Deutsch-Russische Zusammenarbeit in der Berufsbildung wird 2014 deutlich vertieft

Die Russische Föderation plant die Einführung einer dualen Berufsbildung ab Herbst 2014. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt dabei im Rahmen bestehender Kooperationen sowie mit einem Förderprojekt bei der Auslandshandelskammer in Moskau.

Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Industrie in der Russischen Föderation befinden sich auf Modernisierungskurs. Die Ausbildung von Fachkräften auf hohem professionellem Niveau und zugleich in Ausrichtung am Bedarf der Arbeitgeber gehört zu den Grundlagen dieses Modernisierungsprozesses.

Deutschland hat ein Interesse an einem politisch, sozial und wirtschaftlich stabilen Russland. Darüber hinaus ist der russische Markt schon seit geraumer Zeit für deutsche Investoren attraktiv. Allerdings stoßen deutsche wie russische Firmen an Produktivitätsgrenzen, weil geeignete Fachkräfte fehlen, die im Arbeitsprozess ausgebildet wurden und betriebliche Produktionsabläufe beherrschen.

Die Russische Föderation hat daher im vergangenen Jahr, von höchster Stelle unterstützt, ein Modellprogramm zur Einführung der dualen Berufsausbildung gestartet, das 2014 in die Umsetzung geht.

Im Zentrum steht dabei auf russischer Seite die Agentur für Strategische Initiativen (ASI) unter Leitung des russischen Präsidenten, die 2013 zehn Regionen zur Teilnahme am Modellprogramm ausgewählt hat. Diese Regionen zeichnen sich durch besondere Innovationsfreudigkeit und durch Attraktivität für die Industrie aus. Ihnen ist es zudem gelungen, in Vorbereitung auf das Modellprogramm, Projektbudgets – der Regionen und von teilnehmenden Wirtschaftsunternehmen – für die Durchführung pilothafter dualer Ausbildungsgänge zu sichern.

Die bestehende Gesetzgebung im Bereich des Arbeitsrechts, der Besteuerung und der Bildung kann dort, wo sie den Pilotvorhaben hinderlich ist im Rahmen sogenannter "Innovationsplattformen" außer Kraft gesetzt werden. Damit werden neue Vorgehensweisen und betrieblich-schulische (duale) Akteurskonstellationen erprobt und mithin Modelle für eine neue, förderliche Rechtslage geschaffen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kooperiert mit seinem Partnerministerium auf russischer Seite seit 2005. Die Zusammenarbeit wurde 2012 mit Abschluss einer Kooperationsvereinbarung vertieft. Im Rahmen der Deutsch-Russischen Arbeitsgruppe, die sich im Juni 2014 zum achten Mal trifft, sind wichtige Vorarbeiten geleistet worden, die nun in den Implementierungsprozess einfließen können:

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Föderale Institut für Entwicklung in der Bildung (FIRO) haben ein Weiterbildungsprogramm für Ausbilder, orientiert an der deutschen Ausbildereignungsverordnung (AEVO) entwickelt und erprobt; modellhafte Rahmenlehrpläne in Automotive- und Bauberufen wurden erarbeitet.

Auf Grundlage eines Förderprojektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird die auslandshandelskammerk (AHK) im Rahmen eines zweijährigen Vorhabens die Implementierung dualer Berufsausbildungsgänge gezielt durch die Einbringung von struktureller und fachlicher Expertise der deutschen verfassten Wirtschaft unterstützen.

Am 20. Februar 2014 trafen sich die beteiligten Fachleute der AHK, der ASI, des BIBB und des FIRO zu einem Arbeitstreffen unter Leitung des Internationalen Büros des BMBF in Berlin.

Es wurden gemeinsame Pilotprojekte für Berufsausbildungsgänge in vier der zehn Programm-Regionen vereinbart, die im Herbst dieses Jahres starten werden. Für die kommenden vier Monate sind gemeinsame vorbereitende Aktivitäten für die Qualifizierung von Multiplikatoren in den beteiligten Regionen für die Bereiche "Ausbildung der Ausbilder", "Gesetzliche Grundlagen", "Curriculum- und Ausbildungsplanentwicklung" vorgesehen.

Im Rahmen der AHK-Russlandkonferenz am 21. Februar 2014 n Berlin mit über 600 Teilnehmenden und unter Beteiligung des russischen und des deutschen Wirtschaftsministers fand unter anderem ein Runder Tisch zur Dualen Berufsbildung in Russland statt, in dessen Rahmen die bisherigen Ergebnisse der deutsch-russischen Kooperation auch diskutiert werden.

Im Juni dieses Jahres trifft sich die bilaterale Arbeitsgruppe der Bildungsministerien, um die Fortschritte in der Vorbereitung der Pilotprojekte zu besprechen.


Quelle: Kooperation international/Projektträger Internationales Büro, 04.03.2014