Sechs Länder diskutieren über die Arbeitswelt der Zukunft

Unsere Arbeitswelt durchläuft im Zuge der Digitalisierung einen fundamentalen Wandel. Was heißt das für die Berufsbildung? Darüber diskutierten Vertreter der Berufsbildung aus Deutschland und fünf Partnerländern auf von GOVET organisierten Peer Learning Plattform des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Arbeiten mit Robotern, Drohnen und computergesteuerten Werkzeugen, neue Prozesse und sich wandelnde Anforderungen: Die Digitalisierung verändert unseren Arbeitsalltag und unsere Berufe. Diese Entwicklungen bringen weltweit neue Risiken und Herausforderungen, aber auch neue Chancen für die Arbeitswelt und für die Berufsbildung mit sich.

Im Kontext der größten europäischen Bildungsmesse didacta 2018 trafen sich Berufsbildungsexperten und Fachpolitiker aus China, Mexiko, Russland, Südafrika und den USA mit ihren deutschen Partnern zu einer dreitägigen internationalen Peer Learning Plattform.

Sie tauschten sich darüber aus, wie die Länder ihre spezifischen Herausforderungen aufgreifen und wie internationale Zusammenarbeit die Entwicklung arbeitsmarktgerechter, zukunftsfähiger Berufsbildungssysteme unterstützen und jungen Menschen Bildungs- und Erwerbschancen eröffnen kann.

Seit mehreren Jahren bestehen seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Kooperationen mit diesen Ländern. Die gemeinsamen Themen reichen vom Aufbau dualer Ausbildungsstrukturen über die Entwicklung von Curricula bis hin zur Berufsbildungsforschung. GOVET berät diese Länder im Auftrag des BMBF und begleitet sie bei der Weiterentwicklung ihrer beruflichen Bildung.

Voneinander zu Lernen stand im Fokus des Peer Learnings, das erstmals mit außereuropäischen Partnern veranstaltet wurde. Die Partner nutzten die Veranstaltung dazu, sich über Erfolge in der Transformation der beruflichen Bildung in ihren Ländern auszutauschen und mögliche gemeinsame Handlungsfelder zu identifizieren.

Ministerialdirektor Volker Rieke, Leiter der Abteilung Europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung, BMBF, verwies auf den wechselseitigen Nutzen der Kooperation mit den teilnehmenden Ländern, die alle großes Interesse am deutschen dualen System zeigen: "Entscheidungsträger aus fünf weltweit führenden Industrienationen sind nach Deutschland gekommen, um sich über nötige Anpassungen in der Ausbildung von Fachkräften auf Grund der fortschreitenden Digitalisierung auszutauschen. Die deutsche, international vernetzte Wirtschaft braucht künftig auch in ihren Partnerländern gut ausgebildete Fachkräfte, die ihre praktische Ausbildung nicht abstrakt schulisch, sondern großenteils am Arbeitsplatz erhalten haben."

Dr. Ralf Hermann, Leiter der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), betonte: "Die Berufsbildungsexperten kommen aus Ländern mit aufstrebenden Volkswirtschaften. Sie alle müssen sich – ebenso wie wir in Deutschland – den Anforderungen der Arbeitswelten der Zukunft stellen und die Qualität der Berufsbildungssysteme unter sich verändernden Rahmenbedingungen sichern. Um dies zu erreichen, ist Austausch wichtig: Mit der internationalen Peer Learning Plattform führen BMBF und GOVET die bestehende Zusammenarbeit mit den Partnerländern noch einen Schritt weiter und heben den Dialog auf eine multilaterale Ebene."

Neben Impulsbeiträgen von Christiane Reuter vom BIBB und von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern diskutierten die Teilnehmenden in interaktiven Formaten zum Beispiel Fragen der nationalen Systementwicklung in der Berufsbildung, Anforderungen an Ausbilder durch die Industrie 4.0 oder die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungspfaden.

Die internationale Peer Learning Plattform wurde vom BMBF ausgerichtet und von GOVET organisiert. Im Auftrag des BMBF ist GOVET mit der fachlichen Begleitung der bilateralen Berufsbildungskooperation mit derzeit 16 Ländern beschäftigt.

Die internationale Expertendebatte drehte sich um Themen, auf die sich die internationalen Partner in der beruflichen Bildung künftig konzentrieren möchten. In der Umsetzung werden sie durch GOVET fachlich beraten.


Quelle: GOVET, govet.international, 26.02.2018