftsführer von Aery, stellt Hu als sehr leistungsstarke und ehrgeizige Schülerin vor. Die 17-Jährige, die sich selbst in Deutschland Hermine nennt, hat es in nur drei Monaten vom Sprachlevel B1 auf B2 geschafft. Nach dem europäischen Referenzrahmen entspricht das etwa dem Fremdsprachen-Niveau in der Mittelstufe.

Schule der Vielfalt

"Ich bin jetzt seit 10 Monaten in Deutschland und lerne jeden Tag mehrere Stunden Deutsch im Internat", so Hu, die vor zwei Jahren in China angefangen hatte die Sprache zu erlernen.

Rainer Fehr, Bereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit am Berufskolleg, ist begeistert von dem neuen Projekt. "Wir sind sowieso schon eine Schule der Vielfalt. Aber nach China haben wir bisher noch keine Kontakte. Das bringt viel Neues und auch für die Schüler hier einen großen Mehrwert mit sich", freute sich Fehr.

Zur Verwirklichung des elitären Projekts gab er sogar schon selbst eine Vorlesung mit dem Thema Berufskollegs. "Im Gegensatz zu China ist das hier mit den Schulformen sehr viel komplizierter und in jedem Bundesland ein bisschen anders. Berufskollegs waren ganz neu für mich", fuhr Ma fort. Er hat auch bereits Ideen für ein neues Projekt. Neue Möglichkeiten dafür bietet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit Anfang diesen Monats in Kraft getreten ist.


Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, Leverkusener Anzeiger, ksta.de, 06.03.2020