Industrielle Berufsausbildung in Südafrika stärken

Deutsch-südafrikanisches Forschungsprojekt soll die Ausbildungsqualität in der Metallindustrie Südafrikas verbessern

 

Südafrika verstärkt seine Berufsbildungsforschung im Bereich der Metallindustrie (merSETA) durch ein umfangreiches Kooperationsprojekt mit der Universität Bremen.

 

In einem vorausgegangenen Pilotprojekt erprobte das Fachgebiet Berufsbildungsforschung (I:BB) unter Leitung von Professor Felix Rauner zwei Methoden der Qualitätsentwicklung im Bereich der industriellen Berufsausbildung.

 

Handlungsfelder zur Qualitätsentwicklung industrieller Berufsausbildung in Südafrika

 

Mit dem vom I:BB und einem internationalen Konsortium (COMET) entwickelten Verfahren eines "Berufsbildungs-PISA" wurden die Kompetenzprofile und das berufliche Engagement von Auszubildenden und Studierenden im Berufsfeld Elektrotechnik/Elektronik gemessen. Auf dieser Grundlage wurden Hypothesen über Stärken und Schwächen des südafrikanischen Berufsbildungssystems entwickelt.

 

Parallel wurde mit einer in Deutschland erfolgreich erprobten Methode der Selbstevaluation von Betrieben die Rentabilität und Qualität der betrieblichen Ausbildung erfasst und mit den Ausbildern und Personalentwicklern analysiert.

 

Das zusammenfassende Ergebnis der Pilotstudie hat den Berufsbildungsplanern und -verantwortlichen vor Augen geführt, welches die Dreh- und Angelpunkte für die Qualitätsentwicklung in der industriellen Berufsausbildung Südafrikas sind.

 

"Wir sind überrascht und sehen dringenden Handlungsbedarf", kommentierten südafrikanischen Berufsbildungsexperten die Ergebnisse der beiden Pilotstudien.

 

Daher hat merSETA jetzt ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (F- und E-Programm) zur Identifizierung der Innovationspotenziale und deren bessere Nutzung im Bereich der industriellen Berufsausbildung mit der Forschungsgruppe I:BB der Universität Bremen vereinbart. Mit diesem F- und E-Programm soll die Einführung einer innovativen dualen Berufsausbildung in Südafrika unterstützt werden.

 

Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte

 

Drei Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte bilden den Kern des Programms:

 

  1. Die Einführung des vom I:BB mit einem internationalen Konsortium entwickelten Instrumentariums zur Diagnostik und Entwicklung beruflicher Kompetenz und beruflichen Engagements.
    Vier Berufe werden an diesem Projekt in einer Längsschnittsuntersuchung teilnehmen: Elektroniker, Mechatroniker, Werkzeugmechaniker und Metallbauer.
  2. Untersucht wird der Einfluss neuer Formen der Lernortkooperation (berufliche Schulen und Betriebe), der Qualifizierung von Ausbildern und Lehrern und die Einführung neuer Ausbildungsordnungen und Lernformen auf die Qualität der Ausbildung.
  3. Südafrika nimmt an einem vom I:BB koordinierten, internationalen Doktorandenprogramm zur Kompetenzdiagnostik und -entwicklung teil.

 

Professor Felix Rauner sieht in der großen Aufgeschlossenheit der südafrikanischen Berufsbildungsexperten von merSETA, der zuständigen Ministerien, der Unternehmen und der Colleges sowie in der im internationalen Vergleich sehr hohen Ausbildungsmotivation der Auszubildenden eine sehr gute Voraussetzung für einen erfolgreichen Verlauf dieses ambitionierten Projektes.

 

Die größte Herausforderung dieses Projektes sieht der Bremer Berufsbildungsexperte in den ausgesprochen heterogenen Ausbildungsvoraussetzungen in den Unternehmen und bei den Auszubildenden.


Quelle: Pressemitteilung Universität Bremen, Fachgebiet Berufsbildungsforschung (I:BB), 19.12.2012