Die Harmonisierung der Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung in den ASEAN-Ländern stand im Fokus von vier Veranstaltungen mit über 100 Partnern in Kambodscha.
Zwischen dem 6. und 16. Oktober 2015 kamen auf Einladung des Regionalvorhabens RECOTVET der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Partner aus allen zehn ASEAN (Verband Südostasiatischer Nationen) Mitgliedsstaaten, Regionalorganisationen, anderer Geber und weiterer deutscher Berufsbildungsvorhaben der Region in Siem Reap zusammen.
Gemeinsam mit dem kambodschanischen Arbeitsministerium und der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) fand ein zweitägiger regionaler Policy-Dialog statt, der ein wichtiger Baustein für den regionalen Austausch über die berufliche Bildung vor dem Hintergrund der regionalen Integration in ASEAN ist.
Im gemeinsamen Austausch zwischen Bildungs- und Arbeitsministerien der Länder mit regionalen und regional aktiven internationalen Akteuren wie SEAMEO (Southeast Asia Ministers of Education Organization), UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur), HRD (Human Resources Development) Korea und ADB (Asiatische Entwicklungsbank) wurde vor allem die notwendige Nachfrageorientierung der beruflichen Bildung unter Einbeziehung des Privatsektors unterstrichen.
Die Veranstaltung endete mit dem Ausblick auf eine Fortführung des Dialogs im Dezember 2015 auf der regionalen Berufsbildungskonferenz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Laos. Die intensive Kooperation mit der OECD wird 2016 auf den Philippinen ihre Fortführung finden und auch in einer möglichen gemeinsamen Forschungsagenda manifestiert.
Zuvor wurden bei Treffen thematischer Arbeitsgruppen Ziele und weitere Schritte für die verschiedenen Beiträge zur regionalen wirtschaftlichen und sozialen Integration durch berufliche Bildung vereinbart. Unter anderem sollen ein regionaler Standard für Berufsschullehrer entwickelt und Beispiele guter Praxis für die Qualifizierung von Berufsbildungspersonal gesammelt werden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden zum Teil in den regionalen Dialog einfließen. Zudem leisten sie Hilfe bei der Umsetzung des ASEAN Workplan of Education 2016-2020.
Die regionale Kooperationsplattform zur verbesserten Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungspersonal in Asien (RCP), ein Netzwerk von 16 Universitäten und Instituten der Beruflichen Bildung in ASEAN-Ländern plus China, unterstützt den Policy-Dialog auf der Ebene evidenzbasierter Politikempfehlungen und Implementierung.
In dem aktuellen RCP Call for Proposals werden Studien- und Projektvorschläge angeregt, die RECOTVET Policy-Dialoge und Arbeitsgruppen zu drei Themen unterfüttern:
- PPP-Modelle zur Intensivierung der Kooperation in Berufsbildung-Forschung und Ausbildung mit dem Privatsektor,
- Ansätze zur Entwicklung regionaler Standards für Berufsbildungspersonal
- und Auswertungen zur Umsetzung von Inklusion marginalisierter Gruppen in der beruflichen Bildung.
Im Austausch mit der OECD wird erwogen, wie RCP in der Forschung zu Arbeitgeberengagement und Kompetenzentwicklung für klein- und mittelständische Unternehmen in der Region beitragen kann. Mit einer Businessstrategie für das Netzwerk, verstärkter Privatsektor- und Dreieckskooperation versucht sich RCP in der frühen Phase RECOTVETs nachhaltig aufzustellen.
Zur Unterstützung dieser Aktivitäten werden speziell geschulte Lehr- und Forschungskräfte aus den Universitäten des RCP-Netzwerkes konkrete Projekt- und Finanzierungsvorschläge einbringen.
15 Teilnehmer zählte das erste 10-tägige Training der Academy for International Cooperation (AIZ) zur internationalen Kompetenzentwicklung in Siem Reap. Der Fokus lag dabei auf modernen Lehr- und Lernmethoden (handlungsorientiert, kompetenzbasiert, lernerzentriert), auf der Analyse von Arbeits- und Lernfeldern in Unternehmen und auf kooperativen beziehungsweise dualen Ausbildungskonzepten.
Weitere Aktivitäten zur Kompetenzentwicklung zur Stärkung des RCP Netzwerkes sehen die reale Projektakquise und die Reflektion institutioneller Finanzierungsmodelle für Forschungs- und Ausbildungsstätten der beruflichen Bildung vor.
Die GIZ ist am Runden Tisch für internationale Berufsbildungszusammenarbeit auf Staatsekretärs- und Arbeitsebene vertreten. GOVET, die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation, ist die Geschäftsstelle des Runden Tisches.