Berlin sagt Na sdorowje

Bier wird auch in Osteuropa immer beliebter. Die russischen Brauereien müssen deshalb aufstocken. Vor allem das Personal soll weitergebildet werden - am besten in der Gerstensaftnation Deutschland.


Ein Wochenende in Potsdam, Stadtrundfahrt in Berlin und Klassenfahrt nach Dresden - was sich nach Urlaub anhört, sind tatsächlich Programmpunkte eines Weiterbildungskurses für russische Brauer in Deutschland.

Jedes Jahr bietet die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) eine achtwöchige Fortbildung auf Russisch an und sorgt nebenbei noch für Abwechslung. Sechs Tage pro Woche besuchen die Kursteilnehmer Seminare, absolvieren Praktika und nehmen an fachlichen Exkursionen teil.

Vor allem große Brauereien wie Efes und Baltika schicken leitende Angestellte an die VLB, um sie in Rohstoffkunde, Maschinentechnik, Abfüllung und Logistik fortbilden zu lassen, denn an Institutionen wie der VLB mangelt es in Russland noch.

6800 Euro Kursgebühren sowie 2800 Euro für Verpflegung und Unterbringung zahlen die Unternehmen pro Teilnehmer. Kosten, die sich angesichts des Braubooms in Russland lohnen. Das Land ist fünftgrößter Biermarkt der Welt und produziert mittlerweile mehr Bier als Deutschland.

Die russische Lust auf Bier wirkt sich auch auf die Frauenquote im Kurs aus, sagt VLB-Geschäftsführer Josef Fontaine. Probleme mit trinkenden Geschäftsführern hätten in der russischen Braubranche dazu geführt, dass verstärkt weibliche Kräfte in den höheren Positionen eingesetzt werden.

Deshalb ist fast die Hälfte aller Kursteilnehmer weiblich. Trotzdem wird gern noch die eine oder andere Biersorte im Unterricht verkostet. "Das gehört schließlich dazu", sagt Fontaine.

Quelle: FTD - Financial Times Deutschland; FTD.de, 06.03.2009 von Christine Maukel