BIBB unterstützt Entwicklung der dualen Berufsbildung in Lateinamerika

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) kooperiert mit Partnerinstituten in mehr als 20 Ländern. Die Zusammenarbeit erfolgt in Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie durch Beratung zur Reform von Berufsbildungssystemen. Informieren Sie sich über die aktuellen Entwicklungen der Kooperationen mit Chile, Costa Rica, Kolumbien und Mexiko.

Allianzen in der Berufsbildung mit Mexiko und Costa Rica

Mexiko und Costa Rica wollen die berufliche Bildung nach deutschem Vorbild ausbauen. Um die konkrete Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern und Deutschland zu intensivieren, begleitete der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser, Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bei Arbeitstreffen in Lateinamerika.

Zum Programm gehörte die Unterzeichnung einer Absichtserklärung durch Ministerin Wanka und den Generaldirektor des mexikanischen Innovations- und Forschungsrates CONACYT, Enrique Cabrero. Dadurch sollen vor allem die vielen deutschen kleinen und mittleren Unternehmen in Mexiko zu einer größeren internationalen Kooperation mit Universitäten und Forschungseinrichtungen ermutigt und gefördert werden.

Auch in Costa Rica vereinbarten die Vertreter von Gastland und Deutschland eine engere gemeinschaftliche Arbeit.

 

Mexiko

 

In Mexiko-Stadt nahm Präsident Esser unter anderem auf Einladung des mexikanischen Bildungsministers Aurelio Nuño Mayer an einem Spitzengespräch zur dualen Berufsausbildung teil.

Dort erläuterte Esser die Erfolgsgründe des deutschen Systems: die Abstimmung zwischen Staat und Wirtschaft, die Akzeptanz nationaler Standards, das Lernen im Arbeitsprozess, das qualifizierte Ausbildungspersonal sowie die institutionalisierte Forschung und Beratung.

Esser empfahl den Gastgebern, an der Weiterentwicklung des mexikanischen Modells der dualen Ausbildung (MMFD) mit vollem Einsatz zu arbeiten und ermunterte sie, aus den Erfahrungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu lernen, um den weltweiten Herausforderungen der Berufsbildung gemeinsam zu begegnen.

Der BIBB-Präsident hob ferner die Einheitlichkeit der deutschen Berufsausbildung hervor, bei der Fortbildung – inklusive regional unterschiedlicher Facetten – immer mitgedacht werde. "Fortbildungsangebote sowie das Aufzeigen von Perspektiven und Karrierewegen verhindern auch, dass andere die einmal Ausgebildeten abwerben", fügte Esser hinzu. Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung darzustellen, gebe es etwa das bildungspolitische Instrument des Deutschen Qualifikationsrahmens.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das mexikanische Bildungsministerium (SEP) und das mexikanische Außenministerium (SRE) hatten 2015 ein Memorandum of Understanding zur Kooperation in der Berufsbildung unterzeichnet. Gleichzeitig wurde unter Federführung des BMBF die bilaterale Arbeitsgruppe als wichtiger politischer Abstimmungsrahmen konstituiert.

Seit 2013 pilotiert Mexiko sein Modell der dualen Berufsausbildung, die nationale Implementierung und qualitative Vertiefung des MMFD sind explizite Ziele der mexikanischen Regierung.

Seit 2009 berät das BIBB sein mexikanisches Partnerinstitut CONALEP. Ganz im Sinne der Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungskooperation aus einer Hand (2013) unterstützt die deutsche Seite Mexiko im Rahmen eines gesamtdeutschen Ansatzes bei der Weiterentwicklung des MMFD.

Im Auftrag des BMBF wird das BIBB durch das German Office for International Cooperation in Vocational Education and Training (GOVET) die kommenden drei Jahre zu den Themen "Institutioneller und rechtlicher Rahmen für die duale Berufsausbildung" sowie "Forschung und Entwicklung zu dualer Ausbildung" beraten.

