Kenia: Qualifizierung für den Betrieb von Anlagen zur Wasserversorgung

Eine Trinkwasserversorgung zu bauen ist das Eine. Etwas anderes ist es hingegen, eine Wasserversorung zuverlässig, dauerhaft, ergiebig und sicher zu betreiben. Im Kooperationsprojekt BIWAC werden kenianische Fachkräfte im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung qualifiziert.

In Deutschland geschieht die Versorgung so geräuschlos, dass die Öffentlichkeit höchstens Notiz davon nimmt, wenn einmal etwas schief läuft, so wie es das unlängst in Markt Schwaben der Fall war. Dort wurden Keime im Trinkwasser gefunden. Das ist in vielen Ländern der Welt aber leider noch tägliche Wirklichkeit.

Umso interessanter war jetzt ein Besuch einer kenianischen Delegation in Aßling. Geführt wurden die Gäste aus Afrika von Dr. Andreas Lenz, dem Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt und Technik der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS). Unter anderem wurden dabei die Kupfgrabenquellen besichtigt.

Im Rahmen des Kooperationsprojektes BIWAC, das von der Bayerischen Staatskanzlei unterstützt wird, werden Fachkräfte im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung qualifiziert. Das deutsche Know-how ist dabei ein begehrter Exportartikel geworden. Während in unserer Heimat viele Bürger über die zahlreichen Bestimmungen stöhnen, die letztlich der Sicherheit dienen, wäre andernorts auf der Welt die Bevölkerung froh, wenn sie vergleichbare Standards erreichen würde. Deshalb war die Exkursion für die kenianische Delegation von besonderem Interesse, bekamen die Teilnehmer doch einen Einblick in die praktische Umsetzung.

Klimawandel verschärft die Lage

Kenia ist durch den Klimawandel von Dürren betroffen. Die Versorgung mit Trinkwasser ist in vielen Regionen bedroht. Zusätzlich zu der Tatsache, dass die Versorgung der einheimischen Bevölkerung nicht in ausreichendem Maß gewährleistet ist, wird die Lage derzeit noch durch viele Flüchtlinge vorwiegend aus Somalia und dem Südsudan dramatisch verschärft.

Ziel des Projektes BIWAC ist es laut Lenz, "die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwässern langfristig zu sichern und Personen zu qualifizieren, die sich vor Ort in Kenia um den Betrieb und Unterhalt der Anlagen kümmern können". Dadurch würden Lebensgrundlagen in der dortigen Region gesichert und als aktueller aber wertvoller Nebeneffekt Fluchtursachen am Ort des Entstehens bekämpft.

Die Delegation besichtigte die Wasserversorgung in Aßling, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, qualifizierte Fachkräfte für den Betrieb der Anlagen einzusetzen. Karl-Heinz Donauer, Wassermeister in Aßling, führte die Delegation durch seine Wasserversorgung und die kenianische Gruppe, die aus Vertretern des Wasserministeriums, von Fachverbänden und des Kenian Water Instituts bestand, konnte sich davon überzeugen, wie gut die Wasserversorgung auch im ländlichen Bereich im Landkreis Ebersberg aufgestellt ist.

Endlich ergiebige Quellen gesichert

Bürgermeister Hans Fent ist stolz auf seine Anlage, für die sich die Aßlinger in der Vergangenheit lange auf Suche begeben mussten, bis nach gescheiterten Versuchen endlich ergiebige Quellen gesichert werden konnten. Die Gemeinde Aßling betreibt inzwischen sogar einen reibungslos funktionierenden Notverbund mit der Nachbarkommune Grafing. Ein Übergabepunkt ist bei Katzenreuth.

Andreas Lenz von der Bayerischen Verwaltungsschule, zuständig für die Fachkräfte in der Wasserversorgung und für die Meister in Bayern, machte noch einmal deutlich, dass ohne qualifiziertes Personal in der Wasserversorgung nichts läuft und das Fachkräfte und Meister das Rückgrat der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung in Bayern sind und das auch in Kenia wären.

"Wir investieren viel in die Anlagen, die größten Investitionen unserer Gemeinden befinden sich oft in der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung, deshalb ist es auch wichtig, diese Anlagen richtig zu betreiben und zu unterhalten." Die Mitglieder der Delegation erhielten auf der Exkursion zahlreiche Anregungen, die sie in ihrer Heimat anwenden und umsetzen wollen, wobei sie auch auf die Hilfe von deutschen Fachkräften zählen können, wie Lenz deutlich machte.


Quelle: merkur.de, 21.05.2018