Investoren erwarten Belebung der Konjunktur - Deutsche Auslandshandelskammern stellen Ergebnisse der 9. Konjunkturumfrage in Mittelosteuropa vor
Für Deutschland hat die Region Mittel- und Osteuropa (MOE) eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Fast zehn Prozent aller deutschen Auslandsinvestitionen finden sich in den Ländern Mittel‐ und Osteuropas, über zehn Prozent der deutschen Exporte gehen in die Region. Die Ergebnisse der gemeinsamen Konjunkturumfrage deutscher Auslandshandelskammern in der Region sind deshalb auch für die deutsche Wirtschaft von großer Relevanz.
Konjunktur wird besser beurteilt als vor einem Jahr
Nach Einschätzung der fast 1.500 befragten Manager in 16 Ländern der Region MOE haben sich die aktuelle wirtschaftliche Lage wie auch die Aussichten für 2014 gegenüber der Umfrage 2013 leicht verbessert. In der Mehrheit der Länder der Region überwiegt derzeit zwar noch die Einschätzung, dass die wirtschaftliche Lage des Landes nicht gut sei (nur in vier Ländern ist es umgekehrt), doch der Saldo negativer und positiver Antworten ist besser als im Vorjahr, und bei den Aussichten für 2014 sind bereits die Optimisten in den meisten Ländern in der Überzahl – sowohl hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Aussichten als auch der eigenen Geschäftslage.
Dabei zeigt sich ein gewisses Nord‐Süd‐Gefälle: Die baltischen Staaten, Polen und Tschechien rangieren meist vorn, während in den Ländern des westlichen Balkans eher pessimistische Stimmen überwiegen. Ungarn, die Slowakei und Rumänien liegen meist im Mittelfeld. In nahezu allen Ländern widerspiegelt sich die verbesserte Wirtschaftslage auch in steigenden Beschäftigungs‐ und Investitionsabsichten.
Attraktives Arbeitskräftepotenzial prägt Standortqualität
Die Beurteilung der Standortbedingungen hat sich im Durchschnitt der Region kaum gegenüber 2013 geändert. Zufrieden ist man in allen Ländern vor allem mit den Arbeitskräften vor Ort, sowohl hinsichtlich der Produktivität als auch der Qualifikation und der Kosten.
Wenig zufrieden ist man in fast allen Ländern aber mit dem Niveau der Berufsbildung. Weitgehend den Erwartungen der Investoren entspricht fast überall die Verfügbarkeit und Qualität lokaler Zulieferer, während die Infrastruktur in den meisten Ländern noch Defizite aufweist.
Erneut nicht zufriedenstellend sind viele Aspekte des wirtschaftspolitischen Umfelds. Vor allem Korruption, fehlende Berechenbarkeit und Bürokratie machen den Firmen zu schaffen. In Bezug auf das Steuersystem gibt es zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.
Polen erneut attraktivstes Investitionsziel
Trotz mancher Unzulänglichkeiten im Land ist die große Mehrheit der Investoren mit der ursprünglichen Standortwahl zufrieden: Im Durchschnitt der Region würden 83 Prozent der Befragten erneut ihren jetzigen Standort als Investitionsziel wählen, nur 17 Prozent würden alternative Standorte bevorzugen.
In der Frage nach der Attraktivität einzelner Länder als Investitionsstandort hat sich in der Umfrage 2014 unter den ersten fünf nichts verändert:
Attraktivstes Investitionsziel war für die mehr als 1.400 befragten Manager in diesem Jahr erneut Polen, Tschechien verteidigte seinen zweiten Platz vor Estland auf Rang 3.