Indonesien: Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs

Die KfW Entwicklungsbank (KfW) und die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) stellen fast eine Milliarde US-Dollar für eine bedarfsorientierte Berufsbildung in Indonesien bereit.

Auch in Indonesien hat die Coronapandemie zu einem wirtschaftlichen Einbruch geführt – nach zwanzig Jahren mit Wachstumsraten von mehr als fünf Prozent pro Jahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um gut zwei Prozent. Auch im ersten Halbjahr 2021 konnte das Land noch nicht wieder an das frühere Expansionstempo anknüpfen. Tatsächlich gebraucht wird aber sogar eine Wachstumsrate von etwa sieben bis acht Prozent, wenn das Ziel erreicht werden soll, bis 2045 den Status eines Landes mit hohem Einkommen zu erreichen.

Um die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Maße zu beschleunigen muss die Arbeitsproduktivität als eine der wichtigsten Triebkräfte für langfristiges Wachstum gegenüber dem derzeitigen Stand steigen. Die Entwicklung des Humankapitals – damit sind alle Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen von Menschen gemeint - ist in Verbindung mit anderen langfristigen Wachstumstreibern wie Technologie und Innovation eine entscheidende Determinante für das Wachstum der Produktivität.

Die indonesische Regierung hat dazu einen "Nationalen Mittelfristigen Entwicklungsplan" (RPJMN) für die Jahre 2020-2024 aufgelegt, der auch Richtlinien zur Entwicklung der Humanressourcen enthält. Ein umfangreiches, gemeinsam mit der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und der KfW Entwicklungsbank konzipiertes 3-Phasen-Programm konzentriert sich auf Reformen in den Bereichen Bildung, Qualifizierung und Entwicklung sowie Gesundheit und soziale Sicherung. In einem dritten Bereich werden Richtlinien und Strategien zur besseren Überwachung (Monitoring) und Finanzierung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) entwickelt. Für eine erste Phase hat die KfW einen Kredit über 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die ADB steuert 500 Millionen US-Dollar bei.

Die KfW übernimmt für den Bereich der beruflichen Bildung (TVET) im "Boosting Productivity Through Human Capital Development Program" die Themenführerschaft. Das BPHCD-Programm unterstützt Reformen, um nachfrageorientierte (kurz- und langfristige) Ausbildungsformate zu entwickeln. Die Einbindung der Privatwirtschaft ist hierfür essenziell. Auch Vertreter des deutschen TVET-Systems (Kammer, Firmen, Ministerien etc.) sollen in den Fachaustausch zu zukünftigen Qualifikationsbedarfen eingezogen werden - einschließlich Studienreisen nach Deutschland, um den funktionierenden Berufsbildungssektor zu zeigen.

Im Programm kommt das Instrument "Policy Based Lending" (PBL) zur Anwendung. Im PBL werden die Elemente Sektordialog, Programmansatz, Eigenverantwortung und Fördereffizienz konzeptionell miteinander verbunden. Die Zahlungen beim PBL erfolgen ergebnisbasiert: Nur wenn die in einer Policy Matrix – ein zweijähriges Reformprogramm - gemeinsam vereinbarten Reformschritte umgesetzt wurden, werden die Mittel zur Verfügung gestellt. Indonesien bringt seine politische Agenda engagiert voran - und so konnte Mitte Dezember 2021 der Darlehensvertrag unterzeichnet und die Mittel in den indonesischen Staatshaushalt ausgezahlt werden.


Quelle: KfW Entwicklungsbank, kfw-entwicklungsbank.de, 09.02.2022