Indienhilfe möchte medizinische Ausbildung starten

Der gemeinnützige Förderverein Ashakiran plant ein neues Projekt in Indien. Vorgesehen ist eine intensive Ausbildung junger Menschen in Medizin. In mindestens zehn Dörfern sollen die neuen Gesundheitsberater die Einheimischen betreuen.

Beim Indienabend Anfang November 2018 im Seminarhotel Sonnenhof am Rössleberg wird Indologin Cornelia Mallebrein das Projekt vorstellen. Die Wissenschaftlerin und Forscherin bereiste Ende Oktober 2018 den indischen Bundesstaat Odisha und stellte die Weichen für das neue Vorhaben. Es sollen 30 Jugendliche, vor allem Mädchen, ausgebildet werden. Die meisten dieser jungen Leute sind Mitglieder von Adivasi-Gemeinschaften.

In Indien existieren mehr als 600 Adivasi-Ethnien. Jede von ihnen hat ihre eigenen religiösen und sozialen Traditionen, die sich stark von denen der Hindus unterscheiden. Umfassend waren einst die Kenntnisse ihrer Vorfahren in der Anwendung lokaler Heilkräuter und Pflanzen. Durch den Einzug der westlichen Medizin ist dieses unschätzbare Wissen weitgehend verloren gegangen.

In den geplanten Kursen sollen die Kenntnis und Wirkweise der Kräuter sowie ihre Anwendung vermittelt werden. Eingeschlossen in die Ausbildung sind die Herstellung medizinischer Produkte sowie die Diagnose von Krankheiten und Therapien auf Pflanzenbasis. Cornelia Mallebrein: "Die Ausbildung ist vergleichbar mit der eines Ayurveda-Heilpraktikers."

Am Ende des Kurses sollen die jungen Gesundheitsberater Gemeindezentren für traditionelle Medizin eröffnen. Dort kann sich die einheimische Bevölkerung beraten und behandeln lassen. Mallebrein: "Die Gesundheitsberater können sich damit auch ein kleines Einkommen erwirtschaften."

Der Schwerpunkt der Förderung bei Ashakiran gilt seit den Anfängen Mitte der 1990er Jahren hilfsbedürftigen Menschen im Bundesstaat Odisha in Ostindien. Das Berggebiet Kandhmal gilt als eine der ärmsten Regionen auf dem Subkontinent. Mallebrein: "Als ich vor fast 30 Jahren erstmals die große Armut und Not sah, war mir klar, hier muss ich helfen. Inzwischen hat sich viel verändert. Wir haben klein begonnen, im Verlauf der Jahre aber großes geleistet."

Beim Indienabend wird Cornelia Mallebrein einen Überblick über die Projekte geben. Ursel Kapp besuchte in diesem Frühjahr einige Projekt. Auch sie wird ihre Erfahrungen schildern. Beim Indienabend heute wird es einen kleinen Basar mit Schmuck und Kunsthandwerk geben. Im Anschluss an die Vorträge laden Friederike und Charly Doll zu einem gemütlichen Beisammensein ein.


Quelle: Badische Zeitung, badische-zeitung.de, 02.11.2018