Der Dienstleistungsexport wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger. Auch die deutsche Ausbildung ist längst zum Exportschlager geworden.
Der deutsche Bildungsexport umfasste 2009 bereits rund 9,4 Millarden Euro. Dies ergab eine im Auftrag von iMOVE, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Internationalisierung deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen, von der Unternehmensberatung Booz erstellte Studie.
Mit diesem Volumen gehört die Bildung zu den bedeutenden und bisher unterschätzten Dienstleistungsbranchen in Deutschland. Ihre Exporte übertrafen 2009 - so die Studie - diejenigen von Versicherungsdienstleistungen (2,9 Millarden Euro), Werbe- und Messeleistungen (3,8 Millarden) und Finanzdienstleistungen (9,0 Millarden Euro).
Nach Destatis-Angaben stiegen die gesamten deutschen Dienstleistungsexporte 2010 um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2000 stieg der Wert gar um 87,1 Prozent.
Ausfuhr bleibt Motor der deutschen Wirtschaft
Nach einem Anstieg von 7,6 Prozent im Jahr 2010 auf 172,6 Millarden Euro (Quelle: Destatis) hat es Deutschland in die Weltspitze der Dienstleistungsexporteure geschafft. Lediglich die USA liegen laut der Welthandelsorganisation WTO noch vor Deutschland, Großbritannien wurde auf Platz drei verdrängt.
Kommerzielle Dienstleistungen werden von deutschen Unternehmen meist im Zusammenhang mit Warenlieferungen, etwa bei der Projektierung oder der Inbetriebnahme von Anlagen exportiert. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW ist in den letzten Jahren vor allem der Export technologischer Dienstleistungen durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) rapide angestiegen. Zudem drängen IKT-Dienstleister (Informations- und Kommunikationstechnologien), Architekten, das Handwerk oder selbst der Bereich Ausbildung in den Export.
"Es zeigt sich wieder, dass auch im Dienstleistungsbereich die breitgefächerte Aufstellung der deutschen Unternehmen, gerade des Mittelstandes, die Basis für den Erfolg der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt ist", so Ernst Leiste, Chefredakteur von Germany Trade & Invest. Inzwischen wird fast jeder zweite Euro durch Ausfuhrgeschäfte verdient.
Auch wenn die traditionellen Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik, Karftfahrzeug- und chemische Industrie rund 60 Prozent aller Exporte ausmachen, holen andere Branchen auf: "Die Möbelindustrie hat ihre Exportquote von 15 Prozent Mitte der 90er Jahre auf rund 28 Prozent im Jahr 2010 erhöht, die Textil- und Bekleidungsindustrie von 11 Prozent (1970) auf 43 Prozent im vergangenen Jahr. Die Süßwarenhersteller sind sogar "Exportweltmeister", so Ernst Leiste weiter.
Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ist für den Schritt ins Ausland nicht so sehr die kostengünstige Produktion (22 Prozent) ausschlaggebend, sondern unter anderem die Kundennähe und die Markterschließung.
Trotz der Verschuldungskrise in Europa und den USA und der weltweiten Konjunktursorgen sind die deutschen Unternehmen auf den Weltmärkten sehr erfolgreich: Im ersten Halbjahr 2011 stiegen die deutschen Warenexporte um 15,7 Prozent auf 525,6 Millarden Euro an, im Gesamtjahr dürfte die "1-Billion-Euro-Schwelle" wieder geknackt werden.