Mit Innovationskompetenz zur Nachhaltigkeit

Symbolbild, aus Zweigen mit Blättern dargestelltes Säulendiagramm
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Eine nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn sie von vielen Menschen getragen und umgesetzt wird. Dabei spielt berufliche Bildung eine entscheidende Rolle, denn es bedarf sowohl motivierter, als auch qualifizierter Beschäftigter in den Unternehmen, um einen dauerhaften Kurswechsel in Richtung Nachhaltigkeit zu realisieren. Die angestrebte Effizienzrevolution muss auf einer breit angelegten Qualifizierungsoffensive gründen.

Viele Themen des Umweltschutzes wie der globale Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt und die Verknappung von Rohstoffen sind Auswirkungen globaler Megatrends. Zu diesen langfristigen Entwicklungen zählen ein rasantes Bevölkerungswachstum mit zunehmender Mobilität, fortschreitende energie- und ressourcenintensive Industrialisierung und die Orientierung weiter Teile der Welt am sogenannten westlichen Lebensstil.

Immer mehr Menschen leben damit auf Kosten anderer. Der Wohlstand der einen gründet sich auf die Ausbeutung anderer und ihrer Ressourcen sowie auf die Erzeugung von klimaschädlichen Emissionen. Diese "Kosten" kommen allerdings in den Preisen vieler Produkte und Dienstleistungen gar nicht vor.

Dagegen wirkt ein verantwortungsvoller und wertschätzender Konsum, der gekoppelt ist an ein bewusstes Engagement für Veränderung in Angebot und Nachfrage. Für eine wachsende Zahl von Kunden ist "Nachhaltigkeit" heute ein Qualitätsmerkmal der von ihnen bevorzugten Waren. Ihre Nachfrage wirkt als zentraler ökonomischer Treiber für die Umsetzung nachhaltigeren Handelns in der Wirtschaft. Sie tragen dazu bei, dass die Produktions- und Dienstleistungsprozesse optimiert werden im Hinblick auf die Drosselung des Verbrauchs endlicher Ressourcen, ihre Wiederverwertung und den verstärkten Einsatz nachwachsender Rohstoffe, die Nutzung regenerativer Energien und die konsequente Steigerung der Energieeffizienz.

"Green Skills" für eine "grünere" Wirtschaft

Die Industrie spielt bei der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung eine zentrale Rolle, denn hier fallen Entscheidungen über Produktionsprozesse, Technologien und Arbeitsbedingungen. Berufliche Bildung soll alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Facharbeit bis zum Management dazu befähigen, nachhaltig zu wirtschaften und damit gleichzeitig die Globalisierung gerecht und sozial verträglich zu gestalten.

Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP – Centre européen pour le développement de la formation professionelle) definiert berufsbezogene Umweltqualifikationen (sogenannte "Green Skills") als "die notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten, Werte und Einstellungen, um in einer nachhaltigen Gesellschaft mit effizientem Ressourceneinsatz zu leben, diese zu entwickeln und zu (unter-)stützen".

Eine "grünere" Wirtschaft wird einige neue Berufe und Berufsbilder hervorbringen, aber es werden hauptsächlich neue Kompetenzen und Fertigkeiten innerhalb bestehender Beschäftigungsverhältnisse und Berufe notwendig sein. Berufsbezogene Umweltqualifikationen werden sich parallel zu den technologischen Entwicklungen in den Betrieben entwickeln.

Die Berufsbildung in Deutschland ist darauf vorbereitet. Im Zusammenhang mit der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" wurden konzeptionelle Grundlagen geschaffen und zahlreiche innovative Programme und Praxisbeispiele erarbeitet. Auch hier herrscht Konsens, dass nachhaltiges Handeln nicht allein Aufgabe von Spezialistinnen und Spezialisten ist, sondern breit verankert sein muss.

Innovationskompetenz als nachhaltiges Ausbildungsziel

Geboten erscheint eine breite und elementare sozial-ökologische Neuorientierung des gesellschaftlichen Handelns, die auch die berufliche Bildung umfasst. Nachhaltigkeitsorientiertes berufliches (wie auch privates) Handeln muss getragen sein von einer Vorstellung, welche Auswirkungen sich daraus auf individueller, lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene ergeben können.

Nachhaltig bedeutet zukunftsfähig und daher ist es nötig, dass die Handelnden die Zukunft abschätzen können. In diesem Zusammenhang spielt interdisziplinäres Wissen eine große Rolle, das einen Blick "über den Tellerrand hinaus" ermöglicht. Technologien, die berufsbezogene Umweltqualifikationen erfordern, stehen häufig in Beziehung zu Entwicklungen in anderen Technologiefeldern.

Vielen zentralen Fragen geht die Forschung in diesem Bereich weiter nach: Welche spezifischen Kompetenzen werden gebraucht? Welche Motivation und welche Gestaltungsspielräume brauchen die Beschäftigten? Wie kann die Berufsbildung den Innovationstransfer forcieren? Diese Fragen bewegen aber nicht nur die Akteure in Deutschland, sondern weltweit.

Weil Nachhaltigkeit international gefragt ist, ergeben sich auf immer mehr ausländischen Märkten Chancen für nachhaltigkeitsorientierte Bildungslösungen.

Fachartikel zur Nachhaltigkeit in Berufsbildung

Dieser Fachartikel ist aus dem aktuellen iMOVE-Exportmagazin xPORT. Die Ausgabe 1/2018 ist im Juni erschienen.
 

  • Autorin: Silvia Niediek

xPORT-Magazin 1/2018

Titelbild, Text: xPORT Das iMOVE-Exportmagazin, Frau in Arbeitskleidung schaut in die Ferne

Quelle: iMOVE, Artikel aus xPORT - Das iMOVE-Exportmagazin, Ausgabe 1/2018