Saudi-Arabien: Droht "Saudisierung" erneut zu scheitern?

Saudi-Arabiens Nitaqat-Programm möchte Mindestbeschäftigungsquoten für einheimische Arbeitnehmer einführen. Zwar gibt es zum Erfolg oder Misserfolg des Programms keine belastbaren offiziellen Angaben oder Statistiken, jedoch lassen die immer neuen Bestimmungen und Erlasse des Ministeriums vermuten, dass der Erfolg sich bislang noch nicht wie gewünscht eingestellt hat.

 

Der Ton des saudischen Arbeitsministeriums wird rauer, was gleichzeitig auch dahingehend gedeutet werden kann, dass die Bestrebungen des Nitaqat-Programms hinter den Erwartungen zurück bleiben.

 

Zuletzt wurde bekannt gegeben, dass die sogenannte Expat-Steuer nunmehr auf alle Unternehmen ausgeweitet werden soll, in denen nicht mindestens die Hälfte der Belegschaft saudische Staatsangehörige sind. Zudem drohte das Ministerium mit der Schließung von Unternehmen, welche die Bestimmungen des Nitaqat-Programms nicht erfüllen.

 

Nach wie vor ist die überwiegende Auffassung in der saudischen Wirtschaft (so etwa auch einige saudische Handelskammern) der Meinung, dass es in einigen Branchen extrem schwierig sein dürfte, genügend Einheimische zu finden, die bereit sind, für im Verhältnis zu staatlichen Stellen vergleichsweise niedrige Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen zu arbeiten.

 

Zudem wird befürchtet, dass sich die erweiterte Expat-Steuer auf die Preise von Waren auswirken könnte, indem Unternehmen die dadurch entstehenden Kosten an die Kunden weitergeben. Wie die weitere Entwicklung aussieht, sprich, ob das Nitaqat-Programm doch noch den erwünschten Erfolg herbeiführen wird oder ob auch dieser Versuch der Saudisierung scheitert, bleibt abzuwarten.


Quelle: Germany Trade & Invest GTAI, 28.12.2012