China: Berufsbildung Made in Germany

Über hundert chinesische Lehrkräfte zur Robotik-Fortbildung in Hamburg

In Kooperation mit der Heinze Akademie empfing Marc Casper vom Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW) der Fakultät für Erziehungswissenschaft eine Delegation aus China.

Das deutsche "Duale System" der Berufsbildung hat nach wie vor internationalen Vorbildcharakter, so auch in China. Die Volksrepublik läutete jüngst ein "Jahrzehnt der beruflichen Bildung" ein. Neben umfangreichen Reformbestrebungen gehört dazu auch die pädagogische Fortbildung der chinesischen Lehrkräfte.

Um einen direkten Einblick in die deutsche Berufsbildung und ihre Didaktik zu gewinnen, reisten so im November 2019 über hundert chinesische Lehrkräfte aus dem Fachgebiet Robotik und Automatisierung nach Hamburg, begleitet von Vertreter*innen der China Education Association for International Exchange (CEAIE).

Die Heinze Akademie im Norden Hamburgs bot den Teilnehmenden ein vierwöchiges Intensivprogramm, mit diversen Workshops und Exkursionen zu Lern- und Arbeitsorten der beruflichen Bildung.

Der Schulleiter Jan Heinze und Marc Casper vom Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg entwickelten in enger Zusammenarbeit das umfassende didaktische Konzept. Von Einblicken in die deutsche Ideen- und Realgeschichte zu "Beruf" und "Bildung", über curriculare Entwicklung, fachdidaktische und methodische Erprobungen zur Handlungs- und Kompetenzorientierung, bis hin zu strukturellen Herausforderungen und zukünftigen Entwicklungen fand ein reger Austausch statt, an dem diverse Dozenten mit schulischen, betrieblichen und universitären Hintergründen teilnahmen.

In vier parallelen Lerngruppen wurde angeregt diskutiert, programmiert, gebastelt und präsentiert. Nach vier Wochen endete das Programm schließlich mit einer Abschlussveranstaltung, in der die Teilnehmenden ihre vielfältigen fachlichen und kulturellen Eindrücke mit einer Posterausstellung und einem Theaterstück sprichwörtlich Revue passieren ließen. Bei der Urkundenvergabe unterm "typisch deutschen" Weihnachtsbaum sprachen die Gesichter schließlich Bände: Es war eine intensive, freudvolle und gleichzeitig herausfordernde Zeit, aus der alle wertvolle Impulse für ihre tägliche Arbeit und weiteren kulturellen Austausch mitnehmen. Folgeprojekte, auch für weitere berufliche Fachrichtungen, sind bereits in Planung.


Quelle: Universität Hamburg, ew.uni-hamburg.de, 28.01.2020