Premier Wen spricht über Details der angestrebten Bildungsreform

Premier Wen Jiabao verrät Details der angestrebten Bildungsreform: Ärmere Chinesen bekommen bessere Chancen zu einer guten Schulbildung und das selbständige Arbeiten soll gefördert werden.

 

Wen betonte gegenüber dem chinesischen Staatsrat unter anderem die Dringlichkeit von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Leute. Für die wirtschaftliche Entwicklung seien Berufsschulen zwingend nötig. Qualifizierte Mitarbeiter würden derzeit händeringend gesucht.


Wen Jiabao fordert gleiche Chancen für alle Chinesen  

Wen hatte seine Pläne zur Bildungspolitik bereits im August vergangenen Jahres dem chinesischen Staatsrat vorgetragen. Heute (05.01.2009) wurden Auszüge seiner vorgeschlagenen Maßnahmen in der chinesischen Zeitung "People´s Daily" veröffentlicht.

Wen ging dabei besonders auf die Bildungsunterschiede der städtischen und ländlichen Bevölkerung ein. Trotz großer wirtschaftlicher Erfolge gebe es noch immer ein starkes Ungleichgewicht bei den Einkommen der Menschen aus den Dörfern und Städten. Die Politik müsse sich nun besonders darauf konzentrieren, ärmeren Bewohnern aus den ländlichen Gegenden eine angemessene Schulbildung zu ermöglichen. Auf die Einkommensunterschiede sowie auf die hohe Anzahl der Wanderarbeiter müsse dabei intensiv eingegangen werden. Wen sieht für seine Bildungsreform einen zwölfjährigen Plan vor (2009-2020).

Mit Bildung gegen Wirtschaftskrise. Bildung habe einen immensen Einfluss und sei der "Grundpfeiler" der gesellschaftlichen Entwicklung, so Wen weiter. Um den neuen, weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein, müsse das Land verstärkt auf seine Bildungspolitik setzen. Mit gut ausgebildeten Technikern und Wissenschaftlern könne man auch ökonomische Krisen bekämpfen. Dazu müssten aber alle einen gleichberechtigten Zugang zur Bildung haben, sagte Wen weiter. Dies sei nicht nur im allgemeinen Interesse, sondern auch für die soziale und wirtschaftliche Situation des Landes wichtig.

Wen betonte zudem die Dringlichkeit von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Leute. Für die wirtschaftliche Entwicklung seien Berufsschulen zwingend nötig. Qualifizierte Mitarbeiter würden derzeit händeringend gesucht, sagte Wen weiter. Auch Studenten könnten beispielsweise nebenbei eine Berufsfachschule besuchen, um sich für ihr späteres Berufsziel nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch frühzeitig zu spezialisieren und fachliche Kompetenzen zu erwerben.

Wen kritisierte zudem, dass die Abgänger einer Berufsschule zwar gern gesehene Mitarbeiter für Arbeitnehmer seien, aber deutlich schlechter bezahlt würden als Uni-Absolventen. Zudem hätten sie gesellschaftlich auch kein so hohes Ansehen. Dies müsse sich ändern, betonte Wen.

Wissen soll "inspirieren". Zur schulischen und universitären Ausbildung ergänzte Wen: "Wir lehren derzeit immer noch, in dem wir den jungen Menschen etwas beibringen, wir flößen ihnen quasi unser Wissen ein. Aber wir sollten damit beginnen, ihnen auch beizubringen, selbständig Probleme zu durchdenken und sich auf andere einzulassen." Genau dazu sollten Lehrer die jungen Leute "inspirieren", dies sei das große Ziel seiner Bildungsreform.

Wen sprach in seiner Rede auch andere Bereiche der Bildung an, darunter Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrer, das Schulsystem im Allgemeinen sowie die finanziellen Möglichkeiten des Staates, das Bildungswesen zu unterstützen. Der Zwölfjahres-Plan, den Wen als "eine schwierige Aufgabe" bezeichnete, ist zusammen mit Bildungsexperten ausgearbeitet worden. Er beinhaltet Vorschläge von Schulbehörden und Lehrern – aber auch Anregungen von Schülern und deren Eltern.

Im vergangenen Jahr hatte es bereits zahlreiche Verbesserungen und Erneuerungen in der chinesischen Bildungspolitik gegeben. Dem Bildungswesen stand ein höheres Budget zur Verfügung. Außerdem wurde – wie zum Beispiel in der Xinjiang Region im Nordwesten des Landes - die kostenfreie 9-jährige Schulausbildung auf 12 Jahre erweitert.


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Quelle: Internetportal http://german.china.org.cn, Artikel vom 05.01.2009