USA: Bildungsträger und Arbeitgeber machen gemeinsame Sache

Festo Didactic, das Sinclair Community College und fünf Unternehmen aus der Metropolregion Cincinnati, Ohio/USA (Art Metal Group, Clippard Instruments, Festo Inc., MQ Automation, Nestlé) starteten im August 2016 ein Programm zur zweijährigen Ausbildung von Mechatronikern. Diese umfasst sowohl theoretischen und praktischen Unterricht als auch die Arbeit im Ausbildungsbetrieb, um die Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die viele Arbeitgeber heute vermissen.

Die Ausbildung vermittelt die für die moderne Fertigung notwendigen Kenntnisse und schließt mit der Erlangung eines Associate Degree in Mechatronik ab, vergleichbar mit einem deutschen Berufsabschluss als Mechatroniker. Die erste Ausbildungsklasse besteht aus elf Azubis, die hier das nötige Rüstzeug für eine Laufbahn als Wartungstechniker, Automatisierungsfachleute, Servicetechniker oder Fertigungstechniker erhalten.

Deutsches Modell als Vorbild

Das Programm verwendet das deutsche Modell der dualen Ausbildung in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Die Auszubildenden verbringen einen Tag in der Woche am Sinclair Community College in Dayton/Ohio zur Theorieausbildung, einen Tag im modern ausgestatteten Festo Learning Center in Mason/Ohio und drei Tage in ihrem jeweiligen Ausbildungsbetrieb.

Auf diese Weise können sie das in der Theorieausbildung erworbene Wissen im Festo Learning Center praktisch anwenden und die gewonnenen Erkenntnisse dann im wirklichen Arbeitsleben in ihrem Ausbildungsbetrieb einsetzen. "Was den Aufbau angeht, könnte dieses Ausbildungsmodell für die Fertigung gar nicht besser geeignet sein", sagt Scott Markland, Vice President for Regional Centers am Sinclair Community College.

Das Festo Learning Center ist ein einzigartiger Bestandteil dieses Programms. Bei der Planung des Zentrums wurde darauf geachtet, dass internationale Normen für Produktionsstätten und Labors eingehalten werden. Es ist eine Übungseinrichtung, in der die Auszubildenden entsprechend ihrem Lehrplan mit dem Ausbilder an hochmodernen Workstations von Festo die Bedingungen in einer realen Arbeitsumgebung simulieren können.

Kooperation gegen Fachkräftemangel

Die Idee für das Ausbildungsprogramm wurde aus der Notwendigkeit heraus geboren, in der Metropolregion Cincinnati, einer traditionellen Industrieregion, den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften zu decken.

Mit zunehmender Verbreitung von moderner Fertigung und Industrie 4.0 werden technisch begabte Arbeitskräfte benötigt, die über Kenntnisse in Automatisierung und Elektrotechnik verfügen, Codes lesen und Maschinen programmieren können und in der Lage sind, Probleme zu lösen und kritisch zu denken.

"Die Technologie entwickelt sich rasant", erklärt Jennifer Paine, Standortleiterin bei Nestlé. "Wir fühlen uns unseren Mitarbeitern gegenüber verpflichtet, sie den beruflichen Anforderungen entsprechend auszubilden und ihre Kenntnisse und Fertigkeiten weiter zu entwickeln, um uns als Unternehmen im Wettbewerb besser aufzustellen."

Die Partner legten gemeinsam das Mechatronics Apprenticeship Program (Ausbildungsprogramm für Mechatroniker) auf. Dabei ließen sie sowohl ihre Bedürfnisse als auch die gemeinsame Vision, mehr Menschen durch eine entsprechende Ausbildung auf die Anforderungen der modernen Produktionsberufe vorzubereiten, in das Programm einfließen.

Gemeinsam arbeiteten die Partner die Anforderungen der Industrie heraus und passten vorhandene Lehrpläne am Sinclair Community College entsprechend an, um die notwendigen Bildungsmöglichkeiten zu schaffen und damit den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. "Über diesen Bedarf informierten uns die Unternehmen der Region. Wir hatten jedoch nicht die Möglichkeit, das Problem allein anzugehen, mit unserer gemeinsamen Vision konnten wir hier aber gut kooperieren", erzählt Scott Markland.

Hervorragende Zukunftschancen für Azubis

Das Programm verschafft den Auszubildenden einen Wettbewerbsvorteil. Die angehenden Mechatroniker erhalten neben dem theoretischen Rüstzeug auch die Möglichkeit, Erfahrungen in der praktischen Anwendung des Gelernten zu sammeln. Dies hebt sie von Fachschülern ab, deren Ausbildung theoretisch geprägt ist.

"Wir müssen auch weiterhin nach Möglichkeiten suchen, um den Schülern die Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln, die sie für die Arbeit in der Produktion von Heute und Morgen benötigen. Ausbildungsprogramme wie dieses helfen auf jeden Fall dabei, dass die Auszubildenden frühzeitig diesen Weg einschlagen können", meint Thomas Lichtenberger, der Präsident von Festo Didactic North America.

Die Auszubildenden können einen Blick über den Tellerrand werfen und erhalten einen Vorsprung im Rennen um einen attraktiven Arbeitsplatz. "Das ist die Zukunft der Wartungstechnik. Je mehr ich mit Leuten aus diesem Bereich rede, desto mehr erkenne ich, dass es in Europa eine große Sache ist, und es kommt zu uns herüber. Du steigst im Erdgeschoss ein und dann hast du es geschafft", sagt Nathan Gledhill, angehender Mechatroniker und Mitarbeiter von Nestlé.

Festo Didactic

Festo Didactic ist Mitglied der iMOVE-Anbieter-Datenbank.

Quelle: festo.com, 12.10.2016