2015 beauftragte das BMZ die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), bis Ende 2018 ein Vorhaben der technischen Zusammenarbeit im Bereich der Berufsbildung in Mexiko durchzuführen.

 

Costa Rica

 

Von Mexiko reiste die Delegation weiter nach Costa Rica.

Im Zentrum des Aufenthalts in Costa Rica standen die Vertiefung des wissenschaftlichen Austausches zwischen dem mittelamerikanischen Land und Deutschland sowie Gespräche zu Fragen der dualen Ausbildung in Costa Rica.

Dabei kam es zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit dem Ministerium für Bildung und dem Wissenschaftsministerium Costa Ricas.

Deutschland unterstützt Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung in Mexiko

Seit 2013 bildet Mexiko in Pilotprojekten nach dem mexikanischen Modell der dualen Berufsausbildung (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD) aus. Dass MMFD orientiert sich am deutschen dualen Ausbildungssystem.

2016 werden mexikanische und deutsche Akteure gemeinsam das mexikanische Modell MMFD weiter entwickeln. Dabei wird das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)/Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation im BIBB (BIBB/GOVET) unterstützen.

In einem Auftaktworkshop in Mexiko-Stadt im Dezember 2015 legten die Akteure der deutsch-mexikanischen Kooperation die Schwerpunkte für die bilaterale Zusammenarbeit der nächsten drei Jahre fest. Sie formulierten sieben Aktionslinien für die Weiterentwicklung des mexikanischen Modells der dualen Berufsausbildung:

 

  1. Verbesserung der Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft und gesetzlicher Rahmen für die duale Berufsausbildung,
  2. institutionelle Anpassung an die duale Berufsausbildung,
  3. Ausweitung der Standardentwicklung für die duale Berufsausbildung,
  4. Qualifizierung des Berufsbildungspersonals für die duale Berufsausbildung,
  5. Implementierung/Verbesserung der dualen Berufsausbildung in Schule und Betrieb,
  6. Verbesserung der gesellschaftlichen Anerkennung (Image) der dualen Berufsausbildung sowie
  7. Umsetzung von Forschung und Entwicklung zu dualer Berufsausbildung.

 

Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt BIBB/GOVET die Weiterentwicklung des MMFD mit drei Arbeitspaketen in den Aktionslinien eins und zwei:

 

  • Die rechtliche und institutionelle Verankerung eines Governance-Modells (Aktionslinie 2),
  • die Etablierung eines Berufsbildungsmonitoringsystems (Aktionslinie 1) sowie
  • die Entwicklung von Finanzierungs- und Kosten-Nutzen-Modellen (Aktionslinie 1).

 

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ebenfalls in mehreren Aktionslinien aktiv sein. Ganz im Sinne des Strategiepapiers der Bundesregierung aus 2013 verfolgen die deutschen Akteure vor Ort einen kohärenten Ansatz bei ihren Aktivitäten.

An dem Workshop nahmen rund 20 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des mexikanischen Bildungsministeriums (SEP), des nationalen Arbeitgeberverbands (COPARMEX), der mexikanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (AMEXCID) und des Nationalen Instituts für Technische Berufsbildung (CONALEP) mit BIBB/GOVET, der GIZ und der deutsch-mexikanischen Industrie- und Handelskammer (CAMEXA) teil. BIBB/GOVET war durch die Projektleiterinnen Diana Cáceres-Reebs und Ilona Medrikat vertreten.

Das MMFD wurde von 2013 bis 2015 in 11 Bundesstaaten pilothaft umgesetzt. Aktuell bilden 14 Bundesstaaten nach dem MMFD aus.

Seit Juni 2015 eröffnet ein Dekret die Einbeziehung aller relevanten Bildungssysteme in das duale System. Die Regierung Mexikos strebt damit eine massive Ausweitung der Ausbildungsplätze an.

