Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) informiert registrierte Bildungsanbieter zur Vorlage von Projektskizzen für den Schwerpunkt a) der BMBF-Förderbekanntmachung "Internationalisierung der Berufsbildung". Inhalt der Projektskizzen ist die Sondierung von Potenzialen zur Entwicklung und Erprobung von Elementen der beruflichen Bildung für Fachkräfte im Bereich "Erneuerbare Energien" in Kolumbien.
⇒ Thema: berufliche Bildung für Fachkräfte im Bereich "Erneuerbare Energien" in Kolumbien
⇒ Einreichtermin: spätestens 29. Februar 2020
⇒ Laufzeit: 9 Monate
Im Themenbereich "Berufsbildung in Kolumbien" wurde der Bedarf nach einem Sondierungsprojekt artikuliert. Hier finden Sie die zur Verfügung stehenden Informationen zur Einreichung einer Projektskizze zum Thema.
Hintergrund und Ziele
Kolumbien als Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Südamerikas befindet sich im Prozess der Energiewende. Es strebt an, seinen Anteil an erneuerbaren Energien deutlich zu erhöhen. Energie wird derzeit zu großen Teilen aus Wasserkraft gewonnen. Um hiervon, aber auch von fossilen Energieträgern unabhängiger zu werden, wird stark auf die Etablierung von Solar- und Windenergie gesetzt. Aufgrund seiner geographischen Lage und der damit verbundenen klimatischen Bedingungen bietet Kolumbien hierzu sehr gute Voraussetzungen.
Die Regierung Kolumbiens hat bereits 2014 flankierend einen gesetzlichen Rahmen zur Förderung erneuerbarer Energien geschaffen, um diesen Prozess konkret zu unterstützen. Der damit entstehende beziehungsweise entstandene Markt ist grundsätzlich auch für deutsche Unternehmer von hohem Interesse.
Um den Ausbau der erneuerbaren Energien umzusetzen, sind vor Ort entsprechend ausgebildete Fachkräfte erforderlich. Für den Bereich erneuerbare Energien existieren in Kolumbien jedoch keine dezidierten Aus- oder Weiterbildungen, sondern lediglich Spezialisierungen. Fachkräfte, wie zum Beispiel hierfür gezielt ausgebildete Elektriker und Elektroniker, sind schwer zu finden.
Deutschland besitzt hohe Expertise sowohl im Bereich der beruflichen Bildung als auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Diese Kombination stößt in Kolumbien auf großes Interesse, fachliche Expertise auszutauschen und Potenziale für eine Kooperation von beiden Ländern zu diesem Thema auszuloten. Das BMBF unterhält keine Berufsbildungszusammenarbeit mit Kolumbien.
Die oben genannte BMBF-Förderrichtlinie soll daher dazu genutzt werden, Potenziale zur Entwicklung und Erprobung von Elementen für die berufliche Bildung von Fachkräften im Bereich "Erneuerbare Energien" in Kolumbien zu sondieren. Die Sondierung soll nach den Teilsparten der erneuerbaren Energien wie insbesondere Solarenergie, Windenergie, aber gegebenenfalls auch Wasserkraft und Biomasse ausdifferenziert werden. Das Ergebnis der Sondierung soll eine Studie sein, aus der sich potenzielle Kooperationsmöglichkeiten in der beruflichen Bildung von deutschen Akteuren des öffentlichen und privaten Sektors mit entsprechenden Partnern in Kolumbien ableiten lassen.
Gefördert werden kann ein Sondierungsprojekt, das durch einen Verbund aus geeigneten deutschen Akteuren im Rahmen einer 9-monatigen Laufzeit durchgeführt wird. Die enge Kooperation mit der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer (AHK Kolumbien) ist gewünscht. Neben den forschenden und aufbereitenden Arbeiten können Aktivitäten vorgesehen werden, die den bilateralen Expertenaustausch unterstützen (Fachveranstaltungen, Workshops).
Die Sondierung kann sich an folgenden Themen und Leitfragen orientieren:
- Wie ist die Sparte der erneuerbaren Energien in Kolumbien aufgestellt und welche Bedeutung haben die einzelnen Teilsparten im Vergleich zueinander, auch perspektivisch? Wie ist Kolumbien in den mit den Teilsparten korrespondierenden in Bezug auf Fachkräfte und ihren Qualifikationen aufgestellt? Welche Berufsbilder sind beziehungsweise werden relevant? Wo lassen sich gegebenenfalls Schwerpunkte setzen?
- Wie sind im Vergleich Fachkräfteeinsatz und -ausbildung in Deutschland nach Teilsparten zu sehen?
- Welche Formen der Aus- und/oder Weiterbildung könnten sich aus dem Vergleich und der Synthese der Befunde aus beiden Ländern anbieten? Wie könnten potenzielle Inhalte für passfähige Berufsbildungsmaßnahmen skizziert werden?
- Inwieweit wären potenzielle Aus- und/oder Weiterbildungsaktivitäten im Themenfeld "Erneuerbare Energien" an existierende Strukturen und Angebote in Kolumbien anschlussfähig, a) in Bezug auf die berufliche Erstausbildung, b) die berufliche Weiterbildung, c) in Bezug auf sonstige Qualifizierungsmaßnahmen? Ließen sich in diesem Kontext Anknüpfungspunkte und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Deutschland und Kolumbien finden und wenn ja, welche? An welchen Stellen würden diese in Bezug auf systemische Strukturen und Akteure vor Ort ansetzen?
- Welcher Kundenkreis kommt für Kontakt und Diskussion eines Know-how-Transfers und Export von Bildungsdienstleistungen von Deutschland nach Kolumbien für die Teilsparten erneuerbarer Energien in Frage?
- Welche konkreten Maßnahmenvorschläge lassen sich im Sinne erster Empfehlungen ableiten, zum Beispiel in Bezug auf den Berufsbildungsdialog mit Kolumbien oder für etwaige Berufsbildungsreformen in Kolumbien?
Mit der einzureichenden Projektskizze können bei Bedarf weitere relevante Fragestellungen entwickelt werden.