EU richtet neues Netzwerk für KMU ein

Die EU-Kommission hat den Startschuss für ein neues und wirkungsstarkes Netzwerk für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gegeben. Das neue "Enterprise Europe Network" wird den KMU helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen und ihre Innovationskraft gezielt einzusetzen.


Das Netzwerk besteht aus rund 500 Organisationen, darunter Handelskammern, regionale Entwicklungsagenturen und Technologiezentren an Hochschulen. Etwa 4.000 Fachleute stehen für die Beratung bereit. Sie kennen sich nicht nur in den 27 europäischen Mitgliedsländern aus, sondern haben auch Kontakte zu den Bewerberländern und den Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).

Alle Dienstleistungen werden künftig unter einem Dach angeboten. Das Enterprise Europe Network kombiniert die Arbeit der Euro Info Centres und der Innovation Relay Centres in der EU. Die beiden Vorläufer, die bereits seit 20 beziehungsweise 12 Jahren tätig sind, werden in dem neuen Netzwerk aufgehen.

Die Grundidee: Geschäftsleute können auf Beratung vor der Haustür zurückgreifen. Es gibt keine langen Wege, wer als Mittelständler Hilfe braucht, bekommt sie maßgeschneidert geliefert.

Das Enterprise Europe Network bietet folgende Serviceleistungen:

1. Beratung

Das neue Netzwerk bietet Beratung, wenn ein Unternehmen international tätig werden will. Nicht einmal eines von zehn KMU ist außerhalb seine Heimatlandes tätig, obwohl die nationalen Grenzen weggefallen sind und Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen zahlreiche Möglichkeiten in internationalen Marktnischen vorfinden könnten. Das Unterstützungsnetzwerk wird Unternehmen, die sich im Ausland engagieren wollen, gezielt Hilfestellung geben. Schon heute könnten so eine Million europäische KMU am grenzüberschreitenden Handel teilnehmen.

2. Innovationsförderung

Innovationen in kommerziellen Erfolg umzusetzen – das ist oft der entscheidende Knackpunkt in einem Unternehmen. Das Netzwerk bietet Hilfe, wenn es um Patentrechte, einzuhaltende Standards, Rechtsvorschriften und EU-Richtlinien geht. Die KMU sollen sich stärker mit den Ergebnissen von Forschungszentren beschäftigen und neue Ideen umsetzen. Der Zugang zu den Innovationszentren wird leichter.

3. EU-Programm und Finanzierung

KMU sind oft nicht richtig über die vielen verschiedenen Finanzierungsquellen in der EU informiert. Wo gibt es regionale, soziale, Forschungs- und Umweltschutzzuschüsse? Das Netzwerk will die Informationslücke schließen.

4. Sammeln von Feedback

Die EU-Kommission will das Unterstützungsnetzwerk nutzen, um ein regelmäßiges Feedback einzuholen. Dadurch will sie sicherstellen, dass ihre politischen Maßnahmen und Initiativen bei den KMU auch ankommen und keinen unnötigen bürokratischen Aufwand verursachen.

Das „Enterprise Europe Network“ verteilt kein Geld, aber seine Berater wissen, welche Finanzierungsmöglichkeiten es im Rahmen der EU-Programme gibt. Und: Die Beraterinnen und Berater beginnen nicht bei Null: Sie können auf jahrelange Erfahrungen zurückgreifen. EU-Industriekommissar Günter Verheugen rief alle europäischen Unternehmen auf, das Netzwerk möglichst zahlreich in Anspruch zu nehmen und seine Leistungsfähigkeit auf die Probe zu stellen.

Quelle: EU-NACHRICHTEN Nummer 5 vom 7.2.2008, Europäische Kommission - Vertretung in Deutschland