Bau-College der Zhejiang-Provinz (China) arbeitet mit sächsischem Weiterbildungsanbieter zusammen

Das renommierte Zhejiang College of Construction in der Hauptstadt der Provinz Zhejiang, Hangzhou, arbeitet mit dem Berufsförderungswerk Bau Sachsen e.V. (BfW) zusammen, um Unterstützung bei der Entwicklung moderner Inhalte und Methoden der Aus- und Weiterbildung im Baubereich zu erhalten.

Der zunehmende Mangel an Fachkräften in der chinesischen Wirtschaft stellt die berufsbildenden Einrichtungen des Landes vor die Aufgabe, ihre oftmals zu theorielastige Ausbildung stärker an den praktischen Anforderungen der Unternehmen zu orientieren und dazu auch internationale Erfahrungen zu nutzen.

Ding Xia Jun, Präsident des Zhejiang Vocational College of Construction (www.zjjy.net) suchte diese Erfahrungen zunächst in Deutschland, um die Ausbildung an seinem College in Hangzhou neu auszurichten.

Im Rahmen des im April 2007 in Hangzhou durchgeführten 1. chinesisch-deutschen Forums für die berufliche Bildung entstand der direkte Kontakt zum Berufsförderungswerk Bau Sachsen (BfW – www.baubildung.de), dessen Geschäftsführer Jens-Uwe Strehle auf dem Forum bereits in China durchgeführte Weiterbildungsprojekte vorgestellt hatte.

Nach dem ersten Besuch Ende Mai beim College in Hangzhou waren sich Ding und Strehle einig, sich auf eine langfristig angelegte Zusammenarbeit einzulassen. Diese soll einen nachhaltigen Wissens- und Methodentransfer von Leipzig nach Hangzhou beinhalten, der das chinesische College zu einem Kompetenzzentrum für die Bauwirtschaft machen soll.

In einer Ende Juli von beiden Seiten unterzeichneten Zwei-Jahres-Vereinbarung und einem gemeinsamen Arbeitsplan wurden als Ziel die Ausbildung von qualifizierten Fachleuten im Bereich der Bauwirtschaft mit Schwerpunkt auf Fragen der Energieeffizienz sowie die Einführung neuer Materialien, neuer Technologien und moderner Arbeitsprozesse festgelegt.

Kernelement der Zusammenarbeit wird ein "Train-the-Trainer-Programm" für die Lehrkräfte und Dozenten des Colleges in Deutschland sein. Vorbereitet wird das Programm von einer deutsch-chinesischen Arbeitsgruppe durch gegenseitige "Kennenlern-Besuche", eine zu erarbeitende Bedarfsanalyse der chinesischen Bauunternehmen sowie Fachtagungen und Workshops.

Die in diesem Prozess zu erarbeitenden gemeinsamen Lehrpläne werden dann Grundlage für die Festschreibung der Inhalte der Lehrkräftefortbildungen in Leipzig werden und sollen die chinesischen Partner mit der Praxis und modernen Inhalten und Methoden der dualen Berufsbildung vertraut machen.

Bei aller Übereinstimmung wurden aber auch "Knackpunkte" der Projektarbeit nicht ausgespart, wie beispielweise die Sicherung einer "Anschubfinanzierung". Als staatliches College, das bisher nicht über eine eigene Mittelerwirtschaftung verfügt und auf staatliche Zuwendungen und die vergleichsweise geringen Studiengebühren angewiesen ist, kann ein solches Programm nicht ohne Unterstützung der Regierung angeschoben werden. Gleichzeitig wurde auch der – in China ungewöhnliche – Gedanke der finanziellen und technischen Unterstützung durch die Bauwirtschaft diskutiert, wofür Jens-Uwe Strehle gute Ansatzpunkte bei seinen Wirtschaftspartnern in Deutschland sieht.

Ende August wird eine erste Zwischenbilanz zur Umsetzung der ersten Arbeitsplanschritte gezogen.

Quelle: EDUCON-INFO, August 2007