Brasilien: Arbeitsmarkt entlässt mehr gering Qualifizierte

Nach Jahren des Aufschwungs auf dem brasilianischen Arbeitsmarkt zeichnet sich für den Dienstleistungssektor ein Rückgang der Arbeitsplätze ab. Betroffen sind vor allem ältere Arbeitnehmer und Geringqualifizierte beziehungsweise Arbeitsplätze geringer Produktivität.

Die neuesten Zahlen der brasilianischen Arbeits- und Arbeitslosenstatistik (Cadastro Geral de Empregados e Desempregados, kurz: Caged) zeigen, dass in der Altersgruppe der über Vierzigjährigen die 260.000 Einstellungen unter denen der Entlassungen lagen.

Ähnlich zeigt sich die Entwicklung gemessen am Bildungsgrad. Insgesamt wurden fast 890.000 Stellen für Menschen mit dem Abschluss der Mittelstufe geschaffen, jedoch nur 275.000 Posten für Menschen mit einem Grundschulabschluss.

Laut Ökonom Eduardo Zylberstajn von der Stiftung des Instituts für Wirtschaftsforschung (Fundação Instituto de Pesquisas Econômicas, kurz: Fipe) hält diese Entwicklung seit einigen Monaten stabil an und wird sich auch zukünftig fortsetzen. Zylberstajn hielt aber auch fest, dass "für denjenigen, der heute jung ist und über eine gute Ausbildung verfügt, die Arbeitsmöglichkeiten wachsen, auch wenn weniger als zuvor".

Die derzeitige Entschleunigung des Arbeitsmarktes folgt zwar dem durch die weltweite Finanzkrise verlangsamten Wirtschaftswachstum Brasiliens. Doch unterscheidet sich die aktuelle Entwicklung vom Krisenjahr 2008.

Damals waren alle Arbeitsmarktsegmente betroffen und zudem in einem stärkeren Maße. Heute jedoch wächst die Wirtschaft und trotz der Verschlechterung der wirtschaftlichen Aussichten ist die Arbeitslosigkeit mit rund sechs Prozent äußerst gering.

Laut Zylberstajn scheint sich also das Ende eines Arbeitsmarktzyklus einzustellen. Während in den vergangenen zehn Jahren vor allem der Dienstleistungssektor enorm zugelegt hatte und gering Qualifizierten eine Chance gab, gilt dieser Sektor als gesättigt.

Die brasilianische Wirtschaft fordert heute höher Qualifizierte.


Quelle: BrasilNews, brasilnews.de, 29.07.2013