Brasilianische Bildungsdelegation wiederholt zu Gast im regionalen Handwerk

Die Berufliche Bildung ist weiterhin ein Exportschlager des Handwerks. Eine Ausbilderdelegation des brasilianischen Instituts SENAI besuchte wiederholt die Bildungsakademie der Handwerkskammer Ulm, um sich über die Qualitätsstandards des deutschen Ausbildungssystems zu informieren und zu lernen. Ziel bleibt die Einführung der Grundzüge einer dual organisierten Ausbildung in Brasilien.

Ein Zusammenspiel zwischen Betrieben und Schulen gibt es in Brasilien nur begrenzt und befindet sich in den ersten Zügen. "Das Land hat einen ungeheuren Bedarf an Fachkräften, die es selbst noch nicht ausbildet", erklärt Norbert Maier, Leiter des Partnerschaftsprojektes bei der Handwerkskammer Ulm, den Ursprung der Zusammenarbeit. Entsprechend gelte es, Lehrkräften die Grundzüge des deutschen Systems nahe zu bringen. Maier: "Wir leisten hier ein Stück Entwicklungshilfe."

 

Erste Fortschritte optimieren das Lernen

 

Nach einem Jahr seien bereits erste Fortschritte zu erkennen. Unterrichtseinheiten werden in Brasilien vermehrt vom Klassenzimmer in den Werkraum verlegt, Klassenstärken werden je nach Ausbildungseinheit angepasst um ein optimales Lernen zu ermöglichen. Ins Zentrum der Zusammenarbeit rückt vermehrt die Behebung der Sprachbarriere, beispielsweise wenn deutsche Lehrpläne ins Portugiesische übersetzt werden.

Aktuell haben 17 von 50 brasilianischen Lehrkräften am Austauschprogramm teilgenommen. Professor Dr. Volkmar Schuler, Projektkoordinator seitens der Hochschule Ulm, betont: "Wir wollen Klasse, statt Masse." Das Projekt sei kein Selbstläufer und benötige die individuelle Betreuung.

Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, verweist auf potenzielle Kooperationen: "Der Bildungsstandort Ulm ist weit über seine Grenzen hinaus bekannt, geschätzt und gefragt – auch ohne Exzellenzunterstützung." Entsprechende Austauschprojekte könnten beispielsweise im Rahmen der Donauraumstrategie verwirklicht werden.

 

Information

 

Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der SEQUA gGmbH unterstützt. Letztere ist eine gemeinnützige Gesellschaft der deutschen Wirtschaftsverbände, die Entwicklungsländer beim Aufbau von Wirtschaftsstrukturen unterstützt.


Quelle: Handwerkskammer Ulm, 11.11.2013