+ + + Aktuelles vom 5. Bildungsforum + + +

Gruppenbild vor Flaggen arabischer Länder mit der Sprecherin und den Sprechern bei der Eröffnung
Sprecherin und Sprecher der Eröffnungszeremonie des 5. Arabisch-Deutschen Bildungsforums

von links nach rechts: Birgit Thomann (Abteilungsleiterin im Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB), Professor Dr. Wassilios E. Fthenakis (Präsident Didacta), Seine Exzellenz Professor Dr. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi (Botschafter Saudi-Arabien), Volker Rieke (Abteilungsleiter für Europäische und Internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung im Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF), Abdulaziz Al-Mikhlafi (Generalsekretär Ghorfa), Markus Milwa (Leiter Arbeitsbereich iMOVE im BIBB)        

 

 

Abschluss-
Session

Jan Ebben vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) präsentierte in der letzten Session die innere Struktur des BIBB sowie die Verpflichtungen des Instituts unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Kooperationen. Ferner stellte er ein Modell zur Modularisierung deutscher Ausbildungsberufe für den internationalen Markt vor.

Es folgten Vorträge von drei Repräsentanten aus dem Jemen (Lamya Yahya Al-Eryani), Algerien (Nouar Bourouba) und dem Sudan (Mubarak Mohamed Ali Magzoub), die sehr authentisch die Situation der Berufsbildung in ihren Ländern darstellten.

In der Abschlussdiskussion ging es unter anderem um folgende Punkte:

 

  • den Wandel des gesellschaftlichen Ansehens der beruflichen Ausbildung,
  • die angemessene Bezahlung,
  • die Verbindung von Ausbildungs- und Beschäftigungsproblemen sowie
  • die gesellschaftlichen Hindernisse bei der Ausbildung von Frauen.

 

Ein ausführlicher bebilderter Bericht über das diesjährige Arabisch-Deutsche Bildungsforum folgt in Kürze auf der iMOVE-Internetseite.

Session 3:

Berufsbildung
Made in
Germany: Anforderungen
an eine zukunftsorientierte Berufsbildung

Die Anforderungen an zukunftsorientierte  Bildungsangebote in der arabisch-deutschen Zusammenarbeit stellten die Sprecherinnen und Sprecher anhand von Beispielen vor.

Christiana Schümmer (Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF) präsentierte die Strategie der Bundesregierung zur internationalen Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Unter anderem wurden ein Round Table und die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation im BIBB eingerichtet. Laut Schümmer ist die MENA-Region ein wichtiger Markt für deutsche Anbieter und das Tor für den afrikanischen Markt. Berufliche Aus- und Weiterbildung ist nicht nur ein Schlüsselthema im bilateralen Dialog mit den arabischen Ländern sondern auch der politischen Stabilisierung in der Region zuträglich.

Alexander Legowski vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) informierte über die erfolgreiche Imagekampagne des Handwerks, die vor allem online stattfindet, um gezielt junge Menschen zu erreichen. Die Kampagne zeigt auf, dass sehr viele Menschen im Handwerksbereich arbeiten, dass Handwerksberufe sehr vielfältig und modern sind und dass sie nicht nur eine große gesellschaftliche Bedeutung haben, sondern auch für jeden Einzelnen im Alltag unverzichtbar sind.

Haji Al Balushi vom Ministry of Manpower in Oman stellte die Reform des Berufsbildungssystems ("Strategie 2020") der omanischen Regierung vor, die eine qualitative und quantitative Verbesserung in der Personalentwicklung beinhaltet. Neue Bildungsprogramme, auch speziell für Frauen, wurden im Sultanat entwickelt und neue Trainingszentren eröffnet. Das Ansehen der beruflichen Bildung soll gesteigert werden, indem die Abschlüsse den akademischen gleichgestellt werden.

Diese optimistische Darstellung der Entwicklungen in Oman bestätigte Gert Loose von der Universität Bremen. Er wies darauf hin, dass das arabische Sultanat inzwischen eine Einrichtung aufgebaut hat, deren Aufgaben mit dem BIBB zu vergleichen sind und im Auftrag der omanischen Regierung künftig alle Berufsausbildungsfragen koordinieren soll.

Session 2:

Bildung und Lehre - Basis für Industrie und Forschung

Praxisorientierte Bildung als Grundlage für Forschung und Entwicklung stand im Mittelpunkt der zweiten Session.

Auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse plädierte Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft, für den neuen didaktischen Ansatz "Co-construction". Darunter ist das Lernen im Rahmen sozialer Interaktion, das Konzentrieren auf die Stärken des Kindes und die Optimierung von Lernorten zu verstehen.

