Fachkräftemangel bleibt Herausforderung für südafrikanische Wirtschaft

Eine Herausforderung für die südafrikanische Wirtschaft bleibt der erhebliche Mangel an Fachkräften, vor allem an Ingenieuren und Handwerkern. Für ausländische Unternehmen werden Ausbildungs- und Schulungskonzepte vor Ort neben Beratung und After-Sales-Service daher immer wichtiger für den langfristigen Geschäftserfolg.

Südafrika - Milliarden für die Infrastruktur

Der Blick nach Südafrika wird sich für deutsche Unternehmen auch in den kommenden Jahren lohnen. Nach einem Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von 2,8 Prozent im Jahr 2010 wird für das laufende Jahr ein Plus von etwa 3,7 Prozent erwartet. 2012 könnte die Kaprepublik wieder an die hohen Steigerungsraten von 2005 bis 2008 anknüpfen, in denen ein Realwachstum von 4,5 bis 5,0 Prozent erreicht wurde.

Interessant für deutsche Lieferanten bleiben vor allem die auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft weiterhin sehr hohen Infrastrukturinvestitionen des Staates. Insgesamt etwa 80 Millarden Euro will die südafrikanische Regierung auf mittlere Sicht für derartige Projekte ausgeben. Dabei ist der Importbedarf unverändert hoch.
Ausschreibungen erfolgen insbesondere in den Bereichen Transport und Verkehr (Transnet), Energie (Eskom), Telekommunikation (Telkom und Sentech), Wasser (Department of Water Affairs, Gemeinden) sowie von den staatlichen Krankenhäusern (Department of Health, Provinzen). Seit 2005 ist der Anteil der staatlichen an den Gesamtinvestitionen drastisch von rund 25 Prozent auf nunmehr etwa 40 Prozent gestiegen.

Auch die südafrikanische Industrie benötigt vermehrt intelligente umwelttechnische Lösungen, unter anderem in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Recycling beziehungsweise Müllvermeidung und Abwasseraufbereitung. Entsprechende Anlagen müssen meist komplett aus dem Ausland eingeführt werden. Wegen oftmals geringer Vorkenntnisse der Kunden spielt Beratung bereits vor dem Kauf eine wichtige Rolle.

Neue schwarze Mittelschicht

In den kommenden Jahren dürfte auch der südafrikanische Konsumgüterbereich wieder deutlich dynamischer werden. Seit dem Ende der Apartheid 1994 bildet sich im Lande eine neue schwarze Mittelschicht, zu der 2011 bereits mehr als 3 Millionen Südafrikaner zählen dürften. Diese rasch wachsende Bevölkerungsgruppe gilt als äußerst konsumfreudig.

Niedrige Zinssätze sowie ein wieder besserer Zugang zu Bankkrediten dürften den Sektor 2011 beleben. Für deutsche Erzeugnisse, seien es Konsumgüter oder auch Maschinen für die heimische Produktion, zum Beispiel von Nahrungsmitteln oder Textilien, wird der Markt deutlich an Attraktivität gewinnen.

Als logistische Drehscheibe ist die Kaprepublik für Produkte "Made in Germany" auch Eingangstor zum gesamten südlichen Afrika. Außerdem kann vor allem das Wirtschaftszentrum Gauteng Sprungbrett für den Schritt auf benachbarte Märkte, wie etwa Botsuana oder Mosambik, sein.

Eine Herausforderung für die südafrikanische Wirtschaft bleibt der erhebliche Mangel an Fachkräften, vor allem an Ingenieuren und Handwerkern. Für ausländische Unternehmen werden Ausbildungs- und Schulungskonzepte vor Ort neben Beratung und After-Sales-Service daher immer wichtiger für den langfristigen Geschäftserfolg.
Nachdem in den vergangenen Jahren asiatische Produkte aufgrund von Preisvorteilen häufig den Vorzug erhalten haben, sehen südafrikanische Käufer nun deutlich genauer hin und erkennen, dass hohe Produktqualität und gute Beratung langfristig die Instandhaltungskosten deutlich senken.

Deutsche Exporte dürften 2011 um 10 Prozent steigen

Die deutschen Exporte nach Südafrika dürften 2011 um etwa 10 Prozent zunehmen. Positiv wirkt sich derzeit der im Vergleich zum südafrikanischen Rand schwache Euro aus. Seit 2008 stieg der Kurs um teilweise mehr als 30 Prozent an.

Bereits das Jahr 2010 war für die deutschen Ausfuhren nach Südafrika äußerst erfolgreich. Auf circa 7,8 Millarden Euro dürften sich die Exporte belaufen haben, ein Anstieg von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinter der Volksrepublik China ist Deutschland das zweitwichtigste Lieferland Südafrikas. Neben dem Infrastruktursektor bietet vor allem die südafrikanische Industrie gute Absatzmöglichkeiten für Maschinen und Anlagen.

Quelle: Germany Trade & Invest, gtai online-news vom 18.02.2011, Internet: gtai.de