Kluft in der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit weitet sich aus

Die Volksrepublik China ist unter den großen Schwellenländern am wettbewerbsfähigsten. Der Trend bei Indien und Russland zeigt nach unten. Der Global Competitiveness Report 2012-2013 des World Economic Forum beurteilt die Wettbewerbsfähigkeit von 144 Ländern.

 

  • Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder entwickelt sich stärker auseinander
  • Die USA bleiben trotz Abstieg im Gesamtranking weltweiter Innovationsmotor
  • Die Volksrepublik China ist unter den großen Schwellenländern am wettbewerbsfähigsten
  • Trend bei Indien und Russland zeigt nach unten

 

Das vierte Jahr in Folge führt die Schweiz die Gesamtbewertung im Anfang September vom World Economic Forum veröffentlichten Global Competitiveness Report 2012-2013 an. Singapur bleibt an zweiter Position, gefolgt von Finnland, das nun vor Schweden (4. Platz) liegt.

 

Diese sowie andere nord- und westeuropäische Länder dominieren die Top 10 mit den Niederlanden an 5., Deutschland an 6. und dem Vereinigten Königreich an 8. Stelle. Die Vereinigten Staaten an 7., Hongkong an 9. und Japan an 10. Stelle vervollständigen die Rangliste der 10 wettbewerbsstärksten Volkswirtschaften.

 

Aus dem Bericht geht hervor, dass die Schweiz sowie die Länder Nordeuropas ihre starke Wettbewerbsposition seit der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 konsolidieren konnten.

 

Auf der anderen Seite leiden die Länder in Südeuropa, namentlich Portugal an 49., Spanien an 36., Italien an 42. und insbesondere Griechenland an 96. Stelle nach wie vor an einer Wettbewerbsschwäche angesichts makroökonomischer Unausgewogenheiten, ungenügender Finanzierungsmöglichkeiten, starrem Arbeitsmarkt und Innovationsrückstand.

 

USA

 

Zwar legten die Vereinigten Staaten in der Gesamtbewertung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu, der Trend weist allerdings auch das vierte Jahr in Folge abwärts: Die USA fielen um zwei Plätze auf Rang sieben zurück. Zusätzlich zu den um sich greifenden makroökonomischen Schwächen beklagen die Wirtschaftsführer weiterhin einige Aspekte der institutionellen Rahmenbedingungen des Landes, insbesondere das geringe Vertrauen der Öffentlichkeit in die Politiker und den scheinbaren Mangel an staatlicher Effizienz. Positiv zu vermerken ist, dass das Land nach wie vor ein weltweiter Innovationsmotor ist und seine Märkte effizient funktionieren.

 

BRIC-Staaten

 

Die Volkswirtschaften der vier großen Schwellenländer (BRICS-Staaten) zeigen unterschiedliche Leistungen. Trotz eines leichten Rückgangs von drei Plätzen in der Rangfolge führt die Volksrepublik China an 29. Stelle auch weiterhin die Gruppe an. Brasilien an 48. Stelle gewinnt dieses Jahr eine Position, während Südafrika mit Rang 52, Indien mit Rang 59 und Russland mit Rang 76 leichte Rückgänge zu verzeichnen haben.

 

Asien

 

Hinter Singapur zeigt eine Reihe asiatischer Volkswirtschaften starke Leistungen. Mit der Hongkong auf Rang 9, Japan auf Rang 10, Taiwan/China auf Rang 13 und der Südkorea auf Rang 19 schafften es diese Länder unter die ersten 20.

 

Naher Osten und Nordafrika

 

Im Nahen Osten und Nordafrika führt Katar an 11. Stelle die Region an, während Saudi-Arabien an 18. Stelle innerhalb der ersten 20 bleibt. Die Vereinigten Arabischen Emirate an 24. Stelle haben ihre Leistung verbessert, während Kuwait an 37. Stelle leicht abgefallen ist. Marokko an 70. und Jordanien an 63. Position konnten leicht zulegen.

 

Subsahara-Afrika

 

In Subsahara-Afrika liegen Südafrika mit Rang 52 und Mauritius mit Rang 54 in der oberen Hälfte der Rangliste. In den meisten Ländern dieser Region sind jedoch generell auch weiterhin Anstrengungen erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

 

Lateinamerika

 

In Lateinamerika führt nach wie vor Chile an 33. Stelle; eine Reihe von Ländern hat seine Wettbewerbskraft gesteigert, so zum Beispiel Panama an 40., Brasilien an 48., Mexiko an 53. und Peru an 61. Stelle.

 

Global Competitiveness Index

 

"Die wachsende Kluft in der regionalen und regionsübergreifenden Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere in Europa, sind der Grund für die momentanen Turbulenzen, die unseren zukünftigen Wohlstand gefährden", so Klaus Schwab, Gründer und Vorstandsvorsitzender des World Economic Forum. "Wir mahnen die Regierungen zu entschlussfreudigem Handeln und zum Ergreifen langfristiger Maßnahmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu fördern und die Welt wieder auf den Weg zu nachhaltigem Wachstum zu bringen."

 

Xavier Sala-i-Martin, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Columbia University der USA: "Der Global Competitiveness Index erlaubt einen Blick auf die langfristigen Tendenzen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Weltwirtschaften formen. Vor diesem Hintergrund sind wir der Auffassung, dass der Index nützliche Einblicke bietet, wo Länder handeln müssen, um die Produktivität zu verbessern und so ihre wirtschaftliche Zukunft zu sichern."

 

Deutschland liegt in diesem Ranking unverändert gegenüber 2011 auf Platz 6.

Global Competitiveness Report 2012-2013

Der vollständige Bericht mit Profilen zu 144 Volkswirtschaften, Highlights, Ranking und mehr kann kostenlos heruntergeladen werden.

Definition Wettbewerbsfähigkeit

Die Wettbewerbsfähigkeit wird im Global Competitiveness Report verstanden als Summe der Faktoren, Politikmaßnahmen und Institutionen, die das Produktivitätsniveau und damit den Lebensstandard und das Wirtschaftswachstum eines Landes beeinflussen.

 

Die Bewertungen werden durch öffentliche und private Daten aus zwölf wichtigen Kategorien – den Säulen der Wettbewerbsfähigkeit – berechnet, die zusammen ein umfassendes Bild der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes vermitteln.


Quelle: World Economic Forum, Pressemitteilung 05.09.2012