 

Bilaterale Kooperation Deutschland-Mexiko

 

Grundlage für die bilaterale Kooperation ist die Gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem mexikanischen Außenministerium (SRE) und dem mexikanischen Bildungsministerium (SEP), die am 9. Juni 2015 in Berlin unterzeichnet wurde.

Darüber hinaus besteht auf institutioneller Ebene zwischen dem BIBB und CONALEP seit 2009 eine institutionelle Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung.

In diesem Rahmen beriet und unterstützte das BIBB CONALEP bisher im Bereich rechtlicher Rahmen sowie bei der Einführung dualer Elemente in das mexikanische Berufsbildungssystem.

CONALEP ist dem nationalen Bildungsministerium (SEP) unterstellt. Seit 2015 ist CONALEP auch UNEVOC-Center.

[UNVEOC: International Centre for Technical and Vocational Education and Training, Internationales Zentrum für Berufsbildung der UNESCO; UNESCO: United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur].

Fallstudien: Kosten und Nutzen betrieblicher Ausbildung in Kolumbien

Ein Expertenworkshop zum Thema "Kosten-Nutzen der Berufsbildung" knüpfte an vier aktuelle Pilotprojekte des SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje) zur dualen Ausbildung im Automobil-, Textil-, Geflügelzucht- sowie Lebensmittelsektor an und diente zur Planung der Aktivitäten für 2016.

Im Rahmen der "World Skills Colombia 2015" im Oktober 2015 in Bogotá veranstalteten das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der nationale Berufsbildungsdienst SENA den Expertenworkshop. Dieser knüpfte an die aktuellen vier Pilotprojekte des SENA zur dualen Ausbildung im Automobil-, Textil-, Geflügelzucht- sowie Lebensmittelsektor an und diente zur Planung der Aktivitäten für das kommende Jahr.

Die Arbeitsplanung 2016 umfasst unter anderem folgende Arbeitspakete:

 

  • Erstellung von vier Fallstudien zu Kosten - Nutzen betrieblicher Ausbildung,
  • Finalisierung des "Datenreports zur kolumbianischen Berufsbildung", der nach dem Vorbild des Datenreports des BIBB konzipiert wurde und nach der Fertigstellung der Öffentlichkeit im Rahmen einer nationalen Konferenz in Bogotá 2016 vorgestellt werden soll,
  • fachliche Begleitung durch das BIBB bei der Weiterentwicklung der dualen Ausbildung in Kolumbien, einschließlich der Schaffung der rechtlichen Grundlagen.

 

Rund 25 Personen von SENA besuchten den Workshop, darunter unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereichs für Forschung und Statistik, einige Abteilungsleitungen, Mitglieder des Ausschusses für die duale Ausbildung (Comité Dual) sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereichs für internationale Zusammenarbeit.

Auf der World Skills Colombia 2015 referierte das BIBB, vertreten durch Diana Cáceres-Reebs, Projektleiterin für die Zusammenarbeit des BIBB mit Lateinamerika, in den Foren "International VET [vocational education and training] Leaders Forum" und "Erfahrungen dualer Ausbildung in Lateinamerika" in Keynotes vor etwa 200 Gästen der Konferenz.

Neben dem BIBB war auch das Nationale Institut für Technische Berufsbildung (CONALEP) aus Mexiko - ebenfalls ein Partnerinstitut des BIBB - als Ehrengast zu den Foren eingeladen. Im Anschluss an die Vorträge beschlossen SENA und CONALEP eine Vernetzung ihrer Aktivitäten und werden eine weitere Zusammenarbeit planen.

 

Duale Ausbildung spielt Schlüsselrolle bei Friedensprozess in Kolumbien

 

"Die duale Ausbildung wird eine Schlüsselrolle in der Phase des Post-Konflikts in Kolumbien spielen", so der Direktor des SENA, Alfonso Prada, in seinem Vortrag auf der World Skills Colombia 2015.

