Aus- und Weiterbildung in Frankreich, Polen und Deutschland

Die Handwerkskammern Danzig/Pommern, Caen/Calvados und Würzburg/Unterfranken berieten jüngst über gemeinsame Projekte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

 

Im Juli fand ein trinationales Strategietreffen der Handwerkskammern Danzig/Pommern, Caen/Calvados und Würzburg/Unterfranken in Würzburg statt. Die Präsidenten, Hauptgeschäftsführer und Vertreter der Beruflichen Bildung der drei Partner-Kammern beleuchteten dabei landespezifische Entwicklungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung und dachten mögliche gemeinsame Projekte an.

 

"Diese jährlichen Treffen sind sehr wichtig für das gegenseitige Verständnis und ermöglichen es auch, Best-Practice-Beispiele der jeweils anderen Kammern kennenzulernen", sagt Rolf Lauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken vor dem Treffen.

 

In diesem Jahr stand beim Strategietreffen die berufliche Aus- und Weiterbildung im Fokus.

 

Frank Weth, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken und Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung weiß um die derzeit unterschiedlichen Ausgangslagen: "In Deutschland haben wir in der Ausbildung einen Mangel an Lehrlingen, in den handwerklichen Berufsfeldern einen Mangel an Fach- und Führungskräften. Diese Lage werden wir darstellen und analysieren, mit denen unserer Partnerkammern vergleichen und Strategien entwickeln, wie wir in unserer Arbeit Synergien entwickeln können."

 

So herrscht in Unterfranken bis auf die Städte nahezu Vollbeschäftigung, das heißt die Arbeitslosenquote liegt unter 3 Prozent. Das deutsche Mittel der Jugendarbeitslosigkeit, also der Gruppe der 14 bis 25-Jährigen, liegt bei 7,9 Prozent. In Polen (24,9 Prozent) und in Frankreich (22,7 Prozent) ist der deutsche Wert nahezu verdreifacht. In Bayern beispielsweise liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei sehr niedrigen 2,5 Prozent, in Unterfranken bei 2,7 Prozent.

 

"Hohe Arbeitslosigkeit in unseren Nachbarländern, ein hoher Bedarf an Auszubildenden und Fachkräften in Deutschland – vielleicht liegt hier ein Ansatz für gezielte Jobprojekte", so Rolf Lauer.

 

Ein etabliertes Projekt der drei Partnerkammern ist der Junghandwerkeraustausch. Einmal im Jahr reisen sieben junge Handwerkerinnen und Handwerker aus zwei der drei Länder in das jeweils gastgebende Land, lernen in einem viertägigen Praktikum Betriebe und Arbeitsweise im Ausland kennen und schließen Freundschaften.

 

Rolf Lauer: "Die jungen Menschen erweitern ihren beruflichen Horizont, sammeln Auslandserfahrung und können das Gelernte bei sich zu Hause einbringen. Im kommenden Jahr freuen sich unsere Betriebe schon auf die Praktikumsgäste aus Polen und Frankreich."


Quelle: Radio Primaton - Das Main-Rhön-Radio, primatononline.de, 20.07.2012