Saudi-Arabien: Fortbildung für Frauen am Nationalmuseum von Riad

Im Oktober 2009 fand in Riad erstmals ein Trainingsprogramm in archäologischer Konservierung für Frauen statt. Das Programm wurde von der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) initiiert und vom Institut für Orientalistik der Universität Wien, koordiniert.

Es ist das erste Mal, dass ein solches Ausbildungsprogramm mit internationalen Lehrkräften speziell an saudische Frauen gerichtet wurde. "Damit wird ein Beitrag zur Stärkung der internationalen Kompetenz von Frauen im Bildungswesen in Saudi-Arabien geleistet, der im Rahmen des gegenwärtigen politischen Kontext ein Element der weiteren Öffnung des Landes darstellt", betont Ricardo Eichmann (Orient-Abteilung, DAI).

Zwei Restauratorinnen, Sara Beuster und Panagula H. Kotsiari, übernahmen den praktischen Teil des Unterrichts in den Restaurierungswerkstätten des Nationalmuseums zu den Materialien Stein, Bronze, Keramik und Glas. Zuvor wurden mehrere Hundert Seiten Lehrmanuskripte zusammengestellt, um in Riad ins Arabische übersetzt zu werden.

Das Programm stieß vor Ort auf großes Interesse. Die Zahl der Teilnehmerinnen lag um mehr als zwei Drittel höher als ursprünglich geplant: Neben den Mitarbeiterinnen des Nationalmuseums nahmen auch 15 Studentinnen der König Saud Universität teil.

Den Abschluss bildete ein öffentlicher Vortrag in Anwesenheit der bislang einzigen Ministerin des Königreichs, Norah A. Alfaiz, sowie der führenden Archäologen des Landes. Dr. Luciani sprach über archäologische Forschungsperspektiven im Vorderen Orient und der Arabischen Halbinsel auf Einladung von Prinzessin Adelah bint Abdullah, der Vorsitzenden des Beratungskommittées des Nationalmuseums und dem Deutschen Botschafter in Riad.

"Das Interesse und der Enthusiasmus der Teilnehmerinnen hat das Potenzial für Veränderungen im Arbeitsumfeld und in der Gesellschaft, denn die Frauen betrachten das Programm nicht nur als Weiterbildungsmaßnahme, sondern auch als Berufschance", resümiert Marta Luciani, die bereits ein Folgeprojekt mit dem DAI plant.

Veranstalter waren die Orient-Abteilung des DAI und das Nationalmuseum Riad mit Unterstützung des Dekanats der philologisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Die Finanzierung lag beim Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Saudischen Kommission für Tourismus und Antikenwesen (SCTA). In Riad trieb Prinzessin Adelah bint Abdullah das Vorhaben voran, begleitet vom Sekretär der SCTA, Dr. Ali Ghabban, und dem Direktor des Nationalmuseums Riad, Dr. Abdullah S. Alsaud.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts DAI vom 03.12.2009