Japan: Festanstellung wird zum Lockmittel

Die japanische Arbeitswelt ist durch Beschäftige auf Zeit und Beschäftigte mit Festanstellung tief geteilt. Der Trend ging bisher zu letzterem. Aber der Mangel an Arbeitskräften ändert das jetzt, zumindest in einigen Branchen.

 

Mangel an Fachkräften

 

Junge Japaner interessieren sich nur wenig für Arbeit im Bausektor. Dort werden selbst qualifizierte Arbeiten häufig tageweise bezahlt, damit bei einer Auftragsflaute kein teurer Leerlauf entsteht. Aber der Mangel an Fachkräften ist inzwischen so groß, dass diese Tradition bald der Vergangenheit angehören könnte.

So kommen auf einen Interessenten für den Job des Gerüstbauers inzwischen sieben freie Stellen. Einige Firmen rekrutieren neue Kräfte daher inzwischen auf dem Lande und locken die jungen Leute mit einem Beschäftigungsversprechen auf Lebenszeit, steigenden Bezügen mit dem Alter und anderen sozialen Extras.

 

Festanstellung = Lohnerhöhung

 

Die Baubranche ist Vorreiter dieses neuen Trends. Aber selbst Konzerne wie Uniqlo stellen zu Tausenden bisherige Zeitarbeiter fest ein, weil sie Angst haben, dass ihnen die fähigen Leute davonlaufen, sobald ihnen jemand anders eine Festanstellung bietet. Diese soziale Sicherheit ist nämlich auch mit höheren Löhnen verbunden.

Noch ist der Markt nicht gekippt: Auf 100 Bewerber kommen nur 77 Stellenangebote mit Festanstellung. Nimmt man die befristeten und Teilzeit-Jobs dazu, dann kehrt sich das Verhältnis um: Auf 100 Bewerber kommen dann 124 Angebote. Wegen der laufenden Pensionierung der Babyboomer-Jahrgänge dürfte es jedoch immer schwerer werden, die gewünschte Zahl der Jobber zu finden.


Quelle: JAPANMARKT online, japanmarkt.de, 23.03.2016