Russland investiert Milliarden auf der Krim

Steuergelder fließen in Infrastruktur, Krankenhäuser, Bildung und Renten.

Russland will die finanziell schwache Krim-Halbinsel rasch wirtschaftlich entwickeln. Das dürfte bis 2020 bis zu 20 Milliarden Euro kosten. Allein für 2014 sind über 1 Milliarden Euro an Transferzahlungen vorgesehen. Das größte Einzelprojekt ist eine Brücke von Kertsch zum russischen Festland. Auf der Halbinsel und in der Hauptstadt Sewastopol sind Sonderwirtschaftszonen geplant. Binnen weniger Jahre soll sich das Bruttoregionalprodukt verdreifachen.

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Auch das Bildungssystem will Russland noch in diesem Jahr unterstützen. Zwischen 22 Milliarden und 25 Milliarden dürften dafür notwendig sein, sagte Bildungsminister Dmitri Liwanow gegenüber Journalisten.

Das Geld soll Kindergärten, Schulen und Hochschulen zugutekommen. Des Weiteren plant Moskau, das Gehalt von Lehrern und Erziehern zur Jahresmitte auf den russlandweiten Schnitt zu heben. Ein russischer Lehrer hat 2013 durchschnittlich 37.000 Rbl (rund 874 Euro; EZB-Jahreswechselkurs 2013: 1 Euro = 42,34 Rbl) verdient.

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Russland will Sonderwirtschaftszonen errichten

 

Moskau will die Krim aber nicht nur mit eigenen Milliarden voranbringen. Der russische Wirtschaftsminister Alexei Uljukajew plant, die Halbinsel in eine Sonderwirtschaftszone zu verwandeln. Davon gibt es russlandweit Dutzende - mit magerem Erfolg.

Wie in Kaliningrad sollen auf der gesamten Halbinsel sechs Jahre lang Gewinn- und Vermögensteuern entfallen. Einfachere Zollbestimmungen und leichtere Registrierungsprozeduren sollen ebenfalls im neuen Gesetz über die Sonderwirtschaftszone enthalten sein. Die Gewinnsteuer soll außerdem langfristig auf 10 Prozent beschränkt werden. Alle weiteren Steuern könnten auf Jahre entfallen.

Die Folge: Die Krim könnte sich für russische Kapitalflüchtlinge zum Ausweich-Offshore-Standort entwickeln. Aus Angst vor Sanktionen könnte die Krim als Steueroase für russische Firmen tatsächlich gefragt sein, glauben Steuerexperten.


Quelle: Germany Trade and Invest - GTAI, Auszug aus Artikel, 14.05.2014