Im Ausbau der dualen Ausbildung sieht Prada eine flankierende Maßnahme, die den laufenden Friedensprozess unterstützten kann.

Dabei betonte Prada insbesondere die Bedeutung der Beteiligung des Privatsektors, um gemeinsam (Staat und privater Sektor) die Herausforderungen des Friedens zu bewältigen.

Die kolumbianische Regierung und die Farc-Rebellen einigten sich im September 2015 darauf, die Friedensverhandlungen bis Mitte/Ende März 2016 mit einem Friedensvertrag zu einem Abschluss zu bringen.

 

Berufsbildung in Kolumbien - Hintergründe

 

Als große Herausforderung gelten im kolumbianischen Berufsbildungssystem die Institutionalisierung des dualen Modells sowie die Imageverbesserung der beruflichen Ausbildung. Eine Ausbildung ist in Kolumbien weitaus weniger angesehen als ein Universitätsabschluss.

Hinsichtlich der Einbindung der Wirtschaft in die berufliche Aus- und Weiterbildung gibt es in Kolumbien eine gesetzliche Regelung, die jeden Arbeitgeber verpflichtet, auf den Gesamtbetrag seiner Gehaltskosten zwei Prozent als Sozialabgaben an den SENA abzuführen. Die Abführung dieses Beitrags ist Voraussetzung dafür, dass der Arbeitgeber seine Gehaltszahlungen von der Körperschaftssteuer absetzen kann.

In Kolumbien ist jedes Unternehmen ab 15 Beschäftigten verpflichtet, Auszubildende am Ende der theoretischen und praktischen Ausbildung im SENA einzustellen. 

Ein Gesetz regelt, dass die Auszubildenden eine monatliche Vergütung vom Betrieb erhalten, solange die Arbeitslosigkeitsquote in Kolumbien über 10 Prozent liegt. Die Vergütung beträgt 75 Prozent des Mindestlohns während der Praxiszeit im Betrieb und 50 Prozent des Mindestlohns während der Theoriezeit in der Berufsschule. Dies ist in einem Ausbildungsvertrag festgelegt.

Seit Oktober 2015 liegt die Arbeitslosenquote in Kolumbien bei 8,2 Prozent liegt und ist damit die niedrigste Quote seit 15 Jahren. Daher sind die Betreibe nun verpflichtet, den kompletten Mindestlohn als Ausbildungsvergütung zu zahlen. Umso dringender ist es jetzt, die Betriebe über den großen Nutzen beruflicher Ausbildung zu informieren.

 

Kooperation BIBB-SENA

 

Grundlage der Kooperation zwischen dem BIBB und dem SENA ist eine Kooperationsvereinbarung, die beide Institutionen im April 2011 unterzeichnet hatten und die im Oktober 2012, zusammen mit den kolumbianischen Ministerien für Bildung und Arbeit, erneut unterzeichnet wurde.

Das BIBB berät den SENA im Bereich der Förderung und Weiterentwicklung der beruflichen Bildung, insbesondere der Berufsbildungsforschung. 

Basierend auf der Beratung durch das BIBB konnte im April 2012 ein Forschungszentrum im SENA gegründet werden. Darüber hinaus berät das BIBB den SENA beim Aufbau von Forschungskompetenzen sowie bei der Implementierung von Forschungsvorhaben.

Chilenische Bildungsreform - Herausforderung für das Berufsbildungssystem

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das chilenische Bildungsministerium (MINEDUC) verabschieden eine Agenda für die Zusammenarbeit der kommenden zwei Jahre. Das BIBB berät und unterstützt Chile bei seiner Bildungsreform.

Die aktuelle Bildungsreform in Chile setzt die Politik unter Druck.

