Online-Bildung: Investoren sehen großes Wachstum in China

Investoren schauen gespannt und optimistisch auf die Markt-Entwicklung der Online-Bildung in China. Bis 2018 erwarte man, dass das Marktvolumen im Online-Bildungsbereich in China die 200 Milliarden Yuan Marke erreichen und eine jährliche Wachstumsrate von knapp 20 Prozent erzielen werde, hieß es in einem Bericht der Beraterfirma iResearch.

Allen voran gilt das Start-Up Unternehmen VIPKID, das mit seinem Lernangebot für Kinder eine Millionen-Finanzierung erreichen konnte, als Parade-Beispiel für die Chancen dieses Marktes.

VIPKID hatte bekanntgegeben, eine weitere Finanzierungsrunde beendet und eine Investition in Höhe von 200 Millionen US-Dollar erhalten zu haben.

Bis 2018 erwarte man, dass das Marktvolumen im Online-Bildungsbereich in China die 200 Milliarden Yuan Marke erreichen und eine jährliche Wachstumsrate von knapp 20 Prozent erzielen werde, hieß es in einem Bericht der Beraterfirma iResearch.

Mehr als ein Viertel der Investitionen in der Online-Bildung würden sich dabei auf die Bildungsangebote für Kinder und Schüler vom Kindergartenalter bis zur 12. Klasse konzentrieren, gefolgt von der frühkindlichen Bildung und der beruflichen Fortbildung, so der Bericht von iResearch.

Die meisten Kunden, die sich für eine Online-Weiterbildung interessieren, stammen aus den Großstädten sowie aus den Städten zweiten und dritten Ranges mit guten wirtschaftlichen Grundlagen und Internet-affinen Umgebungen, so die Ergebnisse von iResearch.

Online-Bildungsplattformen könnten Investoren anlocken, weil es viele "wunde Punkte" im traditionellen englischen Bildungssektor in China gebe, sagte Neil Wang, Präsident der Beratungsfirma Frost & Sullivan in China. Er nannte hierbei unter anderem den Mangel an ausländischen Englisch-Lehrern in China sowie die fehlenden Möglichkeiten für ein persönliches Coaching.

"Der Online-Bildungssektor steht aber auch vor einigen Herausforderungen", sagte Wang. Die Angebote seien schwer zu überwachen und eine stabile Unterrichtsqualität sei schwer zu garantieren, so Wang weiter. Zudem erfordere die Online-Bildung eine große Selbstbeherrschung der Studierenden. Außerdem gebe es keinen umfassenden Bewertungsstandard, um die Lernerfolge zu beurteilen, sagte Wang.

Ein erweitertes Bildungsangebot sowie eine ausgedehntere Unterrichtszeit seien die Schlüssel für ein Wachstum im Online-Bildungsbereich, so Wang weiter.

"Online-Bildungs-Plattformen sollten auch maßgeschneiderte Dienstleistungen für Studenten zur Verfügung stellen, indem sie beispielsweise spezielle Studienpläne und geeignete Lehrbücher für unterschiedliche Schüler und Studenten anbieten", sagte er. Durch verbesserte technologische Dienstleistungen könnte zudem die Lehrqualität insgesamt verbessert werden, fügte er hinzu.

Edwin Chen, Geschäftsführer von Asia Small / Mid-Caps Research UBS Securities, zeigte sich unterdessen nicht so optimistisch in Bezug auf ein schnelles Wachstum der Online-Bildung in China.

Online-Klassen hätten nur sehr begrenzte Möglichkeiten, an die Disziplin der Studenten zu appellieren, wenn diese zuhause vor Computern säßen, sagte Chen.

Darüber hinaus seien bislang "eins-zu-eins", also private Klassen, die beliebtesten Online-Angebote. Solch ein begrenzter Personenkreis beschränke die Wachstumschancen für die Weiterbildung im Internet, sagte Chen.

Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china.org.cn, 26.08.2017