Afrika: Müller startet Berufsbildungsinitiative

Bundesminister Dr. Gerd Müller startet beim Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Nairobi eine Berufsbildungsinitiative. Als Teil ihres so genannten "Marshallplans für Afrika" will die Bundesregierung in Kenia in den nächsten fünf Jahren 5.000 Handwerker und Techniker ausbilden.

Auf der Konferenz in der kenianischen Hauptstadt werden rund 400 Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer und deutscher Unternehmen, Verbände und der Politik Anstöße für mehr Investitionen in Afrika geben.

Bundesminister Müller: "Berufliche Bildung ist der Schlüssel für mehr Investitionen und Jobs in Afrika. Deshalb starten wir mit einem neuen Berufsbildungsprogramm, dessen Erfolgsrezept in der Praxisorientierung und in der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft liegt. Unternehmen, die in Afrika investieren, brauchen gut ausbildete Fachkräfte, die Jugend Afrikas braucht Ausbildung und Zukunftsperspektiven. Das bringen wir zusammen und kurbeln auf diese Weise Investitionen in Afrika an."

Die deutsch-kenianische Berufsbildungsinitiative setzt auf praxisorientierte berufliche Ausbildung für Handwerks- und Technikberufe. Gemeinsam mit deutschen und kenianischen Unternehmen und Verbänden wird die deutsche Entwicklungspolitik in den nächsten fünf Jahren bis zu 5.000 junge Menschen beruflich aus- und fortbilden, bis zu 500 Stipendien zur Förderung von Jugendbeschäftigung und beruflicher Bildung vergeben und bis zu 100 Berufsschullehrer aus- und fortbilden.

Wirtschaftsinvestitionen und berufliche Bildung sind auch Eckpunkte eines Marshallplans mit Afrika, den Bundesminister Müller beim Wirtschaftsgipfel in Nairobi mit den afrikanischen Partnern und Unternehmerinnen und Unternehmern diskutieren wird.

Bundesminister Müller: "Wir brauchen wirtschaftliche Zusammenarbeit in einer völlig neuen Dimension. Das bedeutet nicht ein Mehr an öffentlichen Geldern, sondern ein Mehr an Investitionen. Afrika ist reich an Bodenschätzen und Natur. Daraus können Millionen Arbeitsplätze entstehen, wenn die Verarbeitung und damit die Wertschöpfung in den Ländern selbst verbleiben. Wir, die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, unterstützen mit Beratung und technischem Know-how. Eine so verstandene neue Entwicklungszusammenarbeit setzt völlig neue Kräfte frei."

Kenia ist eine der zehn führenden Wirtschaftsnationen Subsahara-Afrikas. Die kenianische Wirtschaft ist in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt über fünf Prozent jährlich gewachsen. In diesem Jahr soll sie sogar um über sechs Prozent wachsen. Dafür braucht Kenia dringend mehr und besser qualifizierte Fachkräfte. Kenia leidet zugleich unter einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Jährlich kommt fast eine Million Jugendliche neu auf den Arbeitsmarkt.

Der Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsgipfel findet vom 9. bis zum 10. Februar 2017 in Nairobi, Kenia, statt. Organisator ist die Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft. Die Bundesregierung ist vertreten durch den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries.

Marshallplan mit Afrika

Bundesminister Dr. Gerd Müller hat Mitte Januar 2017 im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages Eckpunkte für einen Marshallplan mit Afrika vorgestellt. Die erste von drei Säulen für eine neue Partnerschaft für Entwicklung, Frieden und Zukunft ist "Wirtschaft, Handel und Beschäftigung".

Gerd Müller: "Wir brauchen eine völlig neue Dimension der Zusammenarbeit mit Afrika. Wir wollen Reformpartnerschaften mit Reformchampions eingehen. Wer Korruption bekämpft, Steuersysteme aufbaut, in Bildung investiert und auf die Gleichberechtigung der Geschlechter setzt, kann mit mehr Unterstützung von uns rechnen. Entwicklungspolitik allein ist aber nicht die Lösung. Afrika braucht Jobs, die nur die Wirtschaft schaffen kann. Wertschöpfung vor Ort statt Ausbeutung. Die Chancen in Afrika sind riesig, gerade auch für die deutsche Wirtschaft."

Die Eckpunkte für einen Marshallplan mit Afrika setzen den Beginn einer Diskussion über die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Kontinent. Die afrikanischen und europäischen Partner der deutschen Entwicklungspolitik, aber auch Wirtschaft, Wissenschaft, Kirchen und Politik sind eingeladen, die in den Eckpunkten aufgezeigten Vorschläge und Lösungsansätze zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Das Bundesentwicklungsministerium wird dazu eine Vielzahl an Veranstaltungen anbieten und lädt alle Interessierten zu einem Online-Dialog ein.

Zur Umsetzung des Paradigmenwechsels der deutsch-afrikanischen Zusammenarbeit wird das Bundesentwicklungsministerium reformorientierte Partnerländer stärker als bisher unterstützen. 20 Prozent der deutschen Entwicklungsgelder für Afrika will das Ministerium zusätzlich in die Entwicklung dieser Länder investieren. Die deutsche Entwicklungspolitik setzt so Anreize für eine eigenverantwortlich gestaltete nachhaltige Entwicklung.

2017 wird entscheidende Weichen in der Afrikapolitik stellen. Die Europäische Union arbeitet an einem neuen Afrikakonzept. Afrika ist Schwerpunkt der deutschen G20-Präsidentschaft. Dabei geht es auch um illegale Finanzströme. Durch diese entgehen den Entwicklungsländern jährlich bis zu 100 Milliarden US-Dollar.

Einladung zum Dialog

Marshallplan mit Afrika

Der Marshallplan mit Afrika ist auf der Internetseite des BMZ veröffentlicht.

Das Bundesministerium lädt alle Interessierten ein, bis zum 26. Februar 2017 ihre Ideen und Erfahrungen in einen Online-Dialog einzubringen.

Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ, bmz.de, Pressemitteilungen 18.01.2017 (unten) und 08.02.207 (oben)