Daniel Brown stellte das Saudi Electric Services Polytechnic Institute (SESP) detailliert vor. Das polytechnische Institut trägt zu der im Königreich gewünschten Saudisierung in technischen Berufen bei.

Rainer Würslin zeigte, wie an der Fachhochschule Esslingen den Herausforderungen der Industriealisierung 4.0, also der Verschmelzung von virtueller und realer Produktionswelt, begegnet wird. "Cyber-Physische-Systeme" verbinden zukünftig die virtuelle Welt mit Objekten in der real-physischen Welt. Um Smart Factories einrichten und betreiben zu können, werden spezialisierte Fachkräfte gebraucht. Die Fachhochschule Esslingen erarbeitet hier Lösungsansätze.
 

Session 1:

Arabisch-deutsche Kooperation in der beruflichen und
akademischen
Bildung

Die arabischen und deutschen Experten auf dem Podium präsentierten Beispiele aus der arabisch-deutschen Bildungskooperation.

Heinrich Kreft vom Auswärtigen Amt stellte deutsche Wissenschafts- und Innovationshäuser vor.

Saleh Al-Amr von der Technical and Vocational Training Corporation (TVTC) in Saudi-Arabien informierte über das neue Bildungsprogramm "Colleges of Excellence".

Michael Klees präsentierte das Technical Trainers College (TTC) in Riad, das seit 2009 durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) betrieben wird. Es ist das einzige Trainingsinstitut in Saudi-Arabien für die Trainer-Ausbildung im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Der Präsident der Egyptian Wind Energy Association, Galal Osman, appellierte an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, das große Problem der Arbeitslosigkeit in den arabischen Ländern mit Grünen Jobs zu bekämpfen. Mit erneuerbaren Energien und grünen Technologien geht man laut Osman nicht nur gegen die hohe Arbeitslosigkeit vor, sondern wirkt auch der Klimakatastrophe entgegen.

Über ein Projekt zur Entwicklung von 125 neuen nationalen Beschäftigungsstandards für Fachkräfte in Bahrain informierte Antonius Jax. Die Standards werden von der GIZ in Zusammenarbeit mit dem bahrainischen Arbeitsministerium entwickelt.
 Eröffnung

Markus Milwa, Leiter des Arbeitsbereichs iMOVE im BIBB, eröffnete das 5. Arabisch-Deutsche Bildungsforum und erinnerte in seiner Rede an die WorldSkills, die im Juli dieses Jahres in Leipzig stattfanden. Er stellte die WorldSkills 2017 in Abu Dhabi - die ersten WorldSkills in einem arabischen Land - für ein Wiedersehen in Aussicht, um arabisch-deutsche Projekte der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu präsentieren.

Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der Ghorfa, betonte, dass die wirtschaftliche Entwicklung abhängig ist von menschlichen Ressourcen und deren Entwicklung. Die Ghorfa setzt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Bildung auseinander. 

"Gemeinsam mit Forschung ist Bildung ein Schlüsselfaktor und Garant für die gesellschaftliche Entwicklung. Wir alle müssen den Wandel gestalten und Regierungen müssen die Potenziale der Menschen zur Entfaltung bringen", so Volker Rieke, Leiter der Abteilung für Europäische und Internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung im BMBF, während der Eröffnungszeremonie. 

Der Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien, Ossama bin Abdul Majed Shobokshi, wies darauf hin, dass in der arabischen Welt bereits gute Fortschritte im Bereich der Bildung erreicht wurden und es einige erfolgreiche arabisch-deutsche Bildungsprojekte gibt. Der Bedarf an weiteren strategischen Allianzen ist jedoch groß. Das Bildungsforum sieht er als ideale Plattform, um Kooperationspotenziale auszuloten.

Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft, unterstrich, dass sich moderne Bildungssysteme auf die Stärkung der kindlichen Kompetenzen konzentrieren müssen. Er plädierte dafür, dass noch mehr und neue Partner mit unterschiedlichen Perspektiven in den Diskurs eintreten, um ihn zu gestalten.

Birgit Thomann, Abteilungsleiterin im BIBB, betonte, dass das deutsche duale Ausbildungssystem heute als Erfolgsmodell mit Leitbildfunktion gilt. Alleingänge führen jedoch erfahrungsgemäß ins Abseits, während gemeinsame Anstrengungen zu Erfolgen führen, von denen alle profitieren. In diesem Sinne rief Thomann alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, auf einander zuzugehen und ihre Kräfte zu bündeln.

 


Quelle: iMOVE