Deutsche Ausbilder im Verbund nach Vietnam

Die vietnamesische Regierung will mehr in Berufsbildung investieren und lockt Unternehmen mit steuerlichen Vorteilen. Sechs deutsche Bildungsanbieter wollen jetzt gemeinsam einen ausländischen Markt aufrollen.


Der vietnamesische Kultusminister Nguyen Thien Nhan hat in Magdeburg studiert, er schätzt das Bildungssystem made in Germany. Mit dem eigenen hingegen ist er eher unzufrieden: Zu viele junge Leute in seinem Land haben keine oder nur eine schlechte Ausbildung. Das geringe Qualifikationsniveau hemmt den wirtschaftlichen Aufschwung. Deshalb will die Regierung mehr in Berufsbildung investieren und lockt Unternehmen mit steuerlichen Vorteilen.

Ausländische Anbieter dürfen auch ohne Kooperationspartner privatwirtschaftliche Institute gründen. Alles gute Voraussetzungen für einen Markteintritt. Doch einzelne Anbieter allein haben es in dem Land schwer.

Deshalb haben sich jetzt zum ersten Mal ein halbes Dutzend deutsche Bildungsanbieter zusammengetan, um gemeinsam und mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen ausländischen Markt aufzurollen. Von der Ausbildung zum Mechatroniker über Sprachtraining, Bautechnik bis zum Kaufmann reichen die Angebote.

"Kleine Projekte haben zu wenig Durchschlagskraft, wir wollen gemeinsam stärker sichtbar sein", sagt Sibylle Petri, Geschäftsführerin des Projektentwicklers GPDM in Paderborn, der das Konsortium "German Education Network for Employability Vietnam" leitet. GPDM selbst wird in Hanoi ein Ausbildungszentrum für den Getränkeabfüller Polyco aufbauen.

Das BMBF stellt als Anschubfinanzierung für das Netzwerk rund 200.000 Euro zur Verfügung. Damit soll der Markteintritt erleichtert werden. Ziel ist es jedoch, dass sich die Initiativen danach selbst tragen. Das Ministerium will in den kommenden Jahren insgesamt elf solcher Projekte mit insgesamt 4,3 Mio. Euro fördern.

Quelle: FTD - Financial Times Deutschland; FTD.de, 29.04.2009 von Christine Maukel