Polen attraktiver für Investoren

In der Konjunkturuntersuchung der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) 2013 äußerte sich die Mehrheit der Befragten sehr positiv über polnische Mitarbeiter und schätzt deren Qualifikationen, akademische Ausbildung, Produktivität und Motivation.

Polen hat erneut hinsichtlich seiner Attraktivität als Investitionsstandort alle Staaten Mittelosteuropas deklassiert - das ist das Ergebnis der achten Ausgabe der Konjunkturumfrage 2013 der AHK Polen, die in Zusammenarbeit mit sieben bilateralen Kammern in Polen durchgeführt wurde.

Die Untersuchung wurde auf der Grundlage von 21 Faktoren geschätzt, die den Zufluss ausländischen Kapitals beeinflussen. Das erreichte Ergebnis für Polen beträgt 4,87 von 6 maximal möglichen Punkten. Den zweiten und dritten Platz erreichten Tschechien mit 4,17 Punkten und die Slowakei mit 3,99 Punkten.

85,8 Prozent der in Polen tätigen Unternehmen erwarten, dass sich ihre wirtschaftliche Situation im nächsten Jahr nicht verschlechtern wird, und fast 77 Prozent planen erhöhte oder gleichbleibende Investitionsausgaben in Polen.

Der größte Vorzug Polens ist weiterhin die Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU). Besonders wichtig ist jedoch, dass sich die entschiedene Mehrheit der Befragten sehr positiv über polnische Mitarbeiter äußert sowie ihre Qualifikationen, akademische Ausbildung, Produktivität und Motivation schätzt!

 

EU-Mitgliedschaft und polnische Mitarbeiter wieder ganz vorn, Steuern und öffentliche Verwaltung größte "Last" für Investoren

 

Auf der Grundlage einer Skala von 1 bis 5 Punkten haben Investoren die Standortfaktoren Polens gewichtet und die höchste Note erneut für die EU-Mitgliedschaft erteilt (durchschnittliche Bewertung 4,41 Punkte). Es folgten personelle Faktoren wie Qualifikationen (3,81 Punkte), akademische Ausbildung (3,69 Punkte) sowie Produktivität und Motivation der polnischen Mitarbeiter (3,54 Punkte). Außerdem gut bewertet wurden die Qualität und Verfügbarkeit örtlicher Zulieferer, die politische und gesellschaftliche Stabilität, die Verfügbarkeit qualifizierten Personals, die Lohnkosten, die Bedingungen für Forschung und Entwicklung, die Zahlungsmoral polnischer Geschäftspartner sowie die Verfügbarkeit öffentlicher und EU-Fördermittel.

Am schlechtesten bewertete Standortfaktoren in Polen sind das Steuersystem und die Steuerbehörden, die öffentliche Verwaltung sowie die Transparenz bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.

 

Prioritäten der Wirtschaftspolitik ohne Änderungen

 

Zu den Prioritäten der polnischen Wirtschaftspolitik im Jahr 2013 haben die befragten Unternehmen ähnlich wie im Vorjahr folgende Punkte gezählt:

 

  • Erweiterung und Modernisierung der Transportinfrastruktur (34,2 Prozent der Befragten),
  • Verbesserung der Effizienz der öffentlichen Verwaltung und Kontrolle ihrer Kosten (29,7 Prozent der Befragten),
  • Reform der öffentlichen Finanzen (19,3 Prozent der Befragten),
  • Stabilisierung des Zloty-Kurses oder alternativ Einführung des Euros in Polen (11,9 Prozent der Befragten),
  • berufliche Aktivierung junger Menschen,
  • Privatisierung von Staatsunternehmen sowie Verbesserung der Bedingungen für Investitionen im öffentlichen Sektor,
  • Aufstockung der Mittel für Forschung und Entwicklung sowie Verbesserung der Innovativität der polnischen Wirtschaft.

 

Aktuelle Verfassung und Prognosen für Wirtschaft, Branchen und Firmen

2013 haben 23,5 Prozent der Befragten (13,5 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr) die gegenwärtige wirtschaftliche Situation in Polen als gut bezeichnet, 64,4 Prozent als zufriedenstellend (10,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr) und 12,1 Prozent als schlecht (3,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr).

Die Prognosen der Investoren beeinflussen viele Faktoren. So beabsichtigen unter anderem nur 26,2 Prozent der Firmen, den Export von Waren und Dienstleistungen zu steigern (im vergangenen Jahr 40 Prozent). Im Falle von 62,4 Prozent der befragten Firmen soll sich der Exportwert im nächsten Jahr nicht verändern (im vergangenen Jahr 55 Prozent). Besonders wichtig ist, dass 37,8 Prozent der Unternehmen ihre Investitionsausgaben erhöhen wollen (Zunahme um 2,8 Prozentpunkte). Andererseits gehen 22,1 Prozent der befragten Unternehmen von einem Beschäftigungsabbau aus (im vergangenen Jahr 13 Prozent). Nur 1,32 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine Verringerung der Lohnkosten. Der durchschnittliche Lohnzuwachs im kommenden Jahr wird hingegen auf etwa 4,03 Prozent geschätzt.

 

60,1 Prozent der Befragten: JA zum Euro

 

Die Anzahl der Befürworter der Gemeinschaftswährung unter den befragten Unternehmern hat sich zum ersten Mal seit vier Jahren um nur 0,9 Prozentpunkte verringert und auf einem Niveau von 60,1 Prozent der Befragten stabilisiert. Der Anteil der Euro-Gegner ist um 8,6 Prozentpunkte zurückgegangen und belief sich 2013 auf 30,4 Prozent. Auf 9,5 Prozent gewachsen ist der Anteil der Befragten, die eine neutrale Haltung zu einer eventuellen Einführung der europäischen Währung in Polen einnehmen.

 

Struktur der Befragten

 

Von den 151 an der Konjunkturumfrage 2013 teilnehmenden Unternehmen gehörten rund 64,4 Prozent einem internationalen oder inländischen Konzern an.

63,9 Prozent der befragten Unternehmen haben angegeben, einen Exportanteil an den Erlösen von 0 bis 20 Prozent zu besitzen. Andererseits betrug der Anteil des Exports am Umsatz bei 9,7 Prozent der Investoren 80 bis 100 Prozent.

Die Branchenstruktur gestaltete sich ähnlich wie im vergangenen Jahr. 52,3 Prozent der Firmen gehörten dem Dienstleistungssektor an, 18,8 Prozent dem Handel, 15,4 Prozent repräsentierten die verarbeitende Industrie, 11,4 Prozent die Bauwirtschaft sowie 2,0 Prozent den Bereich Energie, Wasserversorgung und Abfallentsorgung.

 

Organisatoren der Untersuchung

 

Die Konjunkturumfrage wurde im Februar 2013 von der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer in Zusammenarbeit mit sieben bilateralen Kammern, die der International Group of Chambers of Commerce (IGCC) angehören, durchgeführt:

 

  • belgische Kammer – Polish-Belgian Chamber of Commerce,
  • britische Kammer - British-Polish Chamber of Commerce,
  • spanische Kammer – Polish-Spanish Chamber of Commerce,
  • irische Kammer - Irish Chamber of Commerce in Poland,
  • kanadische Kammer - Polish-Canadian Chamber of Commerce,
  • portugiesische Kammer - Polish-Portuguese Chamber of Commerce,
  • schweizerische Kammer - Polish-Swiss Chamber of Commerce.

Quelle: Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer, 23.04.2013