Deutschland initiiert die Entwicklung internationaler Standards für wirtschaftsorientierte Bildungsdienstleistungen

Auf Initiative Deutschlands startete ein neues Gremium der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) das Normungsvorhaben "Learning services for non-formal education and training"/"Bildungsdienstleistung für Weiterbildung und Training". Das Vorhaben soll die Qualität der Organisation von Bildungsanbietern und ihrer Maßnahmen transparenter und international vergleichbar machen.

30 Experten aus 25 Ländern von fünf Kontinenten beteiligen sich in einem Komitee unter deutscher Leitung mit dem Ziel der Entwicklung eines internationalen Standards für "learning service providers". Im Zentrum steht dabei die berufliche Weiterbildung sowie innerbetriebliche Schulungen und Sprachausbildungen.

Mit der neuen ISO-Norm sollen die Qualität von Bildungsanbietern und ihrer Maßnahmen transparenter und international vergleichbarer werden. Das erklärte Ziel ist außerdem, den Wissenstransfer zu verbessern und die Nachhaltigkeit von Bildung zu sichern. Die Veröffentlichung der Norm wird für 2010 angestrebt.

In der neuen Dienstleistungsnorm werden unter anderem folgende Aspekte berücksichtigt: die Orgnaisation, die methodisch-didaktische Gesamtkonzeption von Bildungsmaßnahmen, die Anforderungen an Lehrende, Methoden und Techniken des Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung sowie Methoden zur Messung der Kundenzufriedenheit.

Qualitätssicherung in der Weiterbildung ist ein zentrales Thema, nicht nur in Deutschland. Der Umgang mit Wissen wird im Zeitalter der Globalisierung überall auf der Welt zu einem Schlüsselfaktor erfolgreicher Unternehmensführung.

"Bildung wird dabei zunehmend als wirtschaftsorientierte Dienstleistung verstanden", betont Dr. Thomas Rau vom RKW Berlin, Vorsitzender des ISO-Komitees, im Pressegespräch nach der ersten Sitzung des internationalen ISO-Komitees am 27. März 2007 in Berlin. "Diese moderne Wissensökonomie braucht international vergleichbare Standards."

Wie groß der Bedarf ist, zeigte das überragend positive internationale Echo der Normungsorganisationen in aller Welt auf den Vorschlag des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN), ein ISO-Komitee für den nicht-öffentlichen Bildungsbereich einzusetzen. "Wir sehen darin das besondere Engagement des DIN für bessere Qualitätsstandards im Bildungsbereich bestätigt." sagt Dr. Holger Mühlbauer vom DIN, Sekretär des neuen ISO-Komitees. „Die Beteiligung von 25 Ländern an dem ISO-Komitee TC 232 ist beeindruckend.“

Zahlreiche Experten aus deutschen Bildungsunternehmen arbeiten am neuen ISO-Normungsvorhaben mit. Im Zentrum steht die Arbeit an einem Standard für Anforderungen an Dienstleistungen von Organisationen der wirtschaftsorientierten Aus- und Weiterbildung.

Darüber hinaus steuert Deutschland bereits einen wesentlichen inhaltlichen Grundstein zur neuen ISO-Norm bei: Auf der ersten Sitzung des ISO-Komitees wurde auf ein Referenzmodell für das Qualitätsmanagement wirtschaftsorientierter Bildungsunternehmen Bezug genommen, das in Deutschland bereits seit 2004 Anwendung findet. Das vom RKW Berlin in Zusammenarbeit mit dem DIN entwickelte QM STUFEN-MODELL® nach PAS 1037:2004 ist ein transparentes, leicht nachvollziehbares Qualitätsmanagementsystem auf der Basis internationaler Standards. Von seinem Grundansatz her unterstützt das Modell den aktuellen Trend zu Weiterbildungsangeboten, die möglichst exakt auf die Kunden und ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind. "Mit dem neuen Normungsvorhaben werden die in Deutschland etablierten Maßstäbe zur Qualitätssicherung Eingang in die internationale Diskussion finden", so Dr. Mühlbauer vom DIN.

Profitieren werden von der geplanten ISO-Norm für Bildungsdienstleistungen alle Seiten: sowohl die Lernenden als auch die Unternehmen, die die ausgewählte Bildungsmaßnahme zur internen Qualifikation einsetzen, und natürlich die Bildungsträger selbst.

In den nächsten Sitzungen des ISO-Komitees wird der Austausch zu gemeinsamen Qualitätskriterien und -grundsätzen fortgesetzt. Mit einer Veröffentlichung der neuen ISO-Norm ist ab 2010 zu rechnen.

Über die RKW Berlin GmbH

Die RKW Berlin GmbH ist Teil des bundesweiten Netzwerkes RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft, das sich für den Erfolg insbesondere der kleinen und mittelständischen Unternehmen, Bildungs- und Beratungsdienstleistern engagiert. Die Ziele sind Wachstum und Beschäftigungsaufbau. Die RKW Berlin GmbH, Rationalisierungs- und Innovationszentrum ist dafür in der deutschen Bundeshauptstadt mit Beratung, Weiterbildung und Innovationsvorhaben aktiv.

Quelle: Internetseite der RKW Berlin GmbH, News vom 03.04.2007 www.rkwbb.de