Türkisches Industrieministerium legt Strategiepapier für Maschinenbau vor

Das türkische Ministerium für Industrie und Handel legte im Mai 2011 einen Strategie- und Aktionsplan für den Maschinenbausektor vor, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhöhen. Der Plan sieht unter anderem erhöhte Anstrengungen in der Berufsausbildung vor.

Das Papier umfasst fünf Oberziele, unter denen 39 Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche zusammengefasst sind. Er sieht Schritte zur Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, erhöhte Anstrengungen in der Berufsausbildung und eine stärkere Ausrichtung auf Qualität vor, unterstützt von intensiverer Forschung und Entwicklung.

Im Rahmen der industriepolitischen Initiative, die das türkische Ministerium für Industrie und Handel Anfang 2011 umrissen hat, werden für einzelne Branche detailliertere Pläne vorbereitet.

Am 3.5.11 stellte der Minister Nihat Ergün in Istanbul ein Strategiepapier und Aktionsplan für den türkischen Maschinenbausektor (2011 bis 2014) vor (Türkiye Makina Sektörü Stratejisi Belgesi ve Eylem Plani (2011 bis 2014)). Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Unternehmen weiter zu erhöhen, um zum 100jährigen Jubiläum der Republik Türkei 2023 ein Exportvolumen von 100 Milliarden US-Dollar mit Maschinen und Anlagen zu verwirklichen.

Der Maschinenbau gehört zu den Erfolgsgeschichten der industriellen Entwicklung am Bosporus seit den 1990er Jahren. Der insbesondere nach 2001 enorm steigende Bedarf der Fertigungsbetriebe für Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile, Elektrogeräte, Unterhaltungselektronik, Kunststoffartikel und Metallwaren hat die Grundlage geschaffen für eine wachsende lokale Maschinenbauindustrie. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Branche nach Angaben des Fachverbandes MIB (Makina Imalatcilari Birligi) ihre Produktion verdoppeln können. Dennoch können einheimische Anbieter nur etwa ein Drittel der Nachfrage in der Türkei befriedigen.

Das nun vorgestellte Strategiepapier umfasst fünf Zielkategorien, unter denen insgesamt 39 einzelne Maßnahmen vorgeschlagen werden. Angestrebt wird eine erhöhte lokale Wertschöpfung. Hierzu sollen die finanziellen Rahmenbedingungen für die Unternehmen verbessert werden. Der Bereich Berufsausbildung und Qualifizierung soll mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die stärkere Ausrichtung auf Qualität soll im Ausland bekannt gemacht werden. Für die weitere Entwicklung wird die Intensivierung von Forschung und Entwicklung angestrebt.

 

Für den Bereich Berufsbildung umfasst das Strategiepapier:

Schaffung einer nachhaltigen, leistungsfähigen und technologisch ausgerichteten Qualifikationsbasis

 

  • Schaffung zusätzlicher technischer Schulen und Ausbildungsstätten; verstärkte Werbung für technische Ausbildung
  • Versorgung der technischen Schulen und Ausbildungsstätten mit aktueller technischer Ausstattung
  • Verstärkte Anstrengungen in der Erwachsenenbildung, der Managerfortbildung und der Durchführung von Praktika
  • Erarbeitung von speziellen Berufsstandards für den Maschinenbau
  • Temporärer Einsatz der Erzieher in nationalen und internationalen Industrieprojekten
  • Gesetzliche Förderung von Unternehmen, die die technische Ausbildung unterstützen
  • Erarbeitung von Reformprogrammen durch das türkische Bildungsministerium in
  • Zusammenarbeit mit Partnerministerien aus Ländern mit entwickelter Maschinenbauindustrie
  • Erstellung eines Planes zur Integration von Praktika in die universitäre Ausbildung
  • Aufzeigen von Möglichkeiten der besseren Ausrichtung der Ausbildung in den Geisteswissenschaften auf die Bedürfnisse der Industrie
  • Gründung eines Maschinenbau-Technologie-Institutes in Zusammenarbeit von Industrie, Universitäten und NGO
  • Entwurf eines umfassenden Ausbildungsprogrammes für Maschinenbau und Automatisierung

 

Autor: Marcus Knupp


Quelle: Artikel Internetseite Germany Trade and Invest (gtai.de), 15.06.2011