Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen ziehen an: Im Jahr 2011 betrugt der Umsatz im Handel zwischen den beiden Ländern 75 Milliarden Euro. 6.300 deutsche Unternehmen sind gegenwärtig in 85 russischen Regionen tätig. Viele davon sind mittelständische Betriebe, die ihre Produktion nach Russland verlegt haben.
Ein typisches Problem des Wachstumsmarktes bildet allerdings der Fachkräftemangel, unter dem die russischen und die deutschen Unternehmen vor Ort gleichermaßen leiden. Als erste Gegenmaßnahmen haben viele der deutschen Unternehmen in Russland innovative Ausbildungskonzepte auf regionaler Ebene umgesetzt, Schulungszentren eingerichtet und eine duale Ausbildung nach deutschem Vorbild eingeführt.
Um zur Behebung des Fachkräftemangels beizutragen, trafen sich kürzlich Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. "Moderne Berufsbildung: Herausforderungen und Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft" lautete der Titel einer Deutsch-Russischen Berufsbildungskonferenz in Kaluga, rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau.
Berufsbildung ist eine der vier thematischen Säulen des "Deutsch-Russischen Jahres der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/12". Im gemeinsamen Wissenschaftsjahr setzen sich beide Länder verstärkt dafür ein, Fachkräfte zu qualifizieren und damit in die Zukunft ihrer Länder zu investieren.
Beispiele für moderne Ausbildung
Am Vorabend der Konferenz besuchten die Teilnehmer das Werk der Volkswagen Group Rus (VWGR) und das College für Informationstechnologien und Verwaltung in Kaluga, mit dem die VWGR bei der Ausbildung kooperiert. Dort konnten sie sich vor Ort ein Bild der dortigen modernen Arbeits- und Ausbildungsbedingungen verschaffen.
Seit 2010 besteht zwischen der VWGR und dem College eine Ausbildungskooperation in fünf Berufen. Die Curricula dieser Berufe entsprechen zum einen den russischen Berufsausbildungsstandards und wurden zum anderen verknüpft mit den deutschen Standards für Kfz-Mechatroniker, Mechatroniker, Fahrzeuglackierer, Konstruktionsmechaniker und Fertigungsmechaniker. Somit erhalten die Absolventen sowohl den staatlichen russischen Abschluss als auch Zertifikate der VWGR und der Auslandshandelskammer Moskau.