Europa: Strategie zur Förderung der Berufsbildung

Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, begrüßte das "Kommuniqué von Brügge": Darin werden Ziele und Maßnahmen formuliert, mit denen die Qualität der Berufsbildung in Europa verbessert werden soll. So sollen die beruflichen Bildungsgänge leichter zugänglich gemacht und stärker auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet werden.

Kommuniqué von Brügge: Bildungsminister unterstützen Kommissionsstrategie zur Förderung der Berufsbildung


Die für die Berufsbildung zuständigen Minister aus 33 europäischen Ländern (EU-27, Kroatien, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Liechtenstein, Norwegen und Türkei), Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertreter sowie Vertreter der Europäischen Kommission haben bei ihrer Zusammenkunft in Brügge (Belgien) die gemeinsamen Ziele für die berufliche Aus- und Weiterbildung im kommenden Jahrzehnt bekräftigt und einen Aktionsplan für die nächsten vier Jahre vereinbart.

Das Kommuniqué von Brügge ist das Ergebnis der letzten Überprüfung des Kopenhagen-Prozesses für die europäische Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Kommissarin Vassiliou sagte: "Die Berufsbildung muss zwei wichtige Aufgaben erfüllen: Zum einen muss sie Beschäftigungsfähigkeit und Wirtschaftswachstum fördern, und zum anderen muss sie bei der Bewältigung globalerer gesellschaftlicher Herausforderungen helfen, die sich insbesondere im Bereich des sozialen Zusammenhalts zeigen. Ich freue mich außerordentlich, dass 33 europäische Länder sowie Arbeitgeber und Gewerkschaften die Strategie unterstützen, mit der die Kommission den beruflichen Bildungsweg modernisieren und attraktiver gestalten möchte."

In der beruflichen Aus- und Weiterbildung werden Kenntnisse, Kompetenzen und Fertigkeiten vermittelt, die die Bürgerinnen und Bürger für eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsmarkt benötigen - sei es für eine konkrete Stelle oder breitere Beschäftigungsmöglichkeiten. Derzeit entscheidet sich in der EU rund die Hälfte aller Sekundarschulabsolventen für eine Berufsausbildung. Hierbei bestehen zwischen den einzelnen Ländern jedoch große Unterschiede, wobei die Skala von weniger als 15 Prozent bis hin zu knapp 80 Prozent reicht.

Mithilfe der vereinbarten Maßnahmen sollen erstklassige Lehrveranstaltungen für junge Menschen bereitgestellt werden, damit die Berufsbildung von den Schülern wie auch den politischen Entscheidungsträgern als wirksames Instrument wahrgenommen wird, das hervorragende Ausbildungs- und Beschäftigungschancen eröffnet.

Das Kommuniqué von Brügge: Eine Vision für das kommende Jahrzehnt

Das im Brügge-Kommuniqué beschriebene moderne und attraktive Berufsbildungssystem umfasst Folgendes:

 

  • breitestmöglicher Zugang zum lebenslangen Lernen, damit die Bürgerinnen und Bürger sich in jedem Lebensstadium weiterbilden können, und flexiblere Gestaltung des Einstiegs in Aus- und Weiterbildung
  • Ausbau des Angebots an Ausbildungs- und Arbeitsaufenthalten im Ausland mit dem Ziel, den Fremdsprachenerwerb zu fördern, das Selbstvertrauen zu stärken und die Anpassungsfähigkeit zu erhöhen
  • Gewährleistung erstklassiger Lehrveranstaltungen zur Vermittlung der einschlägigen Kompetenzen, die für eine bestimmte Stelle benötigt werden
  • stärkere Einbindung behinderter Menschen und Erleichterung des Zugangs zur beruflichen Aus- und Weiterbildung
  • Förderung von Kreativität, Innovation und Unternehmergeist

 

Aktionsplan 2011 - 2014

Das Kommuniqué von Brügge enthält einen mittelfristigen Plan, mit dem konkrete Maßnahmen auf einzelstaatlicher Ebene sowie Unterstützungsmaßnahmen auf EU Ebene angeregt werden sollen. Diesem Plan zufolge führen die Mitgliedstaaten folgende Maßnahmen durch:

 

  • Überprüfung der Nutzung von Anreizen sowie der Rechte und Pflichten der Beteiligten, um mehr Menschen zur Teilnahme an der beruflichen Weiterbildung zu ermutigen
  • Umsetzung der Empfehlung von 2009 zur Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung
  • Förderung der Einrichtung von Berufsschulen unter Mitwirkung der lokalen und regionalen Behörden
  • Einführung von Strategien zur Förderung der internationalen Mobilität
  • Ausbau der Zusammenarbeit mit Unternehmen, um zu gewährleisten, dass die Lehrveranstaltungen dem tatsächlichen Bedarf entsprechen, beispielsweise durch Unternehmenspraktika für das Lehrpersonal
  • Durchführung von Kommunikationsstrategien zur Verdeutlichung der Vorzüge der Berufsbildung

 

Die europäischen Aus- und Weiterbildungsverbände haben sich auf der Ministertagung ebenfalls für die Pläne der Kommission ausgesprochen und eine entsprechende Erklärung abgegeben.

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Weitere Informationen auf der Internetseite der Europäischen Kommission

Quelle: Pressemitteilung Nummer IP/10/1673 der EU, 07.12.2010