Trinkwassermanagement für die Mongolei

Mit Curricula, Lehrmaterialien und Trainingsmaßnahmen vermitteln Bau Bildung Sachsen und Projektpartner in der Mongolei Know-how rund um Trinkwasser und integriertes Wasserressourcenmanagement.

vier Personen vor einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung
Institute of Engineering and Technology (IET)

feierliche Übergabe der Schulungsanlage zur Trinkwasseraufbereitung durch Dr. Ulf Brandt (links), Geschäftsführer bau msr, und Dr. Jens-Uwe Strehle, Geschäftsführer Bau Bildung Sachsen (rechts) an das Institute of Engineering and Technology (IET) in Ulaanbaatar

Mit großem Interesse begleitet die mongolische Presse das deutsch-mongolische Projekt zum Trinkwasser und Wasserressourcenmanagement, das auf deutscher Seite von der bau msr GmbH und Bau Bildung Sachsen e. V. durchgeführt wird.

Die feierliche - offizielle - Übergabe der Schulungsanlage zur Trinkwasseraufbereitung durch die Geschäftsführer Dr. Ulf Brandt, bau msr, und Dr. Jens-Uwe Strehle, Bau Bildung Sachsen, im Oktober 2022 an das Institute of Engineering and Technology (IET) in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar, nahm die Presse zum Anlass für eine ausführliche Berichterstattung über das Projekt.

mongolische Journalisten interviewen und Filmen den deutschen Projektleiter
IET

mongolische Presse interviewt Phillipp Stephan, Projektleiter, Bau Bildung Sachsen

Rahmen des Projekts und Aufgaben der Projektpartner

Bau Bildung Sachsen e. V. und bau msr GmbH leisten mit dem Projekt einen Beitrag zur Entwicklung eines integrierten Wasserressourcenmanagements in der Mongolei.

bau msr entwickelte dafür eine voll funktionsfähige Schulungsanlage zur Trinkwasseraufbereitung. Das sächsische Unternehmen konzipierte das System als dezentrale modulare Trinkwasseraufbereitungs- und Desinfektionsanlage, fertigte diese in Deutschland und nahm es beim mongolischen Ausbildungspartner in Betrieb. Der Aufbau in der Mongolei erfolgte im Mai 2022. Umgehend erfolgte ein Training der Fachlehrkräfte am erfolgreichen Testbetrieb der Anlage.

Diese Demonstrationsanlage bildet einen zentralen Bezugspunkt für alle Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema Trinkwasser in der Mongolei.

Bau Bildung Sachsen entwickelte im Rahmen des Projekts maßgeschneiderte Curricula und Lehrmaterialien zum Thema Trinkwasseraufbereitung und -desinfektion. Die entwickelten Unterrichtsmaterialien wurden auf Mongolisch übersetzt. Der mongolische Bildungspartner, das Institute of Engineering and Technology (IET) in Ulaanbaatar, nahm die neu entwickelten Ausbildungsmodule in den Lehrplan auf und die Lehrkräfte setzen sie in ihren Schulungsmaßnahmen ein.

Das Trinkwasser-Projekt wird über develoPPP.de vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Gruppenbild
IET

Ausbildung von Trinkwasser-Experten

Bau Bildung Sachsen bildet Lehrkräfte des IET zu Expertinnen und Experten zum Trinkwassermanagement aus. Die Lehrkräfte lernen Verfahren und Technologien zur Bereitstellung von gereinigtem und desinfiziertem Trinkwasser in Gebäuden kennen und anwenden.

Mit den erlangten Kenntnissen wird das IET später theoretische und vor allem auch praktische Qualifikationen für Handwerkerinnen, Handwerker, Unternehmerinnen, Unternehmer sowie Planerinnen und Planer in Zusammenarbeit mit lokalen Industriepartnern durchführen.

In Online-Trainings und Trainings vor Ort am IET wurden 2022 die ersten Lehrkräfte und auch Studierende, Auszubildende und Externe in Praxis und Nutzung der Anlage geschult. Zuletzt fand im Januar 2023 ein Workshop statt, in dem die bereits geschulten Fachlehrkräfte des IET externe Personen aus der Industrie und dem öffentlichen Sektor trainierten.

Die Trainings der deutschen Projektpartner finden in deutscher Sprache statt und werden ins Mongolische gedolmetscht. Die  Unterrichtsmaterialien wurden auf Mongolisch übersetzt.

zwei Männer, einer spricht in ein Mikrofon
IET

Verbesserter Zugang und Umgang mit Trinkwasser

Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf dem verbesserten Zugang und einer umfassenderen Bereitstellung von unbelastetem Trinkwasser in öffentlichen Gebäuden. Die Technologie für Trinkwasserreinigungs- und Desinfektionsanlagen soll in die Kommunen nachhaltig integriert und ein Bewusstsein für Umwelt- und Gesundheitsschutz geschaffen werden.

Des Weiteren zeigen die deutschen Projektpartner den zuständigen Behörden, Verwaltungen und Betreibern von Trinkwasserversorgungsanlagen Potenziale für die Reinigung und Desinfektion von Trinkwasser durch den Einsatz der neuesten Anlagentechnologie auf.

Gruppenbild in einem Semiarraum
IET

Bedeutung der Trinkwassersicherung in der Mongolei

Die Mongolei steht bei der Sicherung ihrer Süßwasserressourcen vor enormen Herausforderungen. So steigen die Wasserentnahmen bei generell knapper Wasserverfügbarkeit stetig an. Die Wasserqualität wird durch Landwirtschaft, Bergbau und Industrie massiv beeinträchtigt und veraltete Infrastrukturen der Wasserver- und Wasserentsorgung üben großen Druck auf die Süßwasserressourcen aus.

Das Trinkwasser in der Mongolei wird aus Oberflächen-, Quell- und Grundwasser gewonnen. Hygienische Standards, die in Deutschland gelten, können in der Regel nicht eingehalten werden. Natürliche Gegebenheiten (zum Beispiel große Frosttiefen im Winter), das Fehlen einer effizienten Wasserverteilung und unzureichende Kenntnisse über die Grundwasserverhältnisse erschweren die Bewirtschaftung der Wasserressourcen erheblich.

Diese Ursachen können mitunter zu einer gesundheitsgefährdenden Verunreinigung des Wassers als Lebensmittel führen und sich negativ auf die Hygiene und Gesundheit der Bevölkerung auswirken.

neun Personen sitzen in großer Runde in einer Schulungssituation zusammen
IET