Indien: Deutsche Wirtschaft sieht gute Chancen für Kooperationen in der Berufsausbildung

Im Rahmen der 16. Sitzung der Deutsch-Indischen Gemischten Wirtschaftskommission Mitte September bekräftigten Vertreter der deutschen Wirtschaft, dass sie unter anderem im Bereich der Berufsausbildung große Chancen für eine Intensivierung deutsch-indischer Kooperationen sähen.


Am 18./19. September 2007 trat die Deutsch-Indische Gemischte Wirtschaftskommission zu ihrer 16. Sitzung in Berlin zusammen.

Auf deutscher Seite hatte Bundesminister Glos, auf indischer Seite der indische Finanzminister Chidambaram den Vorsitz. Finanzminister Chidambaram wurde von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach Deutschland begleitet.

Indien gehört mit Wachstumsraten von über 9 Prozent in den letzten zwei Jahren und einer jungen Bevölkerung zu den wichtigsten Wachstumsmärkten der Welt. Der Subkontinent bietet besonders deutschen Mittelständlern noch großes Geschäftspotenzial.

Die Deutsch-Indische Gemischte Wirtschaftskommission soll daher dazu beitragen, den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Indien neue Impulse zu geben.

Der Indien-Sprecher der deutschen Wirtschaft, Dr. Hubert Lienhard, betonte im Eröffnungsplenum, dass sich das Investitionsumfeld in Indien in den letzten Jahren deutlich verbessert habe. Doch die deutschen Investitionen hielten nicht Schritt mit dem riesigen Marktpotenzial Indiens. Darüber müsse man sich in Deutschland klar werden und sehr viel aktiver deutsches Know-how anbieten.

In Deutschland wie in Indien seien es vor allem global agierende Familienunternehmen, die für einen Austausch von Wissen und Technologie sorgen und damit die Wettbewerbsfähigkeit beider Länder stärken und Wohlstand sichern. Auch die Präsidenten der indischen Wirtschaftsverbände CII (Confederation of Indian Industry) und FICCI (Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry) wiesen darauf hin, dass in Indien das technische Wissen deutscher Unternehmen sehr gefragt sei und vor allem der Infrastruktursektor große Investitionsmöglichkeiten biete. Man müsse den jetzigen Zeitpunkt nutzen und Indien stärker als großen und wichtigen Wirtschaftspartner in den Fokus setzen.

Vertreter der deutschen Wirtschaft bekräftigten, dass sie noch große Chancen für eine Intensivierung deutsch-indischer Kooperationen beim Ausbau der indischen Verkehrs- und Energieinfrastruktur, des Finanzsektors, im Bereich Forschung und Entwicklung, Berufsausbildung oder auch bei der Harmonisierung von Standards und Normen sähen.

Die Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission bot deutschen und indischen Unternehmensvertretern außerdem Gelegenheit, Probleme anzusprechen, die Handel und Investitionen in Indien und Deutschland beeinträchtigen und Lösungsansätze zu diskutieren.

BDI-Präsident Thumann führte gemeinsam mit hochrangigen Vertretern der deutschen Wirtschaft Gespräche mit der indischen Wirtschaftsdelegation, darunter CII-Präsident Mittal und FICCI-Präsident Khorakiwala. Man war sich einig, dass viele Kooperationspotenziale zwischen Deutschland und Indien in der Vergangenheit ungenutzt blieben und man daher die Gespräche im Rahmen der Indien-Reise der Bundeskanzlerin Ende Oktober 2007 zu einigen Themen intensivieren wolle.

Die Präsidenten von BDI, CII und FICCI verständigten sich darauf, dass Themen wie Energieeffizienz, Stadt- bzw. Infrastrukturentwicklung, Agribusiness, Harmonisierung von Normen und Standards, Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung sowie Berufsausbildung im Mittelpunkt ihres Austauschs während der Kanzlerreise stehen sollten.

Quelle: BDI-Info-Service, Ausgabe 17 vom 29. September 2007