Kochen für Europa

Ein Projekt der Europäischen Union (EU) verbindet künftige Gastronomiefachleute aus Neubrandenburg, Lodz in Polen und dem slowakischen Kezmarok.

Gemeinsam trafen sich die Auszubildenden nahe Lodz zum Projekt "Gesunde Lebensweise" und erlebten so, welche Chancen Europa bietet.

Gute Nachrichten aus Europa gibt es nicht jeden Tag. Fünf Auszubildende aus Neubrandenburg hatten in den vergangenen Tagen die Chance, Europa von einer angenehmen Seite kennenzulernen. Gemeinsam mit Berufsschülern aus Polen und der Slowakei trafen sie sich in einer Berufsschule nahe Lodz zum EU-Projekt "Gesunde Lebensweise". Allerdings nicht nur zum Spaß.

 

Von Partnern lernen

 

Ziel des von der EU geförderten Projekts ist es, die Berufsausbildung in den beiden osteuropäischen Ländern zu verbessern und an die aktuellen Marktbedürfnisse anzupassen. Die Jugendlichen sollen auch voneinander lernen - etwa welche Speisen es zu Weihnachten in ihren Nachbarländern gibt.

Deutscher Projektpartner ist das Bildungszentrum Nordost mit Hauptsitz in Neubrandenburg. Es gehört zu den führenden Anbietern beruflicher Bildung in Mecklenburg-Vorpommern. Zu seinem breiten Spektrum beruflicher Bildungsmaßnahmen zählt auch die Ausbildung in gastronomischen Berufen wie Koch oder Fachkraft im Gastgewerbe.

Dank zahlreicher Partnerbetriebe gehören zum Ausbildungsprogramm der fachtheoretische Unterricht in einer Berufsschule und ein mehrwöchiges Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb der Region.

 

Exportschlager Duale Bildung

 

Genau darin besteht ein Vorzug der Berufsausbildung in Deutschland: in der Kombination von Theorievermittlung und der Anwendung in der Praxis – dem dualen System. Viele Länder Europas und in der Welt orientieren sich daran.

In Polen existieren rein schulische und duale Berufsausbildungsgänge. Jedoch nur zehn Prozent der Abgänger eines Jahrgangs entscheiden sich für eine duale Berufsausbildung. In der Slowakei ist das Berufsbildungssystem geprägt von einem schulischen Ansatz. Eine duale Ausbildung mit vertraglicher Bindung zwischen Lernendem und Betrieb gibt es nicht.

Für die künftigen Köche und Kellner aus Polen und der Slowakei war es interessant zu hören, womit sich ihre Kollegen in Deutschland beschäftigen. Zu wissen, was zu einer Restaurantküche gehört oder was auf dem Parkett eines Hotels zu beachten ist, war für alle wichtig.

Teil des EU-Projekts ist auch die Ausstattung einer neuen Schulküche an der polnischen Berufsschule. Bei der Einweihung am Wochenende freuten sich die polnischen Azubis, nun wie echte Köche kochen zu können.

 

Ein Stück Europa im Gepäck

 

In allen drei Ländern hat die Vorweihnachtszeit eine große Bedeutung. Für die Gastronomiefachkräfte ganz besonders, denn sowohl in den Küchen als auch bei der Gestaltung von Festtagstafeln konnten sie ihre Künste zeigen. Vor einem großen Publikum in einem der größten Einkaufszentren von Lodz demonstrierten sie ihr Können, jeder auf seinem Gebiet.

Die Jugendlichen aus der Slowakei hatten Plätzchen und Teigtaschen gebacken. Belegte Brote und Dessertspezialitäten kamen aus Deutschland. Gemeinsam falteten die Jugendlichen Servietten für den Weihnachtstisch. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und schmeckten hervorragend.

Die Jugendlichen sind sicher mit vielen Eindrücken nach Hause zurückgekehrt. Auf alle Fälle ist ein Stück Europa dabei. Auch wenn die Verständigung nicht immer gelang und die Dolmetscherin einspringen musste, haben sie einige Handgriffe vom Nachbarn gelernt. Vielleicht stehen bei dem einen oder anderen auch deutsche, slowakische oder polnische Gerichte auf der weihnachtlichen Speisekarte.


Quelle: Die Bundesregierung, Aktuelles, 13.12.2013