Mittel- und Osteuropa: Standortfaktor Arbeit bleibt Wettbewerbsvorteil

Mittel- und Osteuropa bleibt ein attraktiver Standort für deutsche Unternehmen lautet das Ergebnis der Konjunkturumfrage 2012 der Auslandhandelskammern in der Region. Als wichtigster Standortvorteil der Region erwies sich erneut das Arbeitskräftepotenzial. Sorgen bereitet allerdings mancherorts die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften.

 

Die Firmen sind in den meisten Ländern für das eigene Geschäft recht optimistisch. Das geht aus der siebenten gemeinsamen Umfrage von deutschen Auslandshandelskammern (AHK) und ihren Partnern in der Region hervor.

 

Die Region Mittel- und Osteuropa (MOE) ist für ausländische Unternehmen heute nicht nur Absatzmarkt mit überdurchschnittlichem Potential, sondern auch attraktiver Standort für Investitionen. MOE ist inzwischen die am dynamischsten wachsende Region Europas. Die Länder der Region nehmen ein Sechstel aller deutschen Ausfuhren ab, und sind Standort für 10 Prozent aller deutschen Auslandsinvestitionen.

 

Die Umfrage der Auslandshandelskammern zeigt, dass die Stimmung der Manager in Bezug auf "ihren Standort" vor allem von zwei Faktoren geprägt wird: zum einen von der konjunkturellen Lage des jeweiligen Landes und den eigenen Geschäftserwartungen, zum anderen von den allgemeinen Rahmenbedingungen, die die Wirtschaftspolitik den Unternehmen bietet. In beiden Bereichen finden sich Übereinstimmungen zwischen den 15 Ländern, aber auch individuelle Besonderheiten.

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

 

Große Mehrheit bestätigt Standortentscheidung

 

  • Die Umfrage belegt, dass deutsche Investoren mit ihrem Engagement in der Region weitgehend zufrieden sind. Durchschnittlich vier von fünf Firmen würden sich heute wieder für das derzeitige Sitzland entscheiden, dieser Wert ist zudem in den vergangenen Jahren relativ stabil geblieben. Am stärksten ist die Bindung zum Standort in Polen, doch selbst in den Ländern mit einer geringen Identifikation liegt der Wert noch bei 65 bis 70 Prozent.

 

Gedämpfte Erwartungen für die Volkswirtschaft, Optimismus fürs eigene Geschäft

 

  • Die aktuelle Wirtschaftslage ihres Landes bewerten die meisten Firmen eher schlecht, auch für 2012 erwarten mehr Firmen eine Verschlechterung als eine Verbesserung.
  • Trotzdem zeigen sie sich in Bezug auf die eigenen Geschäfte zuversichtlich. In fast allen Ländern erwartet die Mehrheit höhere Umsätze, Exporte und Gewinne, gegenüber der letzten Umfrage haben sich die Erwartungen nur geringfügig verschlechtert.

 

Positive Investitions- und Beschäftigungspläne

 

  • Die positiven Erwartungen widerspiegeln sich in den Investitions- und Beschäftigungsabsichten. In den meisten Ländern planen mehr Firmen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, als Personal abzubauen, auch bei den Investitionsplänen ist der Saldo der Antworten positiv.
  • Dabei belegen die Daten, dass die Aussichten für die eigene Geschäftsentwicklung einen weit größeren Einfluss auf die Investitionsbereitschaft haben, als Standortfaktoren wie Steuern oder Fördermittel.

 

Standortfaktor Arbeit als Wettbewerbsvorteil

 

  • Als wichtigster Standortvorteil der Region erwies sich erneut das Arbeitskräftepotential: Ein attraktiver Mix aus Produktivität, Qualifikation und Kosten der Arbeitskräfte wurde allen Ländern bescheinigt.
  • Sorgen bereitet allerdings mancherorts zunehmend die Verfügbarkeit von Fachkräften.

 

Nachholbedarf bei wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen

 

  • Hinsichtlich Korruption, Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik, Rechtssicherheit und Transparenz bei Vergabeverfahren herrscht nach wie vor spürbare Unzufriedenheit, zum Teil sind die Umfrageergebnisse noch schlechter als im Vorjahr. In diesen Bereichen besteht in fast allen Ländern ein enormes Potential zur Verbesserung der Standortqualität.

 

Standortattraktivität im Vergleich

 

  • Welches Land für welches Unternehmen die attraktivsten Bedingungen bietet, hängt von vielen Einzelfaktoren ab, insbesondere von der Branche und den Investitionsmotiven. Im Durchschnitt der 15 Länder bewerteten die

    befragten Manager erneut Tschechien als die „Top-Location“ in der Region.

Download

Die komplette Studie mit detaillierten Ergebnissen und vielen Abbildungen kann kostenlos von der Internetseite der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) heruntergeladen werden.

Über die Umfrage

Die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) der Region Mittel- und Osteuropa erstellen seit 2005 jährlich einen Konjunkturbericht. Die Umfrage basiert auf einem schriftlichen Fragebogen, die Beantwortung erfolgte online. Die Umfrage fand vom 1. Februar bis 2. März 2012 statt. An der Umfrage 2012 beteiligten sich 1.323 Unternehmen.

 

An der Umfrage beteiligten sich Unternehmen in folgenden Ländern:

 

  • Bosnien-Herzegowina
  • Bulgarien
  • Estland
  • Kosovo
  • Kroatien
  • Lettland
  • Litauen
  • Mazedonien
  • Montenegro
  • Polen
  • Rumänien
  • Serbien
  • Slowakei
  • Slowenien
  • Tschechien
  • Ungarn

Quelle: Pressemitteilung der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer, 04.06.2012