iMOVE-Dreiländertreff: China ◦ Indien ◦ Iran

Die Märkte rund um Qualifizierung und berufliche Bildung sind in China, Indien und Iran stets in Bewegung.

Bei dem Round-Table informierten die Kollegin und Kollegen der iMOVE-Außenbüros die Aus- und Weiterbildungsanbieter aus erster Hand über die neuesten Entwicklungen in ihren Ländern, insbesondere hinsichtlich der Exportchancen für deutsche Bildungsanbieter.
Nahaufnahme Referent

Zhang Ye, Projektmanager iMOVE-Büro China

China: Schlüsselbranchen der Personalentwicklung

Zhang Ye stellte dar, welche Auswirkung Chinas erster 10-Jahres-Aktionsplan "Made in China 2025" auf die berufliche Bildung im Land hat und welche Möglichkeiten für den Export beruflicher Bildungsdienstleistungen daraus resultieren.

Eine Richtlinie zur Personalentwicklung, die drei chinesische Ministerien im Jahr 2017 gemeinsam herausgegeben haben, hält zehn Schlüsselbranchen fest, auf die sich China bei der Personalentwicklung konzentriert und die demzufolge Chancen für den deutschen Bildungsexport öffnen können.

Die Branchen sind: Informationstechnologie, Steuerung und Robotik, Luft- und Raumfahrttechnik, Meerestechnologie und moderne Schiffstechnik, Eisenbahnausrüstung, Nachhaltigkeit in den Bereichen Energie und Fahrzeuge, Energieausrüstung, landwirtschaftliche Maschinen, neue Materialien sowie biologische Medizin und medizinische Geräte.

Abschließend nannte Zhang vier zentrale Punkte, die China aus seiner Sicht von der deutschen dualen Berufsbildung lernen könnte. Das sind: praktisch orientierte berufliche Bildung, enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen, Prüf- und Zertifizierungssystem sowie Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Hochschulbildung.

Die mangelnde Anerkennung der beruflichen Bildung in China ist nach wie vor ein Problem und eine Herausforderung für diesen Markt, so Zhang.
Nahaufnahme Referent

Arunachalam Karthikeyan, Leiter iMOVE-Büro Indien

Indien: Trennung von Education und Skill Development wirkt als Hemmschuh

Eine große Herausforderung in Indien ist und bleibt die strikte Trennung von "Education" und "Skill Development", die sowohl formal besteht als auch in den Köpfen der Menschen fest verankert ist. Arunachalam Karthikeyan ist überzeugt, dass das dem dringenden Bedarf des Landes an Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften komplett im Weg steht.

So verbindet man in Indien mit "Skill Development" die "blue collar workers", die einen niedrigen sozialen Status genießen. Eine berufliche Ausbildung gilt in Indien als Sackgasse jeglicher beruflicher Karriere.

Die berufliche Qualifizierung an sich steht auch vor einer Reihe von Herausforderungen, die Bildungsexporteure kennen müssen. Hier sind zu nennen: veraltete Lehrpläne und Methoden, mangelnde Ausrüstung und Lehrmedien, fehlende Verfügbarkeit von Lehrpersonal an Berufsschulen und fehlende Ausbilderinnen und Ausbilder, geringes Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler und hohe Anzahl von Schulabbrechern, mangelnde Erfahrung der Industrie mit beruflicher Bildung und kein System einer Fort- und Weiterbildung für Arbeitskräfte, die im Berufsleben stehen.
Nahaufnahme Referent

Amir Radfar, Leiter iMOVE-Kontaktstelle Iran

Iran: Neues Berufsbildungsgesetz sorgt für Bewegung auf dem Bildungsmarkt

Die Jugendarbeitslosigkeit in Iran steigt. Eine solide Berufsausbildung soll dem entgegensteuern und die Arbeitssuche erleichtern. So charakterisiert Amir Radfar die Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung in Iran.

Seit Ende 2017 gibt ein neues Berufsbildungsgesetz in Iran. iMOVE berichtete darüber in einer News. Das neue Gesetz führt zu großen Bewegungen im iranischen Bildungsmarkt, denn es zieht eine Reihe von Konsequenzen nach sich. So müssen Folgevorschriften erarbeitet werden und es gibt sehr viele personelle Umbesetzungen. Bei der Technical & Vocational Training Organization (TVTO) sind beispielsweise ein neuer Präsident und neue Stellvertreter im Amt.

Insgesamt fordert Iran eine Weiterentwicklung seines Berufsbildungssystems mit Blick auf die duale Ausbildung in Deutschland.

Für den erfolgreichen Bildungsexport nach Iran ist das Verstehen der iranischen Kundenwünsche für deutsche Anbieter essenziell, aber auch kompliziert, so Radfar. Er rät deutschen Anbietern, bestimmte Aufgaben im Verbund zu lösen. So können Angebote für Ausrüstungen um curriculare Angebote ergänzt werden und so die Marktchancen erhöhen.

Einzelgespräche boten Raum für individuelle Anliegen

Nach den Informationen der Kollegin und Kollegen aus den iMOVE-Büros und den Fragen aus der großen Runde, hatten die Bildungsanabieter die Möglichkeit, individuelle Themen mit den Länderteams zu besprechen.

Viele Anwesende nutzten diese besondere Möglichkeit und holten sich die Beratung der Experten aus China, Indien und Iran.
Nahaufnahme Sprecherin

Inga Hennicke, Bundesministerium für Bildung und Forschung, begrüßte die Anwesenden im Namen des Ministeriums

Nahaufnahme Teilnehmerin
Nahaufnahme Teilnehmer
Nahaufnahme Teilnehmer
Nahaufnahme Teilnehmerin und Teilnehmer
Nahaufnahme zweier Teilnehmer
drei Teilnehmer schauen zum Referent
zwei Männer im Gespräch

iMOVE-Außenbüros

Blick in den vollen Seminarraum