Spanien: Kooperation in der beruflichen Bildung verbessern

Seit 2012 hat Spanien eine neue Form der beruflichen Bildung implementiert – die duale Berufsbildung. Diese Methode führt zu einer engeren Kooperation zwischen Unternehmen und Berufsschulen.

Die Unternehmen sind dabei mitverantwortlich für die Ausbildung, das heißt, dem Lernen im Unternehmen wird derselbe Wert zugemessen wie dem Lernen in den Berufsbildungszentren.

Das neue Konzept ist im Hinblick auf die tatsächliche Menge von Berufsschülern noch auf eine relativ kleine Zahl von Fällen begrenzt, aber Jahr für Jahr lässt sich ein exponentielles Wachstum feststellen. Für das neue System sind in Spanien mittlerweile etwa 18.000 Auszubildende angemeldet.

Wie bei jeder substanziellen Veränderung ist der Umsetzungsprozess weder einfach noch schnell, aber die Qualität einiger dualer Berufsbildungsprojekte, die es bereits in Spanien gibt, begeistert mich. Die Botschaft ist klar: "Unternehmen und Berufsbildungszentren – beide tragen gemeinsam die Verantwortung für die Ausbildung von Berufsschülern!"

Die duale Berufsbildung verstärkt die Kooperation zwischen Bildungszentren und Unternehmen, und dieser Prozess muss jetzt voranschreiten. Trotz des eingeschränkten Umfangs der Umsetzung dieses neuen Ansatzes wirkt er sich bereits aus: Aufgrund der Kontakte zwischen Unternehmen und Berufsschulen tätigen die Unternehmen technologische Investitionen an den Berufsschulen; Lehrkräfte, die in Unternehmen unterrichten, bekommen später selbst Auszubildende in ihren Schulklassen; Fachkräfte von Unternehmen lehren an Berufsbildungszentren; es entstehen Ideen für die Modernisierung der Inhalte von Berufsbildungskursen und so weiter.

Das Konzept lässt sich recht einfach zusammenfassen: Die gemeinsame Verantwortung bedeutet, dass eine ständige Kooperation notwendig ist, die die Zukunft unserer jungen Talente ständig vor Augen hat.

Wir bei der Fundación Bertelsmann – der philanthropischen Organisation, bei der ich arbeite – glauben fest an diesen Weg, den Spanien jetzt eingeschlagen hat. Das liegt nicht nur an der Effektivität, die diese Ansätze in anderen Zusammenhängen bewiesen haben, die uns inspirieren, sondern dass die Ergebnisse der ersten Projekte darauf schließen lassen, dass die Schüler, Unternehmen und Schulen alle damit zufrieden sind.

Eine Lehrkraft an einer der Schulen äußerte sich mir gegenüber wie folgt: "Seitdem wir den dualen Weg verfolgen, hat sich der Notendurchschnitt der Schüler verbessert." Ein Unternehmensvertreter erklärte: "Diese Auszubildenden sind die Zukunft meines Unternehmens, und sie motivieren die gesamte Mitarbeiterschaft." Schließlich meinte ein Auszubildender: "Die Technologie dieses Unternehmens ist tausendmal besser als das, was wir in der Schule haben." Ich empfehle Ihnen deshalb, sich über unsere Allianz für die duale Berufsbildung zu informieren, ein Netzwerk aus über 200 Unternehmen, die wir bei der Konzeption ihres ersten dualen Berufsbildungsprojekts beraten.

In anderen Worten: Spanien besitzt eine großartige Chance, um mit dem System der dualen Berufsbildung die berufliche Bildung aufzuwerten – eine Chance, die allerdings eine erhebliche Menge an Zusammenarbeit und gemeinsamer Führung von uns allen erfordert. Lassen Sie uns auf diesem Weg voranschreiten!

Über den Autor

Guillem Salvans arbeitet als Projektleiter bei der Fundación Bertelsmann. Er hat Politik- und Verwaltungswissenschaft studiert und bei seinen früheren Arbeitsverhältnissen große Erfahrung in beschäftigungsbezogenen Themen gesammelt. So war er Analyst für Arbeitsmarktpolitik bei der katalanischen Arbeitsbehörde und Verantwortlicher für Beschäftigung bei der spanischen Gewerkschaft CCOO. Er ist Beauftragter der Allianz für die duale Berufsbildung und vertritt die Bertelsmannstiftung in Katalonien.


Quelle: School Education Gateway, schooleducationgateway.eu, Standpunkt, 04.08.2016