"Chile braucht nicht nur Betriebe, die sich in der Berufsbildung engagieren, sondern grundsätzlich einen rechtlichen Rahmen für das gesamte Berufsbildungssystem, der die Ziele, Akteure und deren Mandate gesetzlich definiert". So beschrieben die Delegationsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus dem chilenischen Bildungsministerium (MINEDUC) die aktuelle Lage ihres Landes, als sie Ende 2015 zu einem gemeinsamen Planungsworkshop im BIBB waren.

Mit einer Bildungsreform soll die Berufsausbildung in Chile zukünftig praxisnäher erfolgen und die Arbeitsmöglichkeiten und Potenziale einer Region berücksichtigen. Dabei sind insbesondere die Unternehmen gefordert, sich der technischen Berufsbildung anzunähern.

Das BIBB wird das MINEDUC bei der Bildungsreform beraten und unterstützen. Der Beratungsschwerpunkt liegt in der Berufsbildung. In einer gemeinsamen Agenda wurden für die Jahre 2016 und 2017 folgende Beratungsbereiche festgelegt:

 

  • Steuerung der Berufsbildung, einschließlich Definition eines rechtlichen Rahmens für die duale Berufsausbildung sowie Institutionalisierung der Rollen und Mandate der zentralen Akteure,
  • Lernortkooperation, einschließlich Beratung zur Einrichtung der im Rahmen der Bildungsreform neuen Berufsbildungszentren (CFTs) sowie
  • Standardentwicklung, einschließlich Aufbau eines Prüfungssystems nach deutschem Vorbild.

 

Während des gemeinsamen Planungsworkshops vereinbarten das BIBB und das MINEDUC darüber hinaus die Durchführung von Pilotprojekten, in denen Betriebe, Berufsbildungszentren und der Staat eng zusammenarbeiten werden. Dabei wurden auch Vorschläge von bilateralen Pilotprojekten zur Förderung der dualen Ausbildung intensiv diskutiert. Diese sollen in einem nächsten Schritt von der chilenischen Seite ausgearbeitet und anschließend mit dem BIBB und der Deutsch-Chilenischen Industrie- und Handelskammer operationalisiert werden.

Das Programm des Delegationsbesuchs umfasste auch einen Informationsaustausch mit Projektleitern des BIBB und Vertretern des Deutschen Gewerkschaftsbunds, des Kuratoriums der deutschen Wirtschaft für Berufsbildung und mit iMOVE.

Die Delegation bestand aus Experten aus dem MINEDUC, dem Regionalsekretariat für Bildung der Region Tarapacá, wichtigen Berufsbildungszentren, dem Industrieverband ASIVA (Asociación de Industriales de Valparaíso), der Deutsch-Chilenischen Industrie- und Handelskammer und der chilenischen Botschaft in Berlin.

 

Weitere Zentren für technische Berufsbildung in Chile

 

Bereits im August 2015 hatte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet bei den Feierlichkeiten zum Tag der Berufsausbildung "konkrete Schritte, um der Berufsausbildung den herausragenden Platz einzuräumen, der ihr zusteht" verkündet.

Im Rahmen der aktuellen Bildungsreform sollen nun zusätzlich zu den bereits bestehenden Zentren für technische Berufsbildung (Centros de Formación Técnica – CFT) in jeder der 15 Regionen Chiles mindestens ein öffentliches, staatliches CFT entstehen. Damit soll gewährleistet sein, dass "niemand, der sich weiterbilden will, von den Ressourcen der Familien abhängig ist".

Jedes neue CFT soll Teil einer regionalen Entwicklungsstrategie sein. Das heißt, dass die Berufe, die an einem CFT vermittelt werden, im Zusammenhang mit den Arbeitsmöglichkeiten und Potenzialen der Region stehen sollen. Ebenso sollen ab 2016 neue Ausbildungspläne und -programme umgesetzt werden.

Das BIBB und das chilenische Bildungsministerium arbeiten bereits seit 2011 auf der Grundlage einer institutionellen Kooperationsvereinbarung zu Fragen der beruflichen Bildung zusammen.


Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Aktuelle Meldungen, Januar und Februar 2016