Deutsch-indische Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung gewinnt an Fahrt

Deutschland gilt als ein Wunschpartner der indischen Regierung bei der Modernisierung der beruflichen Bildung des Landes. Zahlreiche Aktivitäten der vergangenen zwei Monate im Rahmen der deutsch-indischen Zusammenarbeit haben die Berufsbildungskooperation zwischen beiden Ländern entschieden voran gebracht.


Die ressortübergreifende deutsch-indische Arbeitsgemeinschaft zur Berufsbildung tagte turnusgemäß Anfang September in Hamburg.

Im August und September 2009 luden die beiden großen indischen Wirtschaftsverbände FICCI (Federation of Indian Chambers of Commerce & Industry) und CII (Conferderation of Indian Industries) zu ihren Berufsbildungsgipfeln ein, um sich in internationalen Expertenforen zu den ambitionierten indischen Zielen der "national skills development strategies" auszutauschen. Deutschland war bei beiden Konferenzen Partnerland.

Die permanente Kontaktpflege und der persönliche Austausch unter Kollegen sind die Basis für eine vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit – das haben die letzten Monate gezeigt.

Bei der Messe Worlddidac India, die parallel zum CII-Gipfel stattfand, präsentierte sich Deutschland mit einem herausragend gestalteten Pavillon. 14 deutsche Unternehmen aus der Bildungswirtschaft hatten dort eine gelungene Plattform, um mit Fachleuten, Vertriebsfirmen und Verantwortlichen aus Schule, Berufsbildung und Universitäten ins Gespräch zu kommen.

Indien mit ambitionierten Zielen in der beruflichen Bildung

Wie in vielen anderen Ländern hat eine berufliche Ausbildung in Indien einen schlechtes Image in der Gesellschaft. Noch schwerer wiegt, dass das Land bis heute keine berufsbildende Infrastruktur entwickelt hat, die für Schulabgänger eine echte attraktive Alternative zur akademischen Laufbahn bieten könnte.

Am deutschen System bewundert Indien vor allem die industrienahe Ausbildung auf vertraglicher Basis, die Durchlässigkeit beruflicher Entwicklungswege und die hohe Qualität industrieller Produktion.

Indien strebt eine Adaption und keine Adoption des deutschen dualen Systems an – ein eins zu eins Transfer kann nicht gelingen – darin sind sich die Fachleute in allen Gremien einig.

Indien will bis 2020 rund 500 Millionen Menschen beruflich so qualifizieren, dass die indische Wirtschaft international wettbewerbsfähiger wird. Die indische Regierung macht darüber hinaus deutlich, dass es die "human dividend" des Landes möglich machen wird, den zukünftigen Bedarf an qualifiziertem Personal in den klassischen Industrieländern mit Inderinnen und Indern zu decken.

Die weiteren gemeinsamen deutsch-indischen Aktivitäten werden einen wichtigen Beitrag leisten, das siebtgrößte Land der Erde mit seiner weit über eine Milliarde Menschen in seinen Zielen voran zu bringen.

Quelle: iMOVE