Minh-Tuan Nguyen von der Koordinierungstelle Weiterbildung und Beschäftigung (KWB) stellte die Veränderungen im Beschäftigungssektor und in der beruflichen Bildung in Vietnam vor, aus denen sich Chancen für deutsche Bildungsanbieter ergeben können.
Das Vorhaben der Regierung, Vietnam bis 2020 zu einem Industrieland zu entwickeln, geht mit einer veränderten Zusammensetzung der Beschäftigten in verschiedenen Sektoren einher.
Während 2010 nur 23 Prozent der vietnamesischen Arbeitskräfte in der Industrie beschäftigt waren, soll deren Anteil bis 2020 auf 63 Prozent wachsen.
50 Prozent der Beschäftigten sollen bis 2020 eine Berufsausbildung erhalten haben. Das ist ein ambitioniertes Ziel, denn im Jahr 2006 waren noch fast 75 Prozent der Arbeitskräfte ungelernt.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich durch einen großen Mangel an qualifizierten Fachkräften in fast allen Bereichen aus. Die Arbeitnehmer, die eine Berufsschul- oder Hochschulausbildung erhalten haben, müssen in den Unternehmen oft nachqualifiziert werden.
Diese Situation hat zur Folge, dass Vietnam an Wettbewerbsfähigkeit verliert, so die Meinung von Experten.
Der vietnamesischen Regierung ist bewusst, dass die Berufsbildung des Landes quantitativ und qualitativ verbessert werden muss. Ein Zeichen für den Veränderungswillen ist das Berufsbildungsgesetz von 2006, das den Markt für private Anbieter der beruflichen Bildung öffnet.
Chancen für deutsche Anbieter sieht Minh-Tuan Nguyen darin, qualitativ hochwertige und den Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasste Bildungsangebote mit dualen Elementen zu liefern.
In der Aus- und Weiterbildung von Ausbildern sowie im Bildungsmanagement besteht in Vietnam ein riesiges Defizit.