Mit praxisnaher Berufsausbildung gegen Jugendarbeitslosigkeit in Europa

Eine praxisnahe Berufsausbildung, wie sie in Deutschland praktiziert wird, vermittelt die erforderliche Kombination aus Theorie und Praxis. So ist sie ein effizientes Mittel gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Europäischen Parlament.

"Wir können und dürfen nicht akzeptieren, dass Jugendliche das Gefühl haben, in Europa keine Chance zu haben", betonte Martin Wansleben Ende April im Europäischen Parlament.

"Gerade bei diesem Thema sind wir gemeinsam in der Verantwortung – unabhängig davon, aus welchem Land wir kommen", sagte Wansleben bei einer Veranstaltung der SME Intergroup, der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Zu dem Treffen hatten die SME Intergroup und der europäische Kammerverband Eurochambres unter der Überschrift "Youth employment and rethinking education" eingeladen. Hintergrund ist die enorme Jugendarbeitslosigkeit, die nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat im Durchschnitt der Europäischen Union (EU) derzeit bei 24 Prozent und in den Krisenstaaten Spanien und Griechenland sogar weit über 50 Prozent liegt.

Wansleben verwies in Brüssel auf die relativ geringe Jugendarbeitslosigkeit von aktuell weniger als 8 Prozent in Deutschland. Dies sei "wesentlich auf das erfolgreiche System der dualen Berufsausbildung zurückzuführen", berichtete der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Kammern und Unternehmen spielen eine starke und institutionalisierte Rolle bei der Berufsbildung."

Gemeinsam mit der Europaabgeordneten und Berichterstatterin Katarina Nevedalova sowie dem stellvertretenden Generaldirektor der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission, Xavier Prats-Monné, diskutierte Wansleben über die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa.

Dabei sagte er, neben Fremdsprachenkenntnissen und der Bereitschaft zu mehr Mobilität sei die Entwicklung unternehmerischer Fähigkeiten bereits an Schulen, Universitäten und in der Ausbildung immens wichtig. Eine praxisnahe Berufsausbildung, wie sie in Deutschland praktiziert werde, vermittle die erforderliche Kombination aus Theorie und Praxis. So sei sie ein effizientes Mittel gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa.

Wansleben: "Die IHK-Organisation ist hierbei – ebenso wie die Kammern in Österreich und Luxemburg – bereit, ihr Wissen und ihre guten Erfahrungen anderen europäischen Ländern und ihren Kammern zur Verfügung zu stellen." Der DIHK-Hauptgeschäftsführer erinnerte an die bereits bestehenden Kooperationen zwischen dem DIHK und den Kammern in Spanien, Italien, Griechenland und Portugal zum Aufbau dualer Ausbildungsstrukturen in diesen Staaten.

Eurochambres und die nationalen Kammerorganisationen wollen deshalb auch zu tragenden Pfeilern der von der EU-Kommission geplanten "Europäischen Ausbildungsallianz" werden. Bereits Ende 2012 vereinbarten die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftskammern in Deutschland, Luxemburg und Österreich in ihrer "Luxemburger Erklärung" eine verstärkte europäische Bildungskooperation in Europa.

Die Treffen der KMU-Arbeitsgruppe werden in wechselnder Zusammenarbeit mit den europäischen Dachverbänden Eurochambres, UEAPME, Businesseurope und EuroCommerce in Brüssel und Straßburg organisiert. Sie behandeln jeweils ein gerade aktuelles EU-politisches Thema, das für KMU von besonderer Relevanz ist.


Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), DIHK Courier, Ausgabe 17/2013, 26.04.2013