Gut ausgebildet in Mexiko nach deutschem Vorbild

Duales Bildungssystem nach deutschem Vorbild deckt die hohen Anforderungen an technischem Know-how ab.

Deutschlands duales Ausbildungssystem ist so gefragt wie nie. Auch Mexiko nimmt sich das Modell zum Vorbild. Ob Budapest, Shanghai, Barcelona oder Puebla – auf der ganzen Welt werden immer mehr junge Menschen dual ausgebildet. Das Interesse für das traditionsreiche deutsche Modell ist seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise stark gestiegen.

"Früher galt die deutsche Ausbildung als seltsam", sagt Wolfgang Päleke, Leiter Aus- und Weiterbildung der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer (CAMEXA), die ihren Sitz im German Centre Mexico hat und mit diesem auch eng kooperiert. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, dass es in Deutschland vor allem Dank der dualen Ausbildung vergleichsweise wenige junge Arbeitslose gibt. Denn in Deutschland sind die Jugendlichen von Anfang an in den Arbeitsalltag ihres Betriebes eingebunden.

Bei der Festlegung und Umsetzung von Inhalten, Qualitäts- und Prüfungsstandards unterstützt die CAMEXA in Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Arbeitgeberverband Coparmex Firmen sowie staatliche Organisationen. Die Unternehmen werden eingangs geprüft und die Ausbildungsverträge zertifiziert. Die Mehrheit der bisher teilnehmenden Firmen besteht aus deutschen Unternehmen aus dem technisch-industriellen Bereichen, wie beispielsweise SCHULER in Puebla. "Das duale Bildungssystem nach deutschem Vorbild deckt die hohen Anforderungen an technischem Know-how ab", erklärt Wolfgang Päleke.

"Natürlich kann man das deutsche Ausbildungsmodell nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen", sagt Päleke. Aber wir können den Partnern dabei helfen, Standards in der beruflichen Bildung zu erarbeiten und die Rolle der Unternehmen in den rechtlichen Rahmenbedingungen festzuschreiben.

"Das Wichtigste ist, die Wirtschaft mit ins Boot zu holen", betont Päleke. Im Ausland werde oft darüber gestaunt, dass in Deutschland die Betriebe die Ausbildungskosten tragen und die Auszubildenden auch noch vergütet werden. "Aber wenn man die richtigen Kompetenzen zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben will, lohnt sich das für die Firmen."

Viele deutsche Unternehmen sind auf dem Gebiet schon länger aktiv, und zwar aus ureigenem Interesse. Schließlich sind nicht nur ihre ausländischen Produktionsstätten, sondern auch deren Zulieferer und Kunden auf gut qualifizierte Fachkräfte angewiesen.

Projektträger sind die Europäische Union, PRO CEI (Competividad Union Europea), das CIM (Centrum internationale Migration), sowie die Coparmex.

 

Ziel der CAMEXA ist es, 2014 die ersten Facharbeiterprüfungen in Mexiko durchzuführen. Damit leistet die CAMEXA für den mexikanischen Arbeitsmarkt, auch für deutsche Unternehmen, einen wichtigen Beitrag, um dem hohen Bedarf an Absolventen für technische Berufe mit Praxisbezug nachzukommen.


Quelle: iXPOS - Das Außenwirtschaftsportal, iXPOS-Newsletter 23/2013, 13.06.2013