Scheich Maktoum, Premier der Emirate, auf Staatsbesuch in Deutschland

Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate und Anfang Februar auf Staatsbesuch in Deutschland, hält nicht viel vom Theoretisieren. Kürzlich gab er sich im Audimax der Freien Universität (FU) Berlin als Mann der Tat zu erkennen: Handeln sei "viel wichtiger als alle Theorien".


Scheich Maktoum, Premier der Emirate, besucht die Freie Universität

von Tina Rohowski, 8.2.2008

Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate und derzeit auf Staatsbesuch in Deutschland, hält nicht viel vom Theoretisieren. Am Donnerstag im Audimax der Freien Universität (FU) gab er sich als Mann der Tat zu erkennen: Handeln sei "viel wichtiger als alle Theorien", die man gewiss auch an der FU lernen könne, sagte Maktoum, der gestern für "seine Verdienste als Förderer der Wissenschaft" die Ehrenmedaille der FU erhielt. Zur Illustration seiner These zog der Scheich Dubai, dessen Regent er ist, als Beispiel heran. Mit ihren Theorien hätten Wirtschaftsexperten ihm vor Jahren davon abgeraten, eine eigene Fluggesellschaft oder einen neuen Flughafen zu gründen. Heute seien beide Projekte "unglaubliche Erfolge". "Daraus können Sie lernen", sagte Maktoum dem Publikum im fast vollbesetzten Saal: Es gehe nicht darum, "global zu denken", sondern "global zu handeln". Ein- und Auszug der emiratischen Delegation wurden vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht. An der Feierstunde nahmen auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder sowie der frühere Bundesinnenminister Otto Schily teil.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) würdigte die Emirate in seiner Laudatio als "Aushängeschild einer modernen arabischen Gesellschaft". Dafür sei vor allem Scheich Maktoum mit seiner "aktiven und kreativen Bildungspolitik´" verantwortlich. Die mit zehn Milliarden Dollar ausgestattete Stiftung des Scheichs finanziere "vorbildliche Forschungsprogramme in der Region" sowie Stipendien für Studenten und Wissenschaftler. Dadurch sichere Maktoum "das Wachstum in einer Region, in der die Bodenschätze nicht ewig reichen werden". Deutschland sei "als einer der besten Forschungs- und Ausbildungsstandorte der ideale Kooperationspartner für die emiratische Bildungs- und Wissenschaftspolitik", sagte Glos, der das Publikum zu Beginn mit "Salamaleikum´" begrüßt hatte. FU-Präsident Dieter Lenzen erklärte dem Premier, die Freie Universität könne "Ihrer Hoheit bei der Verwirklichung Ihrer Visionen für Bildung und Wissenschaft helfen". Er erhoffe sich vom Staatsbesuch des Scheichs "neue Anknüpfungspunkte für weitere Kooperationen". Lenzen bot Maktoum an, in der arabischen Welt "die Rolle eines Patrons der FU zu übernehmen".

Die FU hat, wie andere deutsche Hochschulen auch, in den vergangenen Jahren ihre Kontakte mit den Emiraten intensiviert. Seit 2006 bietet sie gemeinsam mit dem emiratischen Gulf Research Center den Online-Studiengang "International Relations´" an. Die Nachfrage nach dem zweijährigen Programm, für das Studenten eine Gebühr von 15 300 Euro zahlen, ist nach Angaben der FU "international steigend". Neben politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Kursen beinhaltet der Studiengang auch Präsenzphasen in Berlin und Dubai. Der FU plant auch eine Außenstelle in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Auch Maktoum bekundete gestern sein Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit. In Dubai würden derzeit mehr als 90 Prozent der Schulabgänger eine Hochschulausbildung anstreben. Die FU habe sich in allen gemeinsamen Projekten als „magnificent university“ präsentiert.

Quelle: www.tagesspiegel.de; Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 08.02.2008