Russland investiert bei Brandschutz und Löschtechnik auch in Ausbildung

Die verheerenden Waldbrände im Sommer 2010 haben dazu geführt, dass Russland verstärkt in Feuerschutz und Löschtechnik investiert. Zahlenmäßig ist die russische Feuerwehr recht gut ausgestattet. Doch die zur Verfügung stehende Technik ist meist veraltet, die Ausbildung der Feuerwehrleute unzureichend, und die Aufklärung über Gefahren und Brandvermeidung steckt in den Kinderschuhen.

Russland investiert kräftig in Brandschutz und Löschtechnik
Waldbrände haben Modernisierungsdruck erhöht / Marktvolumen wächst jährlich zweistellig

Die verheerenden Waldbrände im Sommer 2010 haben dazu geführt, dass Russland verstärkt in Feuerschutz und Löschtechnik investiert. Landesweit sollen 400 Brandschutz-Zentren entstehen. Aus dem Staatshaushalt kommen jährlich allein 250 Millionen Euro, um Waldbrände zu vermeiden und neue Löschtechnik anzuschaffen. Auch die Unternehmen investieren vermehrt in Ausrüstungen zur Feuervorbeugung und -bekämpfung.

Die wirtschaftlichen Folgen der Waldbrände im Sommer 2010 waren für Russland enorm. Bis zu einem Prozent der Wirtschaftsleistung - also etwa 15 Milliarden US-Dollar - könnten die Beseitigung der Schäden, die Wiederaufbauarbeiten, die Verluste des Forstbestandes sowie die Ernteausfälle kosten, hat die Bank HSBC errechnet.

Diese Minusbilanz wäre weniger verheerend ausgefallen, wenn Russland zuvor mehr in die Verhinderung von Bränden und in die Anschaffung effizienter Löschtechnik investiert hätte. Nach Angaben der Föderalen Forstwirtschaftsagentur RosLesChos sind in manchen Regionen bis zu 85 Prozent der Löschausrüstungen verschlissen.

Feuer und Flammen sind in Russland allgegenwärtig. Jährlich werden rund 200.000 Brände registriert; täglich brennt es im Durchschnitt 500 mal im Land. Dabei sind im 1. Halbjahr 2010 etwa 6.700 Menschen ums Leben gekommen.

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Zahlenmäßig ist die russische Feuerwehr recht gut ausgestattet. Der Brandschutz hat rund 220.000 Mitarbeiter in 4.000 Feuerwehr-Depots. Hinzu kommen 18.600 spezialisierte Fahrzeuge und 49 Löschschiffe. Doch die Technik ist meist veraltet, die Ausbildung der Feuerwehrleute unzureichend, und die Aufklärung über Gefahren und Brandvermeidung steckt in den Kinderschuhen.

Das soll sich nach den Erfahrungen der Sommerbrände ändern. Schon 2011 stellt Moskau über den Staatshaushalt 10 Millarden Rubel (über 230 Millionen Euro, Wechselkurs am 22.10.10: 1 Euro = 42,88 Rubel) für Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden zur Verfügung. Davon soll die Hälfte in neue Technik investiert werden. Laut Vizepremier Wiktor Subkow will Moskau das Investitionsvolumen für Löschtechnik in den nächsten drei Jahren bei jeweils 5 Mrd. Rubel halten.

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Schon seit 2008 läuft das Föderale Zielprogramm "Brandsicherheit in der Russischen Föderation bis 2012". Ziel ist es, die Zahl der Brandtoten und Brandschäden im Land (gemessen am Stand von 2006) um 40 Prozent zu senken. Dafür sollen die Feuerwehren im Land modernisiert, ihr Netz erweitert, der Ausbildungsstand der Einsatzkräfte verbessert werden. Außerdem will Russland in Forschung und Entwicklung neuer Löschausrüstungen und Warnsysteme investieren. Im Rahmen dieses Programms sollen alle Wohnhäuser des Landes mit Brandschutzmeldern ausgestattet und alle Ortschaften ans Feuerwehrnetz angeschlossen werden.

Der Finanzbedarf für die Umsetzung der Projekte wird auf 200 Millarden Rubel (gemäß Wechselkurs von 2008: rund 5,4 Millarden Euro) geschätzt. Davon kommen 30 Millarden Rubel aus dem Staatshaushalt. Den Rest sollen die Regionen und Unternehmen aufbringen. Zuständig für das Zielprogramm ist MTschS.

 

  • Über das Katastrophenschutz-Ministerium laufen auch wichtige Ausschreibungen von Brandschutztechnik in Russland.
  • Zur Kontaktaufnahme und Markterschließung empfiehlt sich der Besuch von Fachmessen in Russland.
  • Die wichtigsten Branchentreffs finden dabei in Moskau statt, wobei teilweise ein deutscher Gemeinschaftsstand organisiert wird (MIPS).
  • Weitere Informationen auf der Internetseite von Germany Trade and Invest: gtai.de

Quelle: Auszüge Artikel Germany Trade and Invest, gtai Online-News vom 18.11.2010