Attraktivere Berufsschulen für die Ukraine

KfW unterstützt Modernisierung von Bildungseinrichtungen

Die Ausbildung moderner und attraktiver gestalten – das schafft nicht nur bessere Perspektiven für junge Menschen, sondern fördert auch wirtschaftliches Wachstum.

Die Berufsbildung in der Ukraine soll attraktiver werden und eine bessere Ausbildung ermöglichen. Im Auftrag der Bundesregierung und der Europäischen Union (EU) unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Entwicklungsbank die Modernisierung von Berufsschulen in dem osteuropäischen Land. Sie setzt 21 Millionen Euro aus dem EU-Programm EU4Skills sowie weitere 20 Millionen Euro im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) um. Der EU4Skills-Vertrag wurde im Sommer 2020 unterzeichnet, der mit dem BMZ wird folgen.

Immer weniger Jugendliche in der Ukraine haben Interesse an einer Berufsausbildung. Die Zahl der Berufsschüler sank von 1990 bis heute um mehr als die Hälfte. Bei Schulabgängern hat ein Studium ein deutlich besseres Image als eine Ausbildung. Ein Besuch in Berufsschulen zeigt, wieso: Viele Gebäude stammen noch aus Zeiten der Sowjetunion und sind renovierungsbedürftig. Ihre Ausstattung ist veraltet und unzureichend. Dabei hat die Ukraine in den vergangenen Jahren große Anstrengungen gemacht, das Berufsbildungssystem zu verbessern. Insbesondere wurde begonnen, es zu dezentralisieren. Doch Unternehmen beklagen, dass die Inhalte der Ausbildung an den Berufsschulen nicht mit ihren Bedürfnissen übereinstimmen.

Eine Reform der Berufsbildung und Modernisierung der Einrichtungen gilt als wichtige Voraussetzung für das wirtschaftliche Wachstum des Landes. Wichtige Sektoren der ukrainischen Ökonomie sind derzeit neben Dienstleistungen und Landwirtschaft die Schwerindustrie. Die Wertschöpfungsrate im Inland ist noch gering und birgt Wachstumspotenzial. Die Arbeitslosigkeit ist mit neun Prozent hoch, unter Jugendlichen erreicht sie sogar knapp 20 Prozent. Viele junge Leute entscheiden sich angesichts dieser Perspektivlosigkeit für eine Auswanderung.

Die KfW unterstützt die Ukraine bei der Modernisierung der Berufsschulen. Sie setzt 21 Millionen Euro aus dem EU-Programm "EU4Skills: Better Skills for Modern Ukraine" um, für das die EU insgesamt 38 Millionen Euro bereitstellt. Es gibt außerdem weitere Ko-Finanzierer, die das Volumen des Programms weiterhin erhöhen. Die KfW wendet die EU-Mittel für die Modernisierung von 14 bis 18 Berufsschulen in sieben Regionen der Ukraine auf. Es werden etwa Innenräume renoviert, Dächer repariert und Fenster ausgetauscht, was auch der Energieeffizienz der Gebäude zugute kommt. Außerdem werden neue Ausstattung und Maschinen bereitgestellt und Werkstätten auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.

Daneben setzt die KfW im Auftrag des BMZ 20 Millionen Euro um, damit die Infrastruktur für die Berufsbildung in der Ukraine verbessert werden kann. Aus diesen BMZ-Mitteln finanziert sie den Ausbau von drei Exzellenzzentren – Berufsschulen mit besonders hohen Standards. Der Ausbau erfolgt in enger Absprache mit Unternehmen, um deren Anforderungen einzubeziehen. Ziel ist es, Leuchtturmprojekte für eine praxisnahe Ausbildung zu schaffen, die auf andere Schulen in der Region abstrahlen.

Von beiden Programmen profitieren die Berufsschüler und ihre Lehrkräfte. Darüber hinaus haben die Vorhaben einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft, da zukünftige Arbeitskräfte besser und praxisnäher ausgebildet werden. Die Modernisierung der Infrastruktur trägt dazu bei, dass die Berufsbildung in der Ukraine ein besseres Image erhält.

Das Vorhaben leistet einen Beitrag zu Sustainable Development Goals (SDG) 4 und SDG 8, indem es hochwertige Bildung unterstützt und somit Wirtschaftswachstum ermöglicht. Jugendlichen in der Ukraine stehen in Zukunft renovierte Berufsschulen mit moderner Ausrüstung zur Verfügung. Sie erlernen die Grundbegriffe ihres zukünftigen Berufs an Maschinen, die den aktuellen Standards entsprechen. Damit sind die Berufsschüler gut auf die Aufgaben vorbereitet, die sie an ihrem späteren Arbeitsplatz vorfinden werden.


Quelle: KfW, kfw-entwicklungsbank.de, 28